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OBERSCHWARZACH
Schweben in der Zwischenwelt
Eine zauberhafte Mischung aus märchenhaften Liedern, schauspielerischer Darstellung und kurzweiligem Infotainment brachte das Duo „Paso Doble“ bei der Kästnerwoche auf die Bühne.
Foto: Anne Bauerfeld | Eine zauberhafte Mischung aus märchenhaften Liedern, schauspielerischer Darstellung und kurzweiligem Infotainment brachte das Duo „Paso Doble“ bei der Kästnerwoche auf die Bühne.
Anne Bauerfeld
 |  aktualisiert: 18.10.2017 03:15 Uhr

„Küss! Mich! Frosch!“, das forderten Paso Doble auf der Bühne des Kästnerhof-Salons.

Das Duo, bestehend aus Frank und Rale Oberpichler, kann auf eine lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken. Als Teil der „Neuen Deutschen Welle“ in den 1980ern eroberten sie mit ihren modernen „Märchen-Storys“ und Evergreens wie „Computerliebe“, „Herz an Herz“ und „Fantasie“ die Charts.

Nun schlugen und schlagen sie unterhaltsam die Brücke zwischen ihren eigenen Erfahrungen über das Leben und den zeitlosen Botschaften der Märchen.

Optisch hat sich faszinierenderweise sehr wenig geändert seit damals. Rale Oberpichler ist noch immer die zarte Frau mit den kurzen Haaren und „der Stimme“, Frank Oberpichler noch immer der etwas kecke, verschmitzte Beau, der für die elegante Instrumentalbegleitung sorgt.

Franks Haare sind etwas kürzer geworden, Rales Stimme – wen wundert?s – nach 30 Jahren reifer, nicht mehr mädchenhaft, und das tut den Liedern wohl. Natürlich gibt es auch einen kleinen Ausflug in die 80er-Jahre. „Herz an Herz“ bekommt so entsynthetisiert eine neue Dimension, auch und gerade durch die sanft-zarte Pianounterstreichung.

Doch das ist erst das Vorspiel. Über Gedanken, Symbolik und Motive der Märchen gleiten die beiden Musiker in ihr bezauberndes „Kammermusical“ um den Froschkönig. Auf den ersten Blick süße Lieder, die jedoch in die Tiefe gehen, lieblich und stimmungsstark zugleich wechseln sich mit kleinen Erzählpassagen.

„Flieg, meine gold‘ne Kugel“ singt Rale Oberpichler mit ihrer klaren und ganz und gar runden Stimme, und lässt ihre Zuhörer so direkt neben der Prinzessin stehen und mitfühlen. Paso Doble sind nicht laut, sie sind in gewisser Weise bescheiden, wie sie auf der Bühne stehen und mit ihrer Präsenz dennoch restlos ausfüllen.

Die Süße ihrer Märchen ist noch immer da, doch nun überwiegt die Nachdenklichkeit, nicht mehr das Tempo und berührt auf neue, schöne Weise. „Ein Juwel, das sich das Duo auf den Leib geschrieben hat, und Rales unverkennbare Gesangs- und Erzählkunst, begleitet durch das malerische Pianospiel ihres Mannes Frank, glänzend zur Geltung bringt“, hieß es in der Vorankündigung – und ganz genauso ist es.

Es verzaubert, es berührt, lässt einen eintauchen in das eigentlich so altbekannte Märchen. Unterstrichen wird das ganze durch die besondere Atmosphäre des Kästnerhof-Salons, die liebevolle Dekoration, so dass man den ganzen Abend über das Gefühl hat, in einer warmen, innigen Zwischenwelt zu schweben.

Das quittiert auch das Publikum, das sich begeistert eine Zugabe erklatscht: einen Einblick in Paso Dobles anderes Musik-Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“.

 
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