Dieser Einschätzung stimmt Oliver Zügel, Inhaber der Cinema Bar am Markt, zu: "Warum sollten die Leute fertig gemischte Getränke aus der Flasche trinken? Von Cocktails hat man wesentlich mehr: Sie schmecken besser, sind frischer und haben mehr Alkohol."
Dieses Mehr an Getränk schlägt sich aber auch im Preis nieder. Zwischen vier und neun Euro muss der Gast in den Schweinfurter Kneipen schon hinblättern, wenn er etwas Exotisches will. Aus diesem Grund bieten viele Bars an verschiedenen Tagen eine "Happy Hour" an, in der es die Trendgetränke zu günstigeren Preisen gibt. "An solchen Abenden ist der Laden immer voll", sagt Kenny, Thekenchef im Tabasco. "Vor allem Frauen trinken an lauen Sommerabenden gerne Cocktails. Viele sagen, dass Bier ihnen einfach zu langweilig ist."
Judith Becker, Inhaberin des Limes, kennt die Vorlieben ihrer weiblichen Gäste: Ananassaft, Kokossirup und weißen Rum - kurz Pina Colada. In zwei Gruppen, sagt sie, lassen sich ihre Besucher einteilen: "Während die Gäste im Biergarten vor allem Bier, Wein oder eben Cocktails trinken, schätzen die Besucher des Base Clubs schnelle Drinks."
"Flaschengetränke und Hochprozentiges stehen in der Disko ganz oben auf der Liste", ergänzt Limes-Barkeeper Florian. So auch die besagten Alcopops. Vor allem bei Jugendlichen sind die süßen Bacardi- und Wodka-Mixgetränke noch immer im Trend - eine Entwicklung, die vor allem die Verbraucherzentralen schon seit längerer Zeit mit großer Sorge betrachten. In Schweinfurts Bars mit jüngerem Publikum, besonders in Diskotheken, sind die preiswerten Alcopops in bunten Farben noch immer beliebter als Kreationen aus dem Shaker.
An alkoholfreie Cocktails wie "Car Driver" oder "Five Fruit" müssen sich die Schweinfurter jedenfalls erst noch gewöhnen, glaubt der Großteil der befragten Kneipiers. Von einem Run auf das nicht-alkoholische Pendant zu Caipirinha und Mojito jedenfalls weiß keiner von ihnen zu berichten. "Zu einem richtigen Cocktail gehört nun einmal Alkohol", glaubt Barkeeper Florian. Auch wenn es an Alternativen nicht mangelt - "zumeist greifen die Autofahrer zurück auf die Standards wie Cola oder Säfte", sagt Hans Redel.
Auch in den Biergärten von Bodega Brazil in der Niederwerrner Straße und Che Guevara in Oberndorf haben Caipirinha und Co Konjunktur, doch darf es dort auch gerne einmal ein althergebrachtes Mixgetränk sein: das Radler. Trotzdem ist Andrea Höhn, Inhaberin der beiden Bars, überzeugt: "Cocktails sind in diesem Sommer der Renner."