Die Mutter aller Boulevardkomödien ist seit ihrer Uraufführung ein Publikumsrenner und die Titelrolle ein Leckerbissen für die größten Schauspieler. Zwar immer wieder mit mehr oder weniger Glück aktualisiert, wurzelt „Charleys Tante“ doch unverkennbar im viktorianischen England. Erst wenn vor dem Hintergrund der strengen Moral und Prüderie der Entstehungszeit eine falsche Tante um ihr Leben, das heißt ihr gesellschaftliches Überleben spielt, entfaltet dieser Lustspielklassiker seine volle Qualität.
Operettenseligkeit – ganz neu zeigt die Kammeroper München anschaulich jeweils um 14.30 Uhr am Samstag, 25. Februar (Senioren-Abo II und beschränkter Vorverkauf wegen hoher Abo-Auslastung), und am Sonntag, 26. Februar (Senioren-Abo III und freier Verkauf) mit ihrer Produktion „Charleys Tante“ („Charley?s Aunt“), die nach dem Lustspiel von Brandon Thomas mit Musik von Ernst Fischer im Januar 2014 Premiere feierte. Buch, Gesangstexte und Inszenierung sind von Dominik Wilgenbus. Bearbeitung und Arrangements stammen von Alexander Krampe. Unter der musikalischen Leitung von Nabil Shehata spielen Maximilian Nowka, Semjon Bulinsky, Dominik Wilgenbus, Torsten Frisch, Anne-Katrin Steffens, Stefan Kastner, Katharina Blaschke und Theresa Pilsl.
Es begleitet das Orchester der Kammeroper München.
Gefühle, ganz gleich ob echte, falsche oder verwirrte, sind immer ein Fall für Musik. Merkwürdig insofern, dass Charleys Tante nicht sofort in eine Operette verwandelt wurde, oder spätestens in den 1920ern in ein Musikalisches Lustspiel. Aber nun ist die Kammeroper München ja zur Stelle, um diese Lücke auf ihre bewährte Weise mit Witz, Charme und voller Überraschungen zu schließen.
Aus Charleys Tante ein Stück Musiktheater zu machen, heißt, die Musik statt als akustische Dekoration – was sie u.a. in den Verfilmungen des Stoffes mit Heinz Rühmann und Peter Alexander ist – als wichtigsten Ausdrucksträger zu behandeln. Um diese Dimension bereichert, wird aus der schrillen Travestie eine große Komödie.
Die Musik des heute so gut wie vergessenen Ernst Fischer klingt wie für dieses Vorhaben gemacht: Es sind schwungvolle, raffiniert instrumentierte Orchesterstücke aus den 1930er bis 1950er Jahren, deren Melos und Rhythmik gleichermaßen mitreißen. Fischers zugleich eingängige und anspruchsvolle Partituren lassen an eine Mischung aus Paul Hindemith und George Gershwin denken. Wie schon bei den Haydn- und Mozart-Pasticcios der Kammeroper München setzt Dominik Wilgenbus Fischers Kompositionen an die dramaturgisch passenden Stellen der Komödie und vertextet sie.
Alexander Krampe macht aus den Instrumentalstücken Gesangsnummern und arrangiert sie für ein Salonorchester.
Vorverkauf ab Samstag, 7. Januar, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – Internet: www.theater-schweinfurt.de