Die Nibelungensage. Wer kennt sie nicht, die Geschichte, die sich im 5. und 6. Jahrundert in Worms abgespielt haben soll.
Ein Heldenepos, ein Trauerspiel in vielen Liedern besungen, auf großen Bühnen gespielt, und dem großen Komponisten Richard Wagner diente sie als Vorlage für seinem „Ring“. Eine schwere Kost, für die sich Jugendliche im Normalfall nicht sonderlich interessieren.
Ganz anders bei der Theatergruppe der 5. - 8. Klassen des Landschulheim-Gymnasiums in Gerolzhofen. Sie präsentierten die Nibelungensage, so wie sie bislang noch keiner kannte. Betina Karches, Leiterin der Gruppe, hat sie mit Michael Assies neu bearbeitet, schülergerecht sozusagen. Und so konnten Eltern und Schüler einen amüsanten Abend mit vielen Überraschungen erleben.
Brillant die beiden Knechte, die sich von Anfang an durch die Aufführung spielen und immer an der Seite von Siegfried sind. Ihre treffenden lustigen und trockenen Aussagen zum jeweiligen Geschehen auf der Bühne, begeisterten das Publikum. Sie begleiten Siegfried auf der Frauensuche um festzustellen: „Kämpfen kann er ja, aber mit Frauen…na ja.
“ Sie müssen als Minnesänger für ihn einspringen, um Kriemhild zu betören. Treffend die Szene unter ihrem Balkon. Neid und Eifersucht quält den Bösewicht Hagen, der von ihnen als schwarze Kanaille betitelt wird. Kriemhild schmilzt beim Anblick Siegfrieds dahin, bringt keinen Ton heraus und säuselt nur noch „Oh, oh“ .
Doch auch Kriemhilds Bruder möchte heiraten und zwar die schöne Brunhild, Königin von Island. „Dann heirate doch endlich“, so seine Schwester. Bei der Ankunft in Island ist die Überraschung groß. Brunhild stellt sich als Emanze dar, die schon etliche Königsköpfe hat rollen lassen.
Siegfried aber kämpft, unkenntlich durch seine Tarnkappe, für Gunter. Er besiegte den Drachen, Brunhild wird dies aber verschwiegen. Sie würde sowieso nicht glauben, dass Siegfried der strahlende Held ist – für sie ist er nur ein Stallbursche, kein großer Ritter.
Endlich hat sie den Gemahl gefunden, der ihr ebenbürtig erscheint. Bei der Ankunft in Worms verkündigt das „Wormser Tagblatt“: „Gunter und Brunhilde treffen ein, sie sind beide in heißer Liebe entflammt. So etwas hat es in der Geschichte des Landes noch nicht gegeben.“
Nun steht einer Doppelhochzeit nichts mehr im Wege, der böse Hagen hat das Nachsehen. Doch er erfährt von dem Zwerg Alberich, dass alles Lug und Trug ist. Es war Siegfried und nicht Gunter, der den Drachen tötete. Hagen erfuhr die verwundbare Stelle von Siegfried, denn als der im Drachenblut badete, fiel ein Blatt auf die Schulter und blieb unberührt vom Blut. Hagen lockte Siegfried in einen Hinterhalt und tötete ihn. Das Theaterstück endet hier, die Rache Kriemhilds wurde ausgespart. Das Publikum war begeistert von dieser herrlich unkomplizierten, lustigen und manchmal skurrilen Aufführung. Die Schauspieler und ihre Regisseurin Betina Karches bekamen tosenden Beifall.
Die Akteure
Die Darsteller: Siegfried von Xanten: Louis Tioka (8d); Kriemhild von Burgund: Jacqueline Esch (7c); Walburgia, ihre Zofe: Lea Sauer (6c); Hagen von Tronje: Johannes Maier (8d); Gunter von Burgund: Nico Adams (7c); Brunhild von Island: Mirjam Wehner (7c); Alberich: Betty Beyer (7c); Nibelungen/Isländerinnen: Amelie Bauer, Vanessa Bujupi, Aliya Reichert, Jana Ruß, Emma Tschorn, Elisabeth Weigel (alle 5c); 2 Passanten: Justine Appel, Betty Beyer (5c); Siegfrieds Eltern: Nele Markfelder, Jannis Orth (6c); Nibelung/Schilburg: Marius Schobries, Adrian Sternecker (6d); Silberling/Gernot: Salomon Roth (6c), Tobias Fröhlich (8c); 1. Minister Island: Jannis Orth (6c); Zeitungsverkäufer: Nele Markfelder, Lea Sauer (6c). Technik: Marius Schobries, Adrian Sternecker, Jannis Orth, Justine Appel.
Regie/Kostüm- und Musikauswahl/Textbearbeitung: Betina Karches.