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SCHWEINFURT
Schweinfurt auf dem Weg zur i-Factory
Studenten und Professor Christoph Bunsen (oben, rechts) basteln an der intelligenten Zukunftsfirma. Die Fertigungsprozesse für die Komponenten der kleinen Plastikautos (rechts) sind vernetzt.
Foto: Katja Klein / FHWS | Studenten und Professor Christoph Bunsen (oben, rechts) basteln an der intelligenten Zukunftsfirma. Die Fertigungsprozesse für die Komponenten der kleinen Plastikautos (rechts) sind vernetzt.
Stefan Sauer
Stefan Sauer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:45 Uhr

Der anschauliche Teil zum Thema Industrie 4.0 und intelligente Fabrik stand am Ende der Veranstaltung. Da zeigten Professor Christoph Bunsen und Studenten, wie ein kleines Plastikauto produziert wird, indem Menschen, Maschinen und industrielle Prozesse intelligent vernetzt werden.

Informationen - ab in die Cloud

Dabei registriert sich der Benutzer zunächst über einen Transponder wie dem Studentenausweis und erstellt eine individuelle Pick-Up-Konfiguration. Die Informationen werden in der Cloud gespeichert und vor den jeweiligen Fertigungsschritten über den Transponder abgefragt, wie es in der Projektbeschreibung heißt.

Spritzgegossen, gefräst, 3D-gedruckt

Die Pick-Up-Kabine wird spritzgegossen, über einen Roboterarm dem Lasergerät zugeführt, der den QR-Code aufs Kabinendach schreibt. An der Fräsmaschine wird die Chassis-Fertigung ausgelöst, die Ladefläche wird individuell 3D-gedruckt. Nach der Montage der einzelnen Komponenten erfolgt ein Qualitätstest bezüglich Maßabweichungen und ein Funktionstest an der schiefen Ebene. Bei allen Fertigungs- und Testschritten werden die Daten in der Cloud gespeichert: Informationen zum einzelnen Produkt, die über einen QR-Code sowohl während des Fertigungsprozesses als auch später beim Kunden abgerufen werden können.

So wie intelligente Produktion in diesem studentischen Projekt „im Kleinen“ aisprobiert wird, soll sie auch in der Wirklichkeit funktionieren – wenn nicht noch besser, noch „smarter“ (intelligenter).

Die intelligente Fabrik

Das „i“ im i-Campus, der in der Ledward-Kaserne als Erweiterung der Fachhochschule (FH) entsteht, steht für „international“. Mit ausländischen Studenten will die FH wachsen und zukunftsfähig werden. Deren Präsident, Professor Robert Grebner, kämpft für eine digitale Fabrik auf dem i-Campus, die „i-Factory“ heißen soll. Hier steht das „i“ für „intelligent“ – die Vernetzung sämtlicher Planungs- und Fertigungsschritte, Daten und Informationen. Mit dieser i-Factory „wollen wir etwas schaffen, was wir noch nicht haben“, sagt Grebner, „so nah wie möglich an der Hochschule und ihren Ingenieurfakultäten“. Probleme gebe es noch bei der Entwicklung und Finanzierung, etwa über eine Betreibergesellschaft.

Wo bleibt der Mittelstand?

Industrie 4.0 definiert Jürgen Bode, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt, als „Vernetzung der Wertschöpfungskette von der Idee bis zum Recycling“. Daten („Big Data“) und vor allem Datensicherheit seien sehr wichtige Aspekte. Nach einer Umfrage beschäftigte sich jedes zweite Unternehmen mit Industrie 4.0, aber 70 Prozent setzten noch nichts davon um. Für 20 Prozent sei dies noch gar kein Thema.

Eine Frage sei für die mittelständische Wirtschaft, ob und wie smarte Produktion in bestehende Anlagen integriert werden könnte.

Nah dran an der Regierung

Zur zweieinhalbstündigen Veranstaltung „Technologietransfer Wissenschaft-Wirtschaft durch die Etablierung einer intelligenten Musterfabrik“ hatte der „Wirtschaftsbeirat Bayern“ geladen. Deren Bezirksvorsitzender Artur Steinmann, Winzer und Weinbaupräsident, betonte die Unabhängigkeit dieses Gremiums, das nur wenigen bekannt, aber „nah an der Regierung dran“ sei.

An Datensicherheit lieber nicht sparen

Ob und wie Industrie 4.0 für kleine und mittlere Unternehmen von Nutzen sein kann, muss laut Professor Bunsen im Einzelfall geprüft und festgestellt werden. Nur dem Hype zu folgen sei unsinnig, dabei könnte auch viel Geld verbrannt werden. Wer aber vernetzen wolle, solle an der Datensicherheit nicht sparen.

 
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