Viele Eltern, Geschwister, Omas, Opas der Vorschülerinnen und Vorschüler des Kindergartens St. Sebastian, aber auch Gläubige, die das Fest des Heiligen Martin mitfeiern wollten, waren der Einladung des Kindergartens und der Kirchengemeinde in die Kirche St. Sebastian gefolgt. Die Kinder zogen mit ihren Laternen in das voll besetzte Gotteshaus ein.
"Ich habe keine Hand frei" - so beschrieb Pfarrer Thomas Amrehn eine Alltagssituation, die alle kennen: manchmal hat man so viel zu tragen, dass es schwerfällt, den Haustürschlüssel aus der Tasche zu holen und aufzuschließen. Dann muss man die Dinge ablegen, um aufschließen zu können. "Dinge ablegen" - das kann man auch im übertragenen Sinn verstehen: Manches muss man ablegen, um das Wesentliche zu sehen und die nächsten Schritte gehen zu können.
Sankt Martin kann Vorbild dabei sein: Obwohl er schwer bewaffnet war, machte er sich die Hände frei, öffnete sich für die Not des Bettlers, teilte seinen Mantel. "Sankt Martin, aber auch viele Frauen und Männer haben sich im Verlauf der Geschichte die Hände frei gemacht, haben Menschen in Not in den Blick genommen, ihr Herz geöffnet, geholfen" - so der Priester. Es gelte, "eine Hand freizumachen, aber das ganze Herz".
Zwei Vorschulkinder stellten dann die Legende des Heiligen Martin dar: Er ist hoch zu Ross, sieht den Bettler, hält an und teilt seinen Mantel. In einer zweiten Darstellung zeigen die Kinder eine Übertragung dieser Legende in unsere Zeit: ein Kind, das frierend, ohne Jacke, Schal und Handschuhe da sitzt, wird von anderen Kindern mit Jacke, Mütze, Schal, Handschuhen beschenkt, sodass es nicht mehr frieren muss.
Immer wieder war die Gemeinde eingeladen, die bekannten Martinslieder mitzusingen, so das bekannte Lied "Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind" begleitet von einer Gitarristin aus dem Erzieherteam. Nach der Wort-Gottes-Feier zog man unter Begleitung der Musikkapelle Unterspiesheim durch die Straßen von Unterspiesheim zum Kindergarten. Dem Zug voraus zog St. Martin auf dem Pferd, dargestellt von der Mutter eines Kindergartenkindes. Am Kindergarten gab es Gutes zu essen und zu trinken, vorbereitet von Eltern und dem Team der Erzieherinnen.
Von: Erhard Scholl (für die KiTa St. Sebastian Unterspiesheim)