Dass die Corona-Pandemie im vergangenen Schuljahr vor allem die Schülerinnen und Schüler belastete, ist ein viel diskutiertes Thema. Doch wie haben die Betroffenen das monatelange Lernen zu Hause empfunden, die Videokonferenzen und den Online-Unterricht? Eine Umfrage mit interessanten Erkenntnissen.
"Ich fand es schwierig, weil es viel Ablenkung zu Hause gab, man hat alles aufgeschoben, und das war in der Schule deutlich leichter", fand Cosima, Elftklässlerin an der International School Mainfranken. "Es wird halt schwer, wenn man nicht organisieren kann und man muss echt am Ball bleiben, damit man nichts verpasst", so Marie, 10. Klasse am Celtis-Gymnasium.
Die Schüler mussten neu lernen, wie man den Unterricht von zu Hause meistern kann. Es gab keine andere Wahl. "Man hat nicht immer alles verstanden wegen technischen Problemen, und ich musste das dann immer nacharbeiten. Oft kam auch vieles ganz durcheinander, und es wurde kaum wiederholt", erzählt die Fünftklässlerin Julia von ihren Erfahrungen.
Fünftklässlerin
Das Lernen zu Hause, da sind sich ebenfalls alle Befragten einig, war deutlich zeitintensiver als das Lernen in der Schule. "Ich fand es ein bisschen unfair, dass es teilweise wirklich lange gedauert hat, die Arbeitsaufträge zu bearbeiten", so Louis (10. Klasse, Celtis-Gymnasium).
Manche Schüler berichten auch davon, dass es nicht immer leicht gewesen sei, sich zu motivieren: "In der Schule waren da Klassenkameraden und Freunde, auf die man sich gefreut hat. Und das hat zu Hause gefehlt", erklärt Lelaina, die in die 10. Klasse im Celtis-Gymnasium geht.
Natürlich gab es auch positive Seiten am Home Schooling. "Es ist gut, weil man kein Busfahren muss und ausschlafen kann und weil man sich selber einen Plan machen kann, was man wann macht", findet Julia.
Elftklässlerin
Nach mehreren Monaten Home Schooling gab es auch einen Gewöhnungseffekt: "Videokonferenzen sind normal geworden. Es war spannend am Anfang, aber in der 12. Klasse war es dann belastend, weil es so viele Internetprobleme gab", findet Emilia aus der 12. Klasse im Celtis-Gymnasium.
Belastend war die Situation für alle Schüler. Eingesperrt zu Hause sitzen, einsam Geburtstag feiern und nur wenige Kontakte, das hatte Auswirkungen auf die Psyche. "Ich finde es unfair, dass die Schüler als Spielball der Politik dienen und dass nicht wirklich Rücksicht darauf genommen wird, welche Schäden man bei uns dadurch anrichten kann", sagt Sebastian, Zehntklässler aus dem Celtis-Gymnasium.
"Die Anweisungen des Kultusministeriums waren nicht auf die reale Situation angepasst, und es wurde keine Rücksicht auf die psychische Gesundheit der Schüler genommen", so Antonia, die in die 11. Klasse im Olympia-Morata-Gymnasium geht.
Eine andere Situation war es für die Abiturienten. Sie durften schon vorher in die Schule als die anderen, um für die Abiturprüfungen zu lernen, außerdem gab es Wechselunterricht mit Videokonferenzen, die aber nicht unproblematisch waren.
Zwölftklässlerin
"Schüler mit Internetproblemen oder fehlender Ausstattung waren im Nachteil, weil sie in Videokonferenzen nicht alles mitbekommen konnten, was wichtig gewesen wäre", fasst die Zwölftklässlerin Emilia aus dem Celtis-Gymnasium ihre Erfahrungen zusammen. Ein weiteres Thema für sie war, dass in der Vorbereitung auf das Abitur gelegentlich Lehrer nicht immer erreichbar waren oder verspätet antworteten.
Auch Kinder im Grundschulalter waren vom Home Schooling betroffen. Ihre Sicht ist noch einmal anders: "Es ist anstrengend so früh aufzustehen, und ich mag es gar nicht, weil ich zu Hause nicht so gut lernen kann und die Videos, die ich mir von der Schule anschauen muss, nichts bringen", sagt der Zweitklässler Leopold.