Auch wenn man im Vorbeigehen an den Gebäuden der ehemaligen Reichsvogtei, dem Stadtschreiberhaus und dem Alten Gymnasium noch keine Hinweise auf eine baldige Fertigstellung des Kulturforums erkennen kann, schreiten die Planung und die Konzeption der neuen stadtgeschichtlichen Ausstellung mit großen Schritten voran.
„Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Ausstellungsgestaltern BOK + Gärtner im stetigen konstruktiven Austausch – nach dem ,Ping-Pong'-Prinzip – den ersten Entwurf weiter“, beschreibt Katharina Christ, seit 2018 Leiterin des Kulturforum Schweinfurt, die gute Zusammenarbeit unter allen Beteiligten, „inhaltlich ist es für uns am wichtigsten, das typisch Schweinfurterische in der Ausstellung hervorzuheben – also das, was einzigartig für unsere Stadt ist.“
Und es gibt so einiges, was „typisch Schweinfurt“ ist – angefangen beim Spitznamen ganz bestimmter Schweinfurter, den „Schnüdeln“. Vor allem die Spieler des 1. FC Schweinfurt 05 und ihre Fans tragen stolz diesen Namen und drucken ihn auf Trikots, Caps und T-Shirts.
Auch der ein oder andere Schweinfurter Bürger identifiziert sich mit dieser Bezeichnung, die etwas benennt, das es gar nicht mehr gibt: Bevor nämlich der Schweinfurter Fritz Stöcklein 1920 das Rückschlagventil erfand, besaß jeder (Fuß-)Ball einen Zipfel (unterfränkisch: „Schnüdel“), der unter der ledernen Außenhülle fest verschnürt werden musste. Traf diese Verhärtung ungünstig auf Kopf, Hände oder Füße, waren schlimme Beulen die Folge. Das hat Stöcklein bei seinem Spiel für den 1. FC 05 sicherlich selbst des öfteren zu spüren bekommen.
In den Städtischen Sammlungen fehlen jegliche Objekte zur Fankultur des historischen Fußball-Klubs und auch Fußbälle aus jener Zeit – mit und ohne Schnüdel. Gegenstände aus dem Nachlass von Fritz Stöcklein mit Bezug zum Schnüdel wären ebenfalls ein großer Gewinn für die Sammlungen und möglicherweise auch für die Ausstellung.
Herausragende Fußballspieler
Der 1. FC Schweinfurt 05 ist aber nicht nur für den Spitznamen seiner Spieler und Fans bekannt. Er brachte auch erfolgreiche Akteure wie Andreas Kupfer und Albin Kitzinger hervor, die von 1937 bis 1950 beziehungsweise von 1935 bis 1942 in der deutschen Nationalmannschaft spielten. „Die Trikots, Fußballschuhe oder persönlichen Objekte dieser beiden herausragenden Schweinfurter Spieler wären ein Höhepunkt für unsere Sammlungsabteilung ,Sportliches Schweinfurt‘“, schwärmt die wissenschaftliche Mitarbeiterin und Sammlungsleiterin Andrea Mayer, „aber natürlich nehmen wir auch andere Dinge der Schweinfurter Fußballkultur an, wenn es zu ihnen eine spannende Hintergrundgeschichte zu erzählen gibt“.
Die Suche nach Objekten aus dem Kontext der vielen anderen Schweinfurter Traditionsvereine wird in einem der nächsten Sammlungsaufrufe erfolgen, verrät Mayer.
Wenn Sie mit einem Stück zur Erweiterung der Städtischen Sammlungen beitragen möchten, melden Sie sich per E-Mail bei kulturforum@schweinfurt.de oder unter Tel.-Nr.: (0 97 21) 51-47 70.
Interessanter fände ich Hinterlassenschaften leider aufgelösten VfR 07 Schweinfurt.
Die wenigsten wissen, dass dieser Verein in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts ebenfalls eine große Nummer im Fußball in Süddeutschland gewesen ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/VfR_07_Schweinfurt