"Kommt nicht mit der Coladose in die Schule, ihr wisst, es dauert 200 Jahre bis die verrottet ist", Schulleiterin Christine Seuffert erinnert in der vollbesetzten Aula der Realschule (RSS) ihre Schüler noch einmal an alles, was wichtig ist. Die Schule beteiligt sich an der "Woche der Gesundheit und Nachhaltigkeit" des Bayerischen Kultusministeriums.
Das Klimobil der KJG steht auf dem Hof, die neunten Klassen beschäftigt der Klimawandel. "Wir stecken mitten im Klimawandel, wenn wir was retten wollen, dann jetzt", betont Seuffert. Sie hofft, mit der Motivation der Schüler ein Gegengewicht zu einer gewissen Stagnation in der Gesellschaft setzen zu können.
Mit den fünften Klassen denkt sie über Plastikmüll nach. Jede Jahrgangsstufe hat ihr Nachhaltigkeitsthema. Von der Suchtprävention über die Medien- und Verbraucherbildung, bis hin zu gesunder Ernährung bleibt in dieser Mottowoche, "Schneller Kick oder nachhaltiger Genuss", nichts außen vor. Alle Fächer leisten ihren Beitrag.
Auf dem Weg zur Fair-Trade-Schule
Die Themenwoche war aber nicht der einzige Grund, warum Seuffert die Schulfamilie zusammengerufen hatte. Die Schule ist auf dem besten Weg Fair-Trade-Schule zu werden und hat vom Landratsamt bereits Fair-Trade-Bälle bekommen, die die neu gewählten Schülersprecher in Empfang nahmen. Außerdem ist die RSS vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz offiziell zur "Partnerschule Verbraucherbildung" ernannt worden. Carolin Heuberger und die Schüler der fünften und sechsten Klassen freuten sich über diese Auszeichnung.
Gemeinsam sorgen sie einmal in der Woche für einen gesunden und nachhaltigen Pausenverkauf. Da gibt es dann Fair-Trade-Kakao, Kresse-Vollkornbrote, Frischkäse mit Gemüsestreifen, Müslibällchen, Obstspieße und vieles mehr. Regional, saisonal und gesund soll es sein. Natürlich kaufen die Schüler die Lebensmittel, die sie verarbeiten auch selbst ein. Dabei wird auf Nachhaltigkeit ebenso geachtet wie darauf, dass die Nahrung gesund und wenn möglich fair gehandelt ist. Also gesüßt wird nicht mit Zucker, sondern beispielsweise mit Bananen, erklärt Heuberger.
Pausensnacks selbst zubereitet
Die Schulfamilie genießt diese Pausensnacks und so mancher Schüler wundert sich, wie lecker etwas Gesundes sein kann, berichtet Heuberger. Von Zuhause würden viele Schüler das nicht kennen, aber sie tragen die Ideen natürlich mit in ihre Familien. Dort allerdings gibt es ab und zu auch Gegenwind. So beschwerte sich eine Familie, dass das Gemüse auf dem Wochenmarkt viel teurer sei als im Supermarkt.
Mit einer siebten Klasse erkundete Heuberger Supermärkte. Schnell durchschauten die Kinder die Tricks der Lebensmittelketten, große Einkaufswagen, die auch bei vielen Waren immer noch halb leer wirken, oder die gute Verteilung der Hauptzentren, so dass man immer an allem möglichen Unnötigen vorbeilaufen muss. Die Schüler führten auch Interviews mit den Einkaufenden. Erschreckend findet Heuberger, wie wenig diese auf Bioprodukte und Verpackungen achten. Die Realschüler jedenfalls gehen nach dieser Woche mit anderen Augen durch die Einkaufswelt.