Als der Schlussakkord verklungen war, schallten euphorischer Applaus und freudige Pfiffe durch die Aula des Schweinfurter Celtis-Gymnasiums. Der Auftakt des Konzerts „Eigenkomposition & Eigeninterpretation“ war gelungen. Es fand unter der Leitung von Waldemar Oberst (Lehrer im Fachbereich klassisches Klavier und Jazz-Piano) vergangenen Dienstag statt.
Maximilian Lukat, der mit einer Interpretation des Stücks „Euphoria“ von Loreen am Piano als Erster auftrat, hat den gewünschten Effekt beim Publikum erzielt: „Mit meiner Interpretation wollte ich das Anwachsen eines Hochgefühls ausdrücken.“
Hoffnungsvolle Töne schlug im Anschluss Gabriele Sibucao an. Die Eigenkomposition der Siebtklässlerin ist einer Freundin gewidmet, die die Schule wechseln musste.
Viel Gefühl legte auch Uta Lukat in ihre Interpretation von „Nefeli“ (Ludovico Einaudi). Ihre Art, das Stück zu spielen, erzähle ihre persönliche Geschichte, so die Schülerin der Q12.
Robin Jung, der anschließend Natascha Bedingfields „Soulmate“ zum Besten gab, hat sich die Noten des Originals nie angeschaut. So entstand eine ganz eigene Interpretation des Pop-Stücks. Christof Kerns Variante von „When I fall in Love“ von Victor Young bildete schließlich den entspannt-jazzigen Abschluss vor der Pause.
Der Rest des Abends war ganz dem Jazz gewidmet und gleichsam aufschlussreich, wie unterschiedlich Interpretationen desselben Stücks klingen können. So zeigte Kevin Pfister ebenfalls eine Version von „When I fall in Love“, verwendete dabei jedoch andere Spieltechniken und ließ das Stück in andersartigen Klangfarben schillern.
Anschließend demonstrierte er mit dem Klassiker „Round Midnight“, wie man dem an sich schon eigenwilligen Stil eines Thelonious Monk eine ganz eigene Note abringt. Noch mehr Applaus erntete seine Eigenkompostion „Blue like the Ocean“, die mit ihren nachdenklichen Klängen beim Zuhörer durchaus das Gefühl erzeugte, den Wellen bei ihrem Spiel mit der Schaumkrone zuzusehen.
Zum Abschluss des Abends wurde die instrumentelle Vielfalt erweitert. Mit dem „Jan-Peter Itze Trio“, bestehend aus Leiter Jan-Peter Itze, Nicholas Stampf und Horst Kiesel (die beiden Letzteren sind jedoch keine Schüler am Celtis-Gymnasium), kamen zusätzlich ein Schlagzeug und ein Kontrabass auf die Bühne. Die vier gespielten Eigenkompositionen stammen aus der Feder Jan-Peter Itzes, der sein Trio stilistisch im European Modern Jazz verortet.
Insbesondere die Soli boten den drei Musikern aber alle Möglichkeiten, Schlaglichter auf andere Facetten des Jazz zu werfen und weite Klangräume auszuleuchten.
„Heute Abend haben wir einige kompositorische und interpretative Geniestreiche gesehen”, resümierte Konzertleiter Oberst sichtlich stolz. „Vor allem Kevin Pfister und Jan-Peter Itze spielen bereits auf einem Niveau, das man eigentlich erst an Musikhochschulen findet. So konnten wir den Zuhörern nicht nur ein facettenreiches Konzert bieten, sondern wieder einmal beweisen, wie herausragend das Können der Celtis-Schüler ist.” Daniel Furth