Etwa 30 Prozent aller Deutschen haben in ihrem Leben irgendwann einmal Schulterbeschwerden. Diese Zahl nannte Chefarzt Dr. Matthias Blanke beim Arzt-Patienten-Seminar im Geomed Krankenhaus Gerolzhofen. „Neue Behandlungsmöglichkeiten der Schulter“ lautete das Thema des gut besuchten Vortrags.
Seit 17 Jahren beschäftigt sich der Leiter der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Endoprothetik mit der Therapie von Schulterproblemen. Unter anderem betreute er früher die Fußballer des 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth medizinisch.
Akut oder chronisch
Bei Schmerzen im Schultergelenk unterscheide man zwischen akuten und chronischen. Frauen seien häufiger betroffen als Männer, so Blanke, der zunächst auf die Komplexität des Schultergelenkes einging. Durch seinen speziellen Aufbau, bestehend aus einem Hauptgelenk, Nebengelenk sowie vielen Sehnen und Bändern sei das Schultergelenk ein sehr bewegliches Kugelgelenk. Es sei aber auch anfällig für Verschleiß und Verletzungen.
Nach einer Darstellung verschiedener akuter Verletzungsbilder sowie der diagnostischen Schritte zeigte er moderne, minimalinvasive arthroskopische Operationstechniken auf. „Durch diese Techniken können wir den Spagat zwischen Heilung und frühzeitiger Mobilität und Bewegung besser bewältigen“, betonte der Arzt. Durch neue alternative Therapiemethoden könne man verschiedenste Krankheitsbilder wie beispielsweise die Kalkschulter auch ohne Operation mit guten Erfolgen behandeln. Andererseits seien die minimalinvasiven arthroskopischen Operationsverfahren mittlerweile so ausgereift und etabliert, dass hierdurch gute Ergebnisse erreicht würden.
In seinem Vortrag warnte Blanke explizit davor Schulterbeschwerden auf die lange Bank zu schieben. Bei Verletzungen und Veränderungen, die über sechs Monate andauern, komme es häufig zu einer Muskelveränderung (Atrophie).
Nach derartigen schweren Veränderungen sei eine operative Wiederherstellung oft nur schwer möglich. „Im Zweifelsfall sollte frühzeitig eine Abklärung und Therapie erfolgen, wobei es sich hierbei nicht immer unbedingt um eine Operation handeln muss“, empfahl der Referent.
Zunehmend häufiger sehe er Patienten mit arthrotischen Veränderungen im Schultergelenk, wobei ähnlich wie im Hüft- und Kniegelenk mittlerweile ausgezeichnete Ergebnisse mit einem künstlichen Gelenkersatz erreicht würden.
Blanke berichtete von Patienten mit Schulterendoprothese, die im Anschluss wieder problemlos Golf spielen konnten.
Fragen beantworten er und sein Team übrigens auch im Rahmen der Schultersprechstunde an der Geomed Klinik.