Die Gemeinde Üchtelhausen hat sich eine rigide Sparpolitik auferlegt. Dennoch steht einiges an Investitionen an. Allein die Breitbanderschließung wird über eine halbe Million Euro kosten. In Hesselbach wird gerade ein neues Baugebiet am Friedhof erschlossen. Im Zuge dessen sollen auch der Friedhofsweg und der -vorplatz für 60 000 Euro saniert werden.
Fragen wegen der Machbarkeitsstudie für die Heeresstraße, die Üchtelhausen gemeinsam mit der Gemeinde Dittelbrunn in Auftrag gegeben hat, griff Bürgermeisterin Birgit Göbhardt bei der Bürgerversammlung gleich vor. „Keiner muss Angst haben, dass morgen eine Autobahn an seinem Grundstück vorbeiführt“, beruhigte sie. Die Machbarkeitsstudie habe man auf den Weg gebracht, um zu sehen, ob ein Ausbau der Heeresstraße überhaupt sinnvoll sei. Wenn ja, ginge es weiter um die Fragen wann, wie und wo. Und dann müsse der Gemeinderat erst einmal entscheiden, ob überhaupt.
Eine der im Investitionsprogramm für 2019 vorgesehenen Ausgaben machte die Zeller dennoch stutzig. 500 000 Euro sind dort nämlich für eine Ortsverbindungsstraße zwischen Üchtelhausen, der Staatsstraße 2280 und der Heeresstraße vorgesehen. Willi Grebner war darüber „erschrocken“. Schon bei der Auftaktveranstaltung zum Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) hätten die Zeller Bürger klargemacht, dass sie diese Straße nicht wollen. Das Verkehrsaufkommen am Hambacher Weg sei jetzt schon enorm hoch, obwohl die Fahrt dort nur für Anlieger freigegeben sei. Mit einer offiziellen Ortsverbindungsstraße werde dies nur noch schlimmer.
Zum einen, so Göbhardt, könne eine solche Ortsverbindung sicher nicht durch die Serpentine des Hambacher Wegs geführt werden. Zum anderen sei die Gemeinde gehalten, einen Investitionsplan für fünf Jahre aufzustellen, und da würden immer Gelder für Zukunftsprojekte eingeplant, von denen man nicht sicher wisse, ob sie je gebraucht werden.
„Welchen Vorteil hätte eine solche Durchgangsstraße nach Hambach für die Bürger von Üchtelhausen?“, fragte Werner Baumann. Eine Ost-West-Verbindung und damit eine direkte Anbindung an die A 71 habe den Vorteil, dass man die Stadt umfahren könne, meinte Göbhardt. Die starke Frequentierung der noch verbotenen Straße zeige doch deutlich, dass eine solche Möglichkeit gesucht werde. Außerdem habe die Gemeinde dann endlich mal die Chance, im öffentlichen Nahverkehr die Ortsteile miteinander zu verbinden.
„Warum ist überhaupt die gesperrte Gemeindestraße, die zur Heeresstraße führt, in den Navigationssystemen freigegeben?“, wollte Florian Grebner wissen. Die Gemeinde habe diese Sperrung nie aufgehoben, antwortete Geschäftsleiter Harald Mantel. Solange man ein so marodes Kanalnetz und eine so kaputte Straße nach Ottendorf habe, gebe es doch dringlichere Aufgaben, als Geld für eine Machbarkeitsstudie Heeresstraße auszugeben, monierte Johannes Grebner.
„Es brennt überall“, räumte die Bürgermeisterin ein, deshalb habe man ja das GEK angestoßen. Die hohe Förderung von 80 Prozent für diese Machbarkeitsstudie bekomme man aber nur jetzt im Rahmen der Konversion.
„Kann die Gemeinde den Verkehr in Richtung Heeresstraße nicht verhindern?“, fragte Julian Glückert. Inzwischen fahre da sogar Schwerlastverkehr, ergänzte Baumann. Mehr als Verbotsschilder aufstellen, könne man kaum, außer man sperre die Straße komplett, meinte Mantel. Das aber wollten die Bürger nicht, denn dann könnten auch die Zeller dort nicht mehr fahren.
Im Zuge der Diskussionen um die Heeresstraße fand Bürgermeisterin Göbhardt im Archiv der Gemeinde den Nachweis, dass schon in den 1960er-Jahren eine Ost-West-Verbindung angedacht war. Es gebe fertige Bebauungspläne aus jener Zeit, in der die Gemeinde Zell noch selbstständig war. Darin ist eine Brücke übers Zeller Tal geplant, die die Staatsstraße 2280 mit Hambach verbinden sollte. Laut Willi Grebner hatten diese Pläne militärische Gründe. „Die Amerikaner wollten möglichst schnell nach Westen kommen, falls die Russen angreifen würden. Das gehörte zu deren Aufmarschplan und die Zeller waren auch damals schon dagegen.“