Ohne eine dritte Mainbrücke bleibe die Situation an und auf der Harmoniekreuzung vor der Maxbrücke für die Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer katastrophal. Dies und vieles mehr – wie etwa über den baldigen Bau des Radweges in der Deutschhöfer Straße (stadtauswärts) – erfuhren am Freitagnachmittag zehn Radlerinnen und Radler bei der "Erkundung des Schweinfurter Radwegenetzes" im Rahmen der Mobilitätswoche. Die eineinhalbstündige Tour zeigte den allenthalben geforderten Kompromiss, der den Radwegeplanern von der Rathauspolitik, von Verkehrsregeln und Vorschriften, vom Geld und den örtlichen Gegebenheiten auferlegt wird.
Vom Marktplatz ging es unter der Führung des städtischen Radwegebeauftragten Moritz Kreisel und Manfred Röder (Lokale Agenda 2030) über die Rückert- und die Mainberger Straße zum Radweg, der ab der Mälzerei über den Weg "Kiliansberg" in Richtung Leopoldina Krankenhaus führt. Stadtauswärts ist dort auf dem Mainberger Straße eine Aufstellfläche für die Linksabbiegenden auf zwei Rädern eingerichtet. Diese deutliche Verbesserung wurde von den Teilnehmenden begrüßt, jedoch zusätzlich ein Tempo 30 gefordert. Letzteres wird es nicht geben, weil bei Tempo 30 keine zusätzlichen Straßenmarkierungen erlaubt sind und so die Aufstellfläche und zusätzlich auch die rote Radlerspur in der Mainberger Straße in Richtung Rathaus entfallen würden.
Auf der Fahrt zur Obertorkreuzung sahen sich die Radelnden von vielen und schnellen Autos im Bereich Am Oberen Marienbach, Fehr- und Schützenstraße bedroht. Die jüngst umgekehrte Einbahnregelung in der Klingenbrunnstraße (jetzt in Richtung von der Schützenstraße zum Obertor) sei hier eine Alternative, so Moritz Kreisel, der bei diesem Stopp auf den geplanten Radweg vom Obertor stadtauswärts entlang der Deutschhöfer Straße verwies.
Geplanter Radweg vom Obertor soll 2025 kommen
Da der Grunderwerb am Obertor (im Bereich zum Philosophengang) und an der Deutschhöfer Straße bis zur Schützenstraße unter Dach ist, kann mit einer Realisierung in 2025 gerechnet werden. Von dem neuen Radweg erhofft sich Kreisel auch ein Ende der Geisterfahrten auf der anderen Straßenseite der Deutschöfer Straße zwischen Rhön- und Dittelbrunner Straße samt der in falscher Richtung gefährlichen wie verbotenen Überquerung der Abzweigung nach Dittelbrunn. Für die Weiterfahrt in die Ortsrandgemeinde steht nach dem Bau des neuen Radwegs eine Druckampel (vor der Tankstelle) mit kurzer Reaktionszeit zur Verfügung.
Für die Einmündung der Dittelbrunner Straße in die Deutschhöfer Straße ist laut Kreisel zudem der Wegfall der Linksabbiegerspur in die Deutschhöfer Straße in Richtung Deutschhof angedacht. Der so gewonnene Raum soll für eine Maßnahme zur Geschwindigkeitsreduzierung genutzt werden.
Über das Obertor ging es zum Kornmarkt, wo die Ausfahrten aus dem Parkplatz reduziert und die Gefahr durch einbiegende Autos aus der Straße "Graben" gekennzeichnet sind. Anschließend ging es zur letzten Station: die Harmoiekreuzung.
Bei einer neuen Maxbrücke an gleicher Stelle sehe Kreisel ein Ende der Schiebepassage für die Nutzerinnen und Nutzer des Maintalradweges in einem Radweg unter der Brücke. Klar favorisiert wurde jedoch von allen Teilnehmenden eine dritte Mainbrücke anderenorts und der Fortbestand der Maxbrücke ausschließlich für Radelnde und Fußgängerinnen und Fußgänger. Nur so sei ein Ende des katastrophalen Zustands und ein Gewinn an Lebensqualität zu erreichen, meinte etwa Manfred Röder von der Lokalen Agenda 2030.
Zum Ende der Fahrradexkursion benannte Moritz Kreisel noch zwei größere Projekte, die auf den Weg gebracht seien und Lücken im Radverkehrsnetz schließen sollen: der Radwegebau entlang der Niederwerrner Straße und der durchgängige Radweg von der Carus-Allee bis in die City. Auch bat Kreisel um Meldung bei Gefahren und Unzulänglichkeiten im Radwegenetz unter mängelmelder-schweinfurt.de.
Ernst Hart
Großlangheim