Wer an den Feiertagen den Grusel der Besinnlichkeit vorzieht, kommt am zweiten Weihnachtsfeiertag im KuK-Filmtheater auf seine Kosten. Dort nämlich zeigen Claudia Kriegebaum und Dominic Leber aus Schweinfurt ihren Horrorfilm „Full Metal Inquisition“. Was martialisch klingt, ist in über drei Jahren als Hobby entstanden.
Idee, Drehbuch, Regie und Kamera – Kriegebaum und Leber haben alles selbst in die Hand genommen. Ursprung ist ihre Begeisterung für Filme im sogenannten Grindhouse-Stil der Profi-Regisseure Quentin Tarantino und Robert Rodriguez. „Wir haben beide den selben Humor und den selben Filmgeschmack“, sagt Leber, der selbst schon einige Amateurfilme geplant und gedreht hat. Zum fünften Mal bringt Leber jetzt eine eigene Produktion auf die Leinwand des KuK.
Der Grindhouse-Stil ist an alte, billig produzierte Horrorfilme aus den 70er und 80er Jahren angelehnt. Schräger Humor wird mit absurden Storys, Frauen in knappen Outfits und Schock-Elementen vermischt. „Darum haben wir unseren Film auch auf alt und trashig gemacht“, sagt Leber. In „Full Metal Inquisition“ ist der Zuschauer zunächst einmal ziemlich ratlos, worum es eigentlich geht. Ein Priester und eine Inquisitorin fahren in einem Auto durch eine apokalyptisch anmutende Welt. Die ganze Szene ist eine Hommage an den Drogen-Kultfilm „Fear and Loathing in Las Vegas“ mit Johnny Depp. Um Halluzinationen geht es im Schweinfurter Horrorfilm auch – überall irren Krähen, Dämonen und Vampire herum. Richtig spannend wird es dann in einer Vampir-Bar, die einige Geheimnisse verbirgt. Drehort für die Bar ist die Alte Schmiede in Schwebheim, weitere Szenen entstanden im Goethebunker und in einer Apotheke in Niederwerrn.
Die beiden Hauptfiguren haben Kriegebaum und Leber gleich selbst gespielt – parallel zu ihren Aufgaben hinter der Kamera. „Das war manchmal anstrengend. Wir haben uns so gut es ging abgewechselt“, sagt Claudia Kriegebaum. Die Dreharbeiten begannen im April. Insgesamt 17 Drehtage, ausnahmslos an Wochenenden, brauchte es für alle Szenen.
Die Vorbereitung dauerte doppelt so lange. Neben Kostümen und Requisiten steckten die Hobby-Regisseure besonders viel Arbeit ins Drehbuch. „Da ist alles stimmig. Ein gutes Drehbuch ist das A und O, es lebt von der Spannung“, sagt Leber. Blutige Schockmomente gibt es zwar auch. Aber: „Die Herausforderung war für uns, wie man eine Horror-Stimmung aufbauen kann“, sagt Leber. Das soll in „Full Metal Inquisition“ subtiler geschehen als nur durch spritzendes Blut und Spezialeffekte.
Wenn Blut fließt, dann ist laut Leber „alles echt“ – was so viel heißt wie: nicht nachbearbeitet. „Wir haben Kunstblut und falsche Wunden aus Plastik eingesetzt. Vieles funktioniert über die Kameraperspektive“, erklärt Leber. Besonders aufwendig war die Schlussszene, für die Kriegebaum und er 30 Statisten via Facebook zusammentrommelten. Für den Soundtrack sorgten die Metal-Band Pyramidom und ein befreundeter Electro-DJ aus Schweinfurt. Zum harten Kern der Filmcrew zählen 15 Personen aus dem Freundeskreis. Zehn von ihnen standen vor der Kamera. Gefilmt und geschnitten haben Kriegebaum und Leber ihren Film mit vergleichsweise einfachen Mitteln – ein Camcorder, eine Kompaktkamera und eine Actioncam kamen zum Einsatz. Herausgekommen sind rund 60 Minuten, die am 26. Dezember übrigens kostenlos im KuK zu sehen sind. Filmpremiere ist um 23 Uhr, ab 20 Uhr stehen die Filmemacher vor Ort Rede und Antwort zum Projekt.