Zum 1. Januar dieses Jahres trat ein neuer Busfahrplan der Stadtwerke Schweinfurt in Kraft. In der Bevölkerung des Ortsteils Schonungen rief er großen Unmut hervor, vor allem weil das Wohngebiet zwischen den Ortsstraßen Mainblick und Frühlingsstraße nicht mehr an einer Buslinie liegt und dort Haltestellen gestrichen wurden.

Die Bürger fordern eine Wiederanbindung dieses Teilbereichs an die Linienführung der Schweinfurter Stadtbusse. Kritisiert wird auch, dass in den bestehenden Linien des Stadtbusses Haltestellen versetzt wurden.

Der CSU-Ortsverband hatte aus diesem Anlass zu einem "Bürgerdialog Stadtbus Linie 180" eingeladen, zu dem sich 70 Bürgerinnen und Bürger einfanden. Seitens der Stadtwerke war Mirko Hrnjak vertreten, auch Bürgermeister Stefan Rottmann war gekommen.

CSU-Vorsitzender Georg Brückner verwies auf die steile Hanglage, die jetzt vor allem ältere Menschen zu Fuß bewältigen müssten, wenn sie den Stadtbus benutzen und an den Haltestellen in der Schonunger Hauptstraße aussteigen müssen. Zwar sei es positiv zu bewerten, dass am Schulzentrum und im Gewerbegebiet Tiefer Graben zwei neue Haltestellen geschaffen wurden, "aber ich habe die große Bitte, dass wir Verbesserungen bekommen", wandte sich der CSU-Vorsitzende an Mirko Hrnjak, dem Leiter Personennahverkehr und Fahrzeugtechnik bei den Stadtwerken Schweinfurt.

Anpassungen des Stadtbusnetzes zum 1. August

"Die Pünktlichkeit sollte verbessert werden", sagte Mirko Hrnjak, der das Konzept "Stadtbus 2.0" erläuterte. Es sei Teil des vom Landkreis und der Stadt Schweinfurt beschlossenen Nahverkehrsplans 2022. Mit Blick auf die angesprochene gekürzte Linienführung in Schonungen verwies Hrnjak auf die in diesem Bereich sehr engen Straßen. Er kündigte für den 1. August neue Anpassungen des Stadtbusnetzes an.

"Ein Busnetz lebt, das entwickelt sich weiter", so Hrnjak. Wenn es eine Rückkehr zum bisherigen Anfahren der ehemaligen Haltestellen im Bereich der Ortsstraßen Mainblick und Steinweg geben sollte, so müssten infrastrukturseitig Veränderungen erfolgen. Das bedeute in Teilbereichen dieser Straßen Halteverbote oder die Ausweisung von Einbahnstraßen.

Das Thema der möglichen Parkverbote sprach Bürgermeister Stefan Rottmann an. Diese werde die Gemeinde nur in Zusammenarbeit mit der Polizei und nach Anhörung der betroffenen Anwohner aussprechen. Das größte Problem in der Verbindung einer Buslinie Schulzentrum-Tiefer Graben-Buchental sah der Bürgermeister in der "spitzen Kehre" beim Abbiegen aus der Ortsstraße Steinweg in die Schonunger Hauptstraße.

"Schonungen ist überhaupt nicht alleine", betonte die Schweinfurter Stadträtin Ulrike Schneider, die die Herausforderungen der Bürger durch das Konzept "Stadtbus 2.0" auf Stadt- und Landkreisebene in der Versammlung ansprach.

Bürgerkritik: weniger Fahrten und längere Wartezeit für Busfahrer

Hartmut Bach monierte, dass sich die Fahrten im Schonunger Gemeindegebiet von 36 auf 30 pro Tag reduziert haben und Haltestellen weggefallen seien. Gleichzeitig ergebe sich eine Wartezeit für die Busfahrer von insgesamt achteinhalb Stunden am Tag bei Fahrten zur Haltestelle Kirchplatz Hausen und Haltestelle Tiefer Graben.

In der Diskussion erläuterte Stadtwerke-Vertreter Hrnjak, dass der Rufbus "Callheinz" nur als Zubringer zum ÖPNV gesehen werden soll und deshalb gesetzlich eine Sperrlinie von 1000 Metern zum ÖPNV festgesetzt sei. Eventuell aber könnte man die jetzt vom Stadtbus nicht mehr bedienten Schonunger Straßen anschließen, schlug er vor. Ein Bürger entgegnete, dass das Bestellen dieses Busses nicht immer funktioniere.

Monika Grebner verwies auf die neue Haltestelle vor ihrem Anwesen, wo um 5.50 Uhr werktags der erste Bus fahre, und fragte nach der Winterdienstpflicht. Die gestiegenen Fahrpreise für Fahrten im Gemeindegebiet sprach Gangolf Schleyer an. Als gefährlich erachtet Regina Karg den Ausstieg von Schülern an der Haltestelle bei der Gärtnerei Weber in der Hauptstraße. Ein Bürger schlug vor, in den engen Straßen Mainblick und Steinweg kleinere Bus einzusetzen.

Um der Forderung für eine Rücknahme der verkürzten Linienführung Nachdruck zu verleihen, übergab Peter Rottmann eine Liste mit 516 Unterschriften an Stadtwerke-Vertreter Hrnjak. Nicht nur Anwohner der betroffenen Straßen hätten unterschrieben. Es bestehe eine große Solidarität im Ort, sagte Rottmann. An die politische Gemeinde richtete er die Bitte, "engagiert Lösungen für die Menschen vor Ort zu finden".