Mit "The Christmas Spirit", einem Medley aus internationalen Weihnachtsliedern, eröffnete die Big Band TG 1948 Schweinfurt ihr traditionelles Konzert am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags. Nicht ganz so viele Besucher und Besucherinnen wie in früheren Jahren, aber doch eine ordentliche Schar hatte sich in der Rathausdiele eingefunden, um mit dieser 34. Auflage an eine Tradition anzuknüpfen, die zwei Jahre pandemiebedingt unterbrochen war. Dies erläuterte die neue Leiterin der Band, Anna Barbara Keck, die auch den gesamten Vormittag moderierte, in ihrer Begrüßung.
Die knapp 20 Hobbymusikerinnen und -musiker treten in einer klassischen Swing-Besetzung auf, wobei "Hobby" hier keinesfalls gleichzusetzen ist mit Dilettantismus. Im Gegenteil: Alle Musiker und Musikerinnen agieren auf ziemlich professionellem Niveau, egal ob im Trompeten-, Posaunen-, Saxophon-Set oder innerhalb der Rhythmusgruppe aus Klavier, Bass und Schlagzeug. "Die großen Bigband-Leader aus der "Hall of Fame" wie beispielsweise Count Basie, Duke Ellington, Chuck Mangione oder Glenn Miller sind unsere Idole", heißt es auf der Homepage der TG Big Band – und die hätten ihre Freude am Sound, am Groove, am Spirit, der beim Konzert rüberkam!
Schlag auf Schlag folgten die Titel, mal etwas besinnlicher, mal mit ordentlich Power. Mit George Gershwins "It’s wonderful" präsentierten sich neben der Sängerin Anja Gutgesell bereits einige der vielen bandeigenen Solisten und Solistinnen; fast jeder kam so im weiteren Verlauf des Konzerts zum Einsatz. Der bunte Mix aus Swing und Latin, aus Musical und Film, Jazz Standards und Klassikern traf den Geschmack des Publikums, dessen Applausbereitschaft sich im Laufe der eineinhalb Stunden immer mehr steigerte.
Tempostark etwa die schwungvolle Swing-Nummer "Skyliner", stark vorwärts treibend auch der Mambo-Swing-Mix "Perdido" mit seiner Bongo-Grundierung, ordentlich Schlagzeug bei der Glenn-Miller-Version des Militärmarsches "American Patrol" als Foxtrott. Lateinamerikanische Rhythmen beim Arrangement "The girl from Ipanema", Bossa-groovend "Smoke gets in your eyes" mit einem locker gemeisterten Solo für Flügelhorn, wobei die Big Band für diesen gefühlvollen Titel den passend dezenten Hintergrund bildete.
Mehrfach eilte Anna Barbara Keck ans Piano – die Big Band lieferte auch ohne direkte Einsatzgebung perfekte Einwürfe, zum Beispiel beim Jazz Standard "All of me". Satte Sounds, rasante und temperamentvoll gesungene Titel wie "It had better be tonight", flotte Mambo-Einlagen, ein paar sentimentale Pop-Anklänge ("Don't know why"), Klassiker wie "A stream of pearls", eine Big Band-Version des allseits bekannten "Feliz Navidad": Alles funktionierte bestens eingespielt. Das Publikum wollte nach dem regulären Programm bei weitem noch nicht nach Hause und erklatschte sich mit "White Christmas" zumindest ein musikalisches Wegträumen ins Schneeland, gefolgt vom aufgedrehten "I wanna be like you". Die nächste Möglichkeit für ein Live-Erlebnis mit der TG Big Band bietet sich am 6. Januar um 18 Uhr in der Hans Appold Halle der TG.