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SCHWEINFURT
Schaeffler: 26 Tonnen gefälschte Lager zerstört
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 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:51 Uhr

Wälzlager verschiedenster Bauarten und Größe werden vom Greifarm des Baggers unter lautem Getöse in die Schrottpresse befördert. Heraus kommen die Lager zerhackt und zerbrochen oder zumindest soweit beschädigt, dass sie für eine weitere Verwendung unbrauchbar sind. Den Großlagern mit einem Außendurchmesser von über einem Meter, vor denen selbst die Schrottpresse kapituliert, rückt man mit dem Schneidbrenner zu Leibe.

Es handelt sich bei allen Lagern um gefälschte Produkte mit den Markenaufdrucken INA und FAG, die bei Razzien sichergestellt wurden. Das Ziel der Aktion: die Lager unbrauchbar zu machen.

Nach einer spektakulären Aktion im Jahr 2007, bei der rund 40 Tonnen gefälschte Lager auf dem Schaeffler-Werksgelände in Schweinfurt zerstört wurden und zahlreichen weiteren Vernichtungsaktionen weltweit, sind es diesmal rund 26 Tonnen gefälschte Lager im Nominalwert von über einer Million Euro, die auf dem Gelände der Interseroh Franken Rohstoff GmbH vernichtet werden.

Fälscher auch in Deutschland

Die Plagiate stammen zum Großteil aus Razzien bei Lager-Händlern unter anderem aus Italien und Großbritannien. Aber auch gefälschte Lager aus Deutschland sind dabei: „Marken- und Produktpiraterie ist kein Phänomen, das sich auf China oder Südosteuropa beschränkt. Es findet auch hier vor unserer Haustür statt“, sagt Ingrid Bichelmeir-Böhn, Leiterin des Global Brand Protection Teams bei Schaeffler. „Es sind nicht mehr nur gefälschte Luxus- oder Konsumgüter, die den deutschen und europäischen Markt überschwemmen, sondern zunehmend auch sicherheitsrelevante Industrieprodukte wie Wälzlager“.

Die bei dieser Aktion verschrotteten Spindel-, Pendelrollen-, Kugel- und Nadellager stellen nur einen Teil der beschlagnahmten Fälschungen dar. Der Großteil wurde jeweils vor Ort unter Aufsicht der jeweiligen Landesbehörden entsorgt.

Die Fälschung von Wälzlagern und der Handel damit werde von Schaeffler weltweit konsequent verfolgt und angezeigt, sagt Bichelmeir-Böhn. Zum einen drohten zivilrechtliche Ansprüche auf Unterlassung, Schadensersatz und Herausgabe der Fälschungen zur Vernichtung, zum anderen aber auch die strafrechtliche Verfolgung, oft verbunden mit einer Geld- und/oder Freiheitsstrafe.

Vielfältige Schäden

Der wirtschaftliche Schaden, der dem Unternehmen durch die Fälschungen entsteht, ist schwer zu beziffern. Denn neben den entgangenen Verkaufserlösen und dem Imageschaden durch die minderwertige Ware entstehen enorme Kosten für Ermittlung, Sicherstellung und fachgerechte Entsorgung der Lager.

Geschädigt werden aber nicht nur die Unternehmen, die Markenwaren herstellen und aufwändig Forschung, Entwicklung und Qualitätssicherung betreiben, sondern auch Firmen, die solche gefälschten Teile einbauen, und deren Kunden, weil der Ausfall eines Wälzlagers als sicherheitsrelevantes Teil in Anlagen und Maschinen erhebliche Schäden auslösen kann.

Aufgrund einer Kundenreklamation stellte sich bei einem Schweizer Unternehmen heraus, dass bei der Reparatur einer Maschine ein gefälschtes Zylinderrollenlager eingebaut wurde. So kam es bereits nach einem halben Jahr trotz regelmäßiger Wartung zum Heißlauf. Dieser wurde zwar vom Kunden rechtzeitig bemerkt, dennoch wurden Reparaturkosten in Höhe von rund 17 000 Euro verursacht, die den Lagerwert um ein Vielfaches übersteigen.

 
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