Egal ob schlittenfahrende Kinder, Schlittschuhläufer, Jugendliche mit Rollator, spielende Hunde oder junge Eishockeyspieler: In den letzten Tagen drehten zahlreiche Fans ihre Kreise auf dem zugefrorenen Wurmsee am Ortsrand von Werneck. Nachdem das eisige Vergnügen Anfang 2022 der Lockdown-Zeit zum Opfer gefallen war und es in der folgenden Saison nur wenige Frosttage gegeben hat, kamen die Eissportfans nun mehr als eine Woche lang auf ihre Kosten.
Auch Leni Lou und Levi schnallten sich die Kufen um, für ein paar Runden auf dem ehemaligen Brauereisee. "Es ist unglaublich cool, dass es so etwas gibt", freuten sich Oma und Mutter. "Am Sonntag war die Hölle los", berichtet Hans Jörg Lang, langjähriger Brauereichef. Das Gewässer diente über Jahrzehnte hinweg als Lieferant für Eis, das per Aufzug ins nahe Brauereigebäude befördert worden ist. Auch Gasthäuser der Umgebung wurden beliefert.
Da der See, der nur im Winterhalbjahr angestaut wird, formal als "Freizeitanlage" galt, wären 2022 strenge Coronaauflagen nötig gewesen – die von der Gemeinde nicht umsetzbar waren. Es musste pausiert werden. Der Wurmsee ist als geflutete Wiese sehr flach, nur an den offenen Rändern ist etwas Vorsicht geboten. Die Wernecker sind jedenfalls stolz auf ihre Schübel-Tradition, wie die geflößten Eisschollen früher genannt worden sind. "Mir ist ein Eisschübel vom Herzen" hieß es mal im Fränkischen, wenn jemand eine große Sorge losgeworden ist.