Auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung am kommenden Montagabend steht ein besonders interessanter Punkt: der Ausbau des schnellen Internets in Gerolzhofen und im Stadtteil Rügshofen. Es wird gute Nachrichten zu vermelden geben: Neben dem Anbieter Kabel Deutschland, der bereits jetzt schon ein leistungsfähiges Internet anbietet, wird nun auch die Deutsche Telekom kräftig in ihr Breitbandnetz investieren. Dies bestätigte Bürgermeister Thorsten Wozniak auf Anfrage dieser Zeitung.
Bei der diesjährigen Haushaltssitzung vor einigen Wochen war als aufmerksamer Zuhörer schon zu erahnen gewesen, dass sich beim Breitbandausbau etwas tut. „Wir bekommen das schnellste Internet im Landkreis“, hatte der CSU-Fraktionsvorsitzende Arnulf Koch in seiner Haushaltsrede angekündigt.
In der Vergangenheit hatte der Stadtrat keinen Zweifel daran gelassen, dass eine schnelle Internetverbindung ein wichtiger Standortfaktor für Gerolzhofen ist. Zur Not sollte das Netz auch auf eigene Kosten selbst ausgebaut werden, falls sich keiner der Telekommunikationskonzerne für Gerolzhofen interessieren sollte. Nach einem Grundsatzbeschluss des Stadtrates stellte die Stadt die stolze Summe von 750 000 Euro in die Finanzplanung bis 2017 ein. Durch die Teilnahme am Hochgeschwindigkeitsbreitband-Förderprogramm des Freistaates Bayern konnte man sich 80 Prozent dieser Summe als Förderung erhoffen.
Um in den Genuss des Fördertopfes zu kommen, braucht man allerdings einen langen Atem. Bis zu 19 aufeinanderfolgende Verfahrensschritte sind nötig, an deren Ende dann endlich der erhoffte Förderbescheid stehen kann. Für die Stadt Gerolzhofen wurde das Würzburger Büro Dr. Först Consult beauftragt, die verschiedenen aufwändigen Verfahrensschritte fachlich zu begleiten. Zuerst stand die Bestandsaufnahme der schon bestehenden Breitbandversorgung an. Schließlich wurde vom Fachbüro eine „Markterkundung“ durchgeführt: Verschiedene Telekom-Unternehmen wurden angefragt, ob für sie eine Breitbanderschließung in der Stadt Gerolzhofen in Frage käme. Das Ergebnis dieser Erkundung wird am Montagabend dem Stadtrat ausführlich von Dr. Först Consult vorgestellt.
Vorab beschreibt Bürgermeister Wozniak das Ergebnis der Markterkundung auf Anfrage der Main-Post so: „Alle Bereiche von Gerolzhofen und Rügshofen werden so erschlossen, dass die Stadt nicht mehr selbst aktiv werden muss.“ Neben Kabel Deutschland, das seit Mitte Oktober 2013 für seine Kunden schon bis zu 100 Mbit pro Sekunde anbietet, hat nun auch die Telekom beschlossen, aus Wettbewerbsgründen nachzuziehen und in Gerolzhofen demnächst ebenfalls schnelles Internet mit maximal bis zu 100 Mbit im Download bereitzustellen.
„Es handelt sich um einen eigenwirtschaftlichen Ausbau der Telekom“, betont der Bürgermeister. Das heißt im Umkehrschluss: Die Stadt kann jetzt ihre eigenen Ausbauplänen zu den Akten legen. Und sie spart damit eine Menge Geld. Schließlich wären trotz der hohen Förderquote immer noch 20 Prozent der einkalkulierten 750 000 Euro aus städtischen Eigenmittel aufzubringen gewesen. Das tut dem strapazierten Haushalt gut.