
Wenn nach vier Stunden Vorverkauf alle Karten veräußert sind, wenn die rund 80 Gäste im Bürgersaal des Historischen Rathauses nach gut zwei Stunden Programm tosend applaudieren und Zugaben fordern, dann zeigt das, dass die Scharadwanzen alles richtig machen. Die Scharadwanzen, das sind Ilona Zirkelbach, Birgit Döhler, Katja Karch, Ulrike Aumüller und die Niederbayerin Christine Weber.
Auf Einladung der Kulturfreunde boten sie ihren Mix aus fränkischer und internationaler Folklore, modernen Bearbeitungen klassischer Titel und lyrischen Liedformen, oder wie Ulrike Aumüller es ausdrückte "bekanntes Liedgut und moderne Titel – alles scharadgewanzt". Auf ihrer Weltreise spielten sie ein Finnland-Medley, die Oldies "In einer kleinen Konditorei" und "Spiel mir eine kleine Melodie", die Hochzeitsmusik osteuropäischer Juden und einen Rheinländer in Swing-Dur.
Da nur Anfangs- und Endmoderation von Manfred Scheuermann geliefert werden, die übrigen Ansagen aber im Quintett selbst durchgewechselt werden, "beschwert" sich Ilona Zirkelbach, "warum muss ich als Jüngste immer die ältesten Titel ansagen?" und Ulrike Aumüller meistert den ihr zugelosten schwedischen Zungenbrechertitel scheinbar problemlos. Katja Karch spielt im Konzert zwar meist die Gitarre, darf aber mehrmals auf ihr Lieblingsinstrument, die Mandoline, wechseln, zumal 2023 als Jahr der Mandoline gefeiert wird.
Mit enormer Virtuosität entlockt Christine Weber ihrem Hackbrett Töne, die man dem Instrument nie zutrauen würde. Manchmal wechselt sie auch auf die Piccolo- und Blockflöte, um die musikalische Vielfalt des Vortrags zu erhöhen. Birgit Döhler beweist bei mehreren gesungenen Titeln, dass sie nicht nur ihre Klarinette beherrscht. Nur einmal macht Ilona Zirkelbach gespielt den Abgang, ansonsten wechselt die Rhönerin gekonnt zwischen Saxofon, Akkordeon und Gesang.
Bei den meisten dargebotenen Stücken handelt es sich um Bearbeitungen von Ulrike Aumüller, einige stammen aber auch von ihrem Gatten. Sie selbst bietet Kontrabass mit Dauer-Smiley, der sich auf die Zuhörer überträgt, weshalb diese nach dem Konzert glücklich lachend noch verweilen und sich von den Kulturfreunden bewirten lassen.
Von: Ruth Volz (Kulturfreunde Grettstadt)
