„Unser Ort Schwanfeld dürfte gerade für junge Familien sehr attraktiv sein: ein Kindergarten mit insgesamt 87 Plätzen, davon zwölf Krippenplätze, eine Grundschule mit flexibler Mittagsbetreuung und eine Ärztin, die wie eine Kinderärztin alle Untersuchungen an Kindern anbietet.“ Richard Köth, Bürgermeister der kleinen Gemeinde Schwanfeld im südlichen Teil des Landkreises, ist schon mächtig stolz auf seinen Ort. Nicht nur wegen der Angebote für junge Familien, sondern auch, weil niemand in „Deutschlands ältestem Dorf“ ein Auto braucht, um sich mit den Dingen des täglichen Lebens zu versorgen.
Denn in Schwanfeld existieren seit vielen Jahren ein Supermarkt und ein Getränkemarkt, und mehrere Bäckereien und Metzgereien locken gar die Kunden aus dem Umland an. Zwei Hausärzte und ein Zahnarzt praktizieren in ihren Praxen, eine Apotheke, ein Logopäde und ein Physiotherapeut sowie eine Naturheilpraxis ergänzen das medizinisch-versorgerische Element des Kleinzentrums Schwanfeld.
Das Gewerbe ist ebenfalls sehr gut aufgestellt, ein Maler und Verputzer ist ebenso vor Ort wie ein Schreiner, in einer Autowerkstatt werden die Fahrzeuge wieder auf Vordermann gebracht, und gleich zwei Möbelhäuser finden sich in dem kleinen, 1865 Einwohner zählenden Ortes. Mit den 152 gemeldeten Nebenwohnsitzen kommt Schwanfeld auf stolze 2017 Einwohner (Stand: 30. September 2016).
Dass Schwanfeld keine „Schlafstadt für Schweinfurt“ ist, dürfte allein angesichts der gut funktionierenden Infrastruktur deutlich genug werden. Und im Ernstfall, sagt der Bürgermeister, „ist eine sehr gut aufgestellte Freiwillige Feuerwehr mit einer sehr jungen Truppe und sehr gutem Nachwuchs ständig zur Stelle“. 19 Vereine bieten so viel Freizeit- und Betätigungsmöglichkeiten, dass allein deren Aufzählen den Rahmen dieses Berichtes um ein Vielfaches sprengen würde. Allein der Sportverein SV Schwanfeld bietet laut seiner Internetseite sieben Abteilungen an, natürlich auch mit dem Volkssport Nummer eins, nämlich Fußball. Den spielen die Schwanfelder in der Kreisklasse Schweinfurt 1, und dort belegen sie einen sehr komfortablen Mittelfeldplatz, mit Perspektive auf einen der vorderen Tabellenplätze.
Das über die Grenze hinaus bekannte Festival „Bergamo“ ist wie ein Dorffest außerhalb des Dorfes angelegt: in einem kleinen Waldstückchen lädt die Jugend samstags zu einem Open-Air-Gottesdienst ein, sonntags wartet ein opulentes Mittagessen, und abends rocken Bands der Umgebung das dann recht junge Publikum.
Das Bandkeramik-Museum bietet einen genialen Überblick über die Ausgrabungen im Bereich der Schule, deren Grabungsbefunde keinen Zweifel daran lassen, dass Schwanfeld tatsächlich Deutschlands ältestes Dorf ist: Die Funde lassen sich um gut 7500 Jahre zurück datieren. Im Museum selbst sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse verständlich dargestellt, das Leben in der Jungsteinzeit in Themenräume gegliedert und mit Tafeln und Beschreibungen versehen. Mehrere Mitmachstationen laden gerade junge Familien und deren Kinder ein, sich selbst in diese Zeit zurück zu versetzen. „Ein Besuch des familienfreundlichen und seniorengerechten Museums lohnt sich immer“, wirbt Köth.
Es lohnt sich übrigens auch, sich für immer in Schwanfeld nieder zu lassen. Denn der Gemeinderat hat erst vor einigen Monaten ein Programm aufgestellt, um zukünftigen Bewohnern das Leben in der Ortsmitte selbst finanziell zu „versüßen“. Stichwort: Leerstände im Innenort mit Leben füllen. Informationen dazu und zu weiteren finanziellen Unterstützungen, etwa im Bereich der Dorferneuerung (Privathäuser) stehen Gelder aus speziellen Fördertöpfen zur Verfügung. „Jeder Bauherr sollte sich, noch bevor er einen Sack Zement oder eine Schachtel Nägel kauft, bei uns melden, denn wir bieten jede Menge Unterstützung an“, sagt Richard Köth.