Die Sammlung der Kunsthalle Schweinfurt hat prominenten Zuwachs aus München erhalten. Oberbürgermeister Sebastian Remelé zeigt sich während der Feierlichkeiten dazu erfreut: "Es ist eine Schenkung, die den üblichen Rahmen sprengt und die großzügigste seit der Eröffnung der Kunsthalle" - vor immerhin bald zehn Jahren. Der genaue finanzielle Wert der 26 Werke, die die Münchner Galerie van de Loo an die Kunsthalle übergibt, wird nicht bekannt gegeben. Remelé spricht lediglich von einem beachtlichen Wert.
Die Hälfte der Kunstobjekte der Münchner Künstler Hans Matthäus Bachmeyer, Dietrich Bartscht, Helmut Rieger und Franz Hitzler ist bereits jetzt im Nordflügel zu sehen. "Die übrigen Bilder und Plastiken werden zur großen Wiedereröffnung mit Museumsfest im Anschluss an eine Neusortierung und -hängung der Bestände im Juli 2019 ausgestellt", berichtet die Leiterin der Kunsthalle, Andrea Brandl. Auch sie zeigt sich begeistert über die Schenkung: "Damit wird eine wichtige Lücke geschlossen und das Profil der Kunsthalle, die Kunst nach 1945 zu zeigen, geschärft."
Galeristin Marie-José van de Loo ist ebenfalls in die Kunsthalle gekommen, um sich das Wirken ihrer geschenkten Werke vor Ort anzusehen. Sie weist darauf hin, dass es sich um keine willkürliche Gruppierung handele. "Die Künstler waren in Freundschaft miteinander verbunden, hatten eine ähnliche Haltung und standen miteinander im Austausch." Die Werke sind eine Form der expressiv-figurativen Malerei und zeigen archaische Bilderwelten unterschiedlichster Ausdrucksformen, mal als Plastik, mal als Tuschezeichnung mal Öl auf Leinwand. Die meisten Bilder entstanden in den 80er-Jahren, als im Anschluss an die eher malereifeindlichen 70er-Jahre fast so etwas wie ein sprichwörtlich gewordener "Hunger nach Bildern" ausbrach. Sie zeichnen sich durch kräftige, lebendige Farben, bewegten Motiven im Kontrast zu unheilvollen, schwarzen Akzenten aus.
Warum Schweinfurt, warum die Kunsthalle?
Als Galeristin ist es eigentlich die Aufgabe von Marie-José van de Loo Kunstobjekte gewinnträchtig zu verkaufen. Und doch hat sie sich nun für eine so umfangreiche Schenkung entschieden. Sie berichtet, dass bereits ihr Vater Otto van de Loo gleichzeitig auch gesammelt hat und dass Schenkungen eine Lange Tradition in ihrer Galerie hätten. Mit Nachdruck versichert sie: "Die Schenkungen sind kein Räumungsverkauf. Vielmehr benötigen manche Werke einfach einen musealen Kontext. Sie sind für eine größere Öffentlichkeit bestimmt und sollen gesehen werden."
Für die Kunsthalle Schweinfurt entschied sie sich, weil sie sich bereits bei einem Besuch 2016 für die Qualität und den Umfang der Ausstellung begeistert hatte. Die Ausrichtung der Kunsthalle, Werke der klassischen Moderne bis hin zur Gegenwartskunst zu zeigen, deckte sich mit ihrem Galerieprogramm. "Nicht nur in den Großstädten, auch in der sogenannten Provinz kann viel stattfinden", so van de Loo. Bürgermeister Sebastian Remelé erfüllt das mit Stolz: "Es ist wertvoll für uns, dass der Blick zu uns geworfen wird und nicht nur nach München."
