Der Sankt-Martins-Brauch geht auf den im vierten Jahrhundert lebenden Martinus von Tours zurück. Aus der Zeit seines Militärdienstes in der römischen Armee stammt die Legende, wonach er an einem Wintertag in der französischen Stadt Amiens seinen Mantel mit einem armen Bettler geteilt haben soll.
Entgegen aller zeitgenössischen Darstellungen hat es sich dabei aber sehr wahrscheinlich um einen einfachen, weißen Soldatenumgang, den sogenannten "Chlamys" gehandelt, und nicht um den roten Offiziersmantel.
Gründer des ersten Klosters im Abendland
Der Sage nach erschien ihm in der darauffolgenden Nacht Jesus mit dem geteilten Mantel. Er ließ sich taufen und verschrieb sich der Verbreitung des Christentums. Nachdem er die Teilnahme an einer Schlacht gegen die Germanen verweigerte, wurde er aus der Armee entlassen. Da ihm im Laufe der Zeit immer mehr Anhänger folgten, gründete er im Jahr 361 in Ligugé das erste Kloster des Abendlandes, die Abtei de Ligugé. Sie wurde ihm später geweiht. Weitere Klöster folgten.
Um das Jahr 370 wurde er schließlich Bischof der französischen Stadt Tours. Er starb im Alter von 81 Jahren am 8. November 397.
Martin kam hoch zu Ross
Noch heute gedenken ihm die Christen weltweit am 11. November, dem Tag seiner Beisetzung. So auch in Lülsfeld, wo in diesem Jahr wieder viele Kinder mit ihren Laternen dem heiligen Martin – dargestellt von Lena Zech auf einem Pferd – auf seinem Weg vom Kindergarten zum Feuerwehrhaus folgten.
Dort teilte er seinen roten Umhang mit dem Bettler, den Jonas Schättler spielte. Danach gab es wie jedes Jahr die Martinsweck für die Kleinen. Organisiert wurde alles vom Lülsfelder Feuerwehrverein.
Die klassischen St.-Martins-Musikstücke kamen von der Lülsfelder Blaskapelle. Das Pferd Ragnar hatte Familie Kempf zur Verfügung gestellt.