Über ein- oder ausziehende Geschäfte in der Schweinfurter Stadtgalerie wird in regelmäßigen Abständen heiß diskutiert. Immer wieder flammte dabei in den vergangenen Jahren auch das Gerücht auf, der Elektronikmarkt Saturn im ersten Stock des Einkaufszentrums würde bald schließen. Bestätigt hat sich das bisher nie. Doch diesmal ist das anders: Saturn wird die Stadtgalerie im Frühjahr 2017 verlassen. Das bestätigte am Mittwoch eine Sprecherin der Media-Saturn-Holding GmbH mit Sitz in Ingolstadt auf Nachfrage.
Überraschen dürfte dabei die Schweinfurter Verbraucher der Mietnachfolger: Auch in Zukunft werden sie dort Fernseher, Waschmaschinen oder Handy kaufen können. Denn die Saturn-Verkaufsfläche übernimmt wieder ein Elektronikfachmarkt, diesmal ist es Media-Markt. Die neue Filiale ist damit die zweite in der Stadt. In der Friedrich-Rätzer-Straße im Schweinfurter Hafen gibt es bereits eine.
Zwei Märkte der gleichen Marke
Für Media-Saturn offenbar kein Widerspruch: Mit zwei Filialen der gleichen Marke und deren eng zusammenarbeitender Geschäftsführung wolle man „Kräfte bündeln“. Sowohl Media Markt als auch Saturn gehören zwar zur gleichen Unternehmensgruppe, sind jedoch eigenständige Vertriebsmarken.
An den Verkaufszahlen von Saturn habe es nicht gelegen, dass die Marke mit dem Werbeslogan „Soo! muss Technik“ nun Schweinfurt den Rücken kehrt: „Wir waren mit der Entwicklung des Marktes zufrieden und sind es auch mit dem Standort in der Stadtgalerie“, sagt eine Media-Saturn-Sprecherin. Damit widerspricht das Unternehmen Mutmaßungen aus der Facebook-Gruppe „Schweinfurter fragen Schweinfurter“, wonach das beliebte Einkaufen übers Internet für die Elektronikeinzelhändler in Schweinfurt den Tod bedeuten könnte. Auch die Saturn-Filiale in der Stadtgalerie sahen hier Ende November 2016 viele Nutzer als gefährdet an.
Weil der Umsatz aber offenbar stimmte, habe man im Jahr 2016 den Mietvertrag in der Stadtgalerie langfristig verlängert, erklärt die Unternehmenssprecherin. Bei einem solchen neuerlichen Vertragsabschluss sei eine „Portfoliooptimierung“, in diesem Fall eine Konzentrierung der Marken, nicht ungewöhnlich. Zudem hofft das Unternehmen mit den zwei Media-Markt-Filialen auf Synergieeffekte: verbesserte Warenverfügbarkeit, gemeinsam genutzte Lager, Logistik sowie Verwaltung.
Angestellte dürfen hoffen
Die Arbeitsplätze der 48 Saturn-Mitarbeiter sollen mit dem Marken-Wechsel nicht auf der Kippe stehen: Das Unternehmen will sie als Media-Markt-Mitarbeiter weiterbeschäftigen. Das kündigt eine Sprecherin auf Nachfrage an.
Die Angestellten arbeiten derzeit zwischen abgebauten Regalen und von der Decke hängenden Kabeln: In den kommenden Monaten wird der Markt nach und nach umgebaut. Und die Arbeiten haben bereits begonnen. Bis Ende März 2017 soll die Verkaufsfläche saniert und für den Einzug der neuen Marke vorbereitet werden.
Die Media-Markt-Filiale soll dann nach Aussage des Unternehmens zu den modernsten in Deutschland gehören. An der Größe des Geschäfts ändert sich allerdings nichts: Der darunter liegende Supermarkt Tegut ist vom Elektronik-Wechsel im Stockwerk darüber nicht betroffen. Parallel zum Umbau läuft der Verkauf weiter.
Media Markt ist 2017 im 20. Jahr in Schweinfurt vertreten. Die Marke Saturn, die 2017 55-jähriges Bestehen feiert, beendet ihre Schweinfurter Präsenz nach zehn Jahren. 2009 war die Firma mit dem umringten Planeten im Logo in die damals neue Stadtgalerie umgezogen.
Bin doch net blöd