zurück
Schwanfeld
Schwanfelder votieren mit großer Mehrheit gegen geplantes Baugebiet
In einem Bürgerentscheid haben sich am ersten Adventssonntag fast 70 Prozent der Wählerinnen und Wähler in Schwanfeld gegen das Baugebiet Röthen Nord 2 positioniert.
Hier sollte das neue Baugebiet Röthen Nord 2 entstehen. Die Bürger haben sich aber dagegen entschieden.
Foto: Klaus König | Hier sollte das neue Baugebiet Röthen Nord 2 entstehen. Die Bürger haben sich aber dagegen entschieden.
Daniela Schneider
 |  aktualisiert: 09.02.2024 12:49 Uhr

Schwanfeld hat entschieden, und das Ergebnis des ersten Bürgerentscheids in der Geschichte des Ortes ist eindeutig. Fast 70 Prozent der Wählerinnen und Wähler haben für das Bürgerbegehren und damit gegen das geplante Baugebiet Röthen Nord 2 gestimmt. Das Ratsbegehren, das der Gemeinderat im Oktober einstimmig dagegen stellte, bekam gut 33 Prozent Zustimmung. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 50 Prozent, dass notwendige Quorum wurde in beiden Begehren erfüllt.

Kurz vor Schließung des "Wahllokals" ist es in Schwanfeld ruhig. Im Bürgerzentrum haben sich die Mitglieder beider Wahlvorstände zum Auszählen versammelt. Das Team, das dann ab 18 Uhr die Briefwahlunterlagen auszählt, hat deutlich mehr zu tun. Gut 500 Bürgerinnen und Bürger haben sich für die eher kontaktlose Form des Wählens entschieden, etwa 270 wagten am ersten Adventssonntag den Gang zur Wahlurne, einer großen blauen Mülltonne mit Schlitz.

Aufgrund der aktuellen Pandemielage sind neben den Wahlvorstands-Teams, die sich aus Gemeinderatsmitgliedern und Unterstützern des Bürgerbegehrens zusammensetzen, nur sechs  Beobachter zugelassen. Und so sammeln sich im Laufe der Auszählung einige Interessierte im Eingangsbereich des Bürgerzentrums, darunter auch die beiden Initiatoren Klaus König und André Kossner. Doch das Prozedere zieht sich in die Länge, da alle drei Fragestellungen jeweils einzeln ausgezählt werden. Neben Bürger- und Ratsbegehren steht auch noch eine Stichfrage an, die aber nur dann entscheidend greift, wenn die anderen beiden Punkte auf dem Wahlzettel keine Lösung erbringen.

Knapp eineinhalb Stunden wird ausgezählt, so ganz ist durch die verschiedenen Auszählungsprozesse mit immer neuen Stapeln nicht klar, wer nun die sprichwörtliche Nase vorne hat. Erst kurz vor 19.30 Uhr steht fest: Das Bürgerbegehren hat eindeutig gewonnen.

Die Initiatoren sind erleichtert

Die beiden Initiatoren sind erleichtert; das Thema hat in den letzten Wochen und Monaten die Gemüter in Schwanfeld beschäftigt. Wie König und Kossner sagen, haben sie zwar auf einen glücklichen Ausgang gehofft, waren sich aber nicht sicher. Nun sind beide dankbar, dass sie die Mehrheit für ihr Anliegen motivieren konnten. Federführend für ihre Unterstützerinnen und Unterstützer haben sie sich gegen das geplante Baugebiet Röthen Nord 2 mit 13 Bauplätzen positioniert und mit ihren Argumenten wie: "zu schwierig und kostspielig zu erschließen, zu weit vom Zentrum entfernt" anscheinend in Schwanfeld einen Nerv getroffen. So konnten sie die Stimmen, die sie schon als Zulassungsvoraussetzung für das Bürgerbegehrens gesammelt hatten, jetzt im Bürgerentscheid verdoppeln.

Daumen hoch: Die Initiatoren des Bürgerbegehrens,  André Kossner und Klaus König, freuen sich über das eindeutige Ergebnis ihres Bürgerbegehrens.
Foto: Daniela Schneider | Daumen hoch: Die Initiatoren des Bürgerbegehrens,  André Kossner und Klaus König, freuen sich über das eindeutige Ergebnis ihres Bürgerbegehrens.

Wie es Klaus König in einer Stellungnahme formuliert, liegt es für die Gegner des Baugebietes Röthen Nord 2 nun an der Bürgermeisterin und dem Ratsgremium, die Innenentwicklung in Schwanfeld "schnellstmöglich und zielführend" voranzutreiben, schließlich gibt es im Ort unbebaute Baugrundstücke und Leerstand. In diesem Zusammenhang appellieren die Initiatoren in ihrer Stellungnahme an alle Bauplatzbesitzer, "voll erschlossene Grundstücke" an Bauwillige oder die Gemeinde zu verkaufen. Abschließend stellt König fest, dass die Initiatoren des Bürgerbegehrens auch hoffen, dass dieser "demokratische Entscheid" von allen Schwanfeldern getragen wird und "in der Gemeinde kein Riss entsteht".

Das hofft auch Bürgermeisterin Lisa Krein, wie sie noch am Wahlabend vor dem Hintergrund "dieses eindeutigen Ergebnisses" feststellt. Besorgt ist sie schon, und fragt sich nun mit Blick auf die aktuell gute Infrastruktur mit Grundschule, Kindergarten und Nahversorgung, wie sich dieses Ergebnis auf die Zukunft Schwanfelds auswirken wird. Das geplante Baugebiet, sagt sie, sei zwar "nur" ein Baustein im Konzept für die Weiterentwicklung der Gemeinde, wäre aber doch ein erster wichtiger Schritt für die zeitnahe Umsetzung von Wohnraumschaffung gewesen, an der in Schwanfeld gerade viele junge Familien und Paare interessiert sind.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schwanfeld
Daniela Schneider
Baugebiete
Bürgerbegehren
Bürgerentscheide
Klaus König
Wahlbeteiligung
Wähler
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top