
Recht umfangreich präsentierte sich die Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung, die mit Entscheidungen zu Bauanträgen, gemeindlichen Einnahmepotenzialen und außerordentlichen Ausgaben gespickt war. Zum Auftakt standen gleich vier Baugenehmigungen zur Diskussion; zwei davon wurden auf Antrag von Bürgermeister Tobias Blesch vor Sitzungsbeginn ergänzt.
Bei dreien ging es erneut um Errichtungen von Dach-Photovoltaikanlagen im Bereich von Erhaltungs- oder Gestaltungssatzung. Gleich der erste Antrag barg eine gewisse Brisanz. Da die Belegung der bereits errichteten Anlage nicht genehmigungsfähig war, justierte die Bauherrin nach und präsentierte eine abgespeckte Variante mit homogenerem Erscheinungsbild, das nach Modifizierung, angeregt von Bernhard Kießlig, das gemeindliche Einvernehmen erhielt. Zwei weitere Dachanlagen bekamen ebenso grünes Licht wie auch die beantragten Befreiungen beim Bau eines Einfamilienhauses mit Einliegerwohnung, Doppelgarage und Photovoltaikanlage.
Weiter beschloss das Gremium der Städtebauförderung den Bedarf 2025 für die Maßnahmen "Aufwertung Ortsdurchfahrt (SW 22)" und "Abbau von Barrieren im öffentlichen Raum" zu übermitteln. Grundlage für die Bedarfsermittlung bildet der Maßnahmenkatalog aus dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK).
Laufspuren durch den historischen Ort
Die Sanierung der Ortsdurchfahrt ist Sache des Landkreises und wohl für 2026 oder 2027 geplant. Wipfeld dagegen ist für die Neugestaltung und Aufwertung der öffentlichen Freiflächen entlang der Ortsdurchfahrt zuständig und so wird für 2025 die dafür benötigte Planungskonzeption mit voraussichtlichen Kosten von etwa 50.000 Euro gemeldet. Und auch die barrierefreien "Laufspuren durch den historischen Ort" stehen auf der städtebauförderlichen Bedarfsliste. Aktuell bereitet die Verwaltung die Auftragsvergabe für die Konzeptneuerstellung vor; die Mittel für die anschließende sukzessive bauliche Umsetzung werden dann im nächsten Jahr beantragt. Die voraussichtlichen Kosten für den ersten Bauabschnitt bezifferte Blesch auf 250.000 Euro. Die für beide Maßnahmen anfallenden Gesamtkosten von 300.00o Euro sind aktuell förderfähig, die endgültige Entscheidung über alle Einzelmaßnahmen obliegt dem Ratsgremium.
Weiter ging es mit einem Extremwettereignis, das im Mai 2024 für eine Unterspülung mit Straßeneinbruch in der Nikolaus-Müller-Straße sorgte. Der Schaden wurde von Gemeindeseite umgehend gesichert und eine Begutachtung mit Prüfung der Gefahrenlage und Sanierungsvorschlägen beauftragt. Wie sich herausstellte, wurden Brückenbauwerk und historisches Gewölbe zu einer Engstelle für die Wassermassen, die zu Ausspülungen und letztendlich zum Einbruch der Straße führten. Weitere Gebäudeschäden wurden laut Rathauschef nicht festgestellt.
Die gutachterliche Sanierungsempfehlung zur Herstellung der öffentlichen Sicherheit lautet deshalb: Schutt entfernen, neu abmauern, den Straßenunterbau wieder verdichten und den Pflasterbelag neu aufbringen. Für die fachmännische Untersuchung sind knapp 4880 Euro angefallen, die nun als außerplanmäßige Ausgabe vom Rat genehmigt wurden.
Außerdem wurde eine überplanmäßige Ausgabe in Höhe von rund 2300 Euro für das Regionalbudget-Projekt "Panoramaschaukel am Aussichtsplatz Ebenhölzle" genehmigt. Das einkalkulierte Budget hat nicht ganz gereicht, um die zusätzlichen Kosten für zwingend nötige Erd- und Fundamentarbeiten abzudecken.
Außerdem legte das Gremium fest, dass das ausgemusterte Mannschaftstransportfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Wipfeld für 14.000 Euro Mindestgebot bei der sogenannten Zoll-Auktion angeboten wird.
Länger wurde um die Vergabe- und Pachtkonditionen für die Neuverpachtung der insgesamt 77 Hektar landwirtschaftlicher Wiesenflächen ab November 2024 gerungen. Knackpunkt war die Frage der Mindestgebotsfestlegung und Festmistdüngung. Das Gremium entschied schließlich, die Pachtzeit wieder auf neun Jahre festzulegen. Den Zuschlag erhält das Höchstgebot; das Mindestgebot für den jährlichen Pachtzins pro Hektar liegt je nach Flächenbeschaffenheit zwischen 50 und 410 Euro. Alle aktuellen Pächter werden angeschrieben, dazu werden die Flächen im Amtsboten angeboten. Weitere Beschränkungen werden nicht "eingebaut" – da gelten mit Blick auf die Düngeverordnung schließlich gesetzliche Regularien, wie Markus Schott anmerkte.
Balkonkraftwerk wurde noch nicht abgebaut
Weiter informierte Blesch über die Bewerbung der ILE Mainschleife zusammen mit der ILE Würzburger Norden am Aktionsprogramm "Schwammregion", um gemeinsam Grundlagen für die Gestaltung klimaresilienter Dörfer und Fluren zu entwickeln.
Außerdem erfuhr Nicole Weidinger, dass das bereits errichtete, vom Gemeinderat abgelehnte Balkonkraftwerk im Altort noch nicht abgebaut wurde. Im schlimmsten Fall, so Blesch, könnte dort ebenso ein Ordnungsgeld fällig werden, wie auch im Falle eines einsturzgefährdeten Giebels, weswegen aktuell ein Teil der St. Kilian-Straße gesperrt ist.