Bei der letzten Abstimmung in seiner Amtszeit blieb Landrat Harald Leitherer (CSU) alleine: Der Kreisausschuss lehnte den von Leitherer und der Verwaltung vorgelegten Zeitplan zur Sanierung der Landkreis-Schulen mit den Stimmen aller Fraktionen ab. Beim Ja für den Plan erhob sich nur die Hand des Landrats. Und das obwohl allzu große inhaltliche Differenzen nicht erkennbar waren und der Zeitplan keinen verbindlichen Charakter hat.
Das Thema hat eine Vorgeschichte: In der Dezember-Sitzung des Ausschusses war der Plan von der Tagesordnung genommen worden, weil sich die CSU-Fraktion, die die Auflistung gefordert hatte, nicht genügend informiert gefühlt hatte. Nun stimmte die CSU dagegen, die ab Februar zwar die Mehrheit nicht mehr im Kreistag, aber weiterhin im Kreisausschuss hat.
Der Plan sah vor, dass gegenüber der bisherigen Planung der so genannte „Schubladen“-Bau des Celtis-Gymnasiums in Schweinfurt (Volumen: 1,23 Millionen Euro) auf die Jahre 2014/15 vorgezogen wird. Zeitgleich sollte die EDV in der Heideschule Schwebheim erneuert werden. Erst danach sollte die umfangreiche Sanierung des Alfons-Goppel-Berufsschulzentrums in Schweinfurt an die Reihe kommen. Sie ist mit 20 Millionen Euro veranschlagt und sollte ab 2017 drei Jahre dauern. Wobei Landrat Leitherer und Hauptamtsleiter Dieter Popp deutlich machten, dass erst in der Vorplanungsphase entschiede werde, ob eine Sanierung oder ein Neubau in Frage kommt.
Am Zeitpunkt dieses Projekts schieden sich die Geister. Auch der Hinweis von Kämmerer Wolfgang Schraut, dass man bereits 2015 eine Million Euro für die Planung vorgesehen habe und damit das Vorhaben zeitlich gar nicht in weiter Ferne liege, konnte die Fraktionen nicht überzeugen.
CSU-Fraktionschef Arthur Arnold argumentierte, dass für ihn die Vorhaben an Celtis-Gymnasium und Goppel-Schule gleichwertig seien. Deswegen plädierte er dafür, dass während des Celtis-Umbaus zeitgleich mit den Planungen für das Schulzentrum begonnen werde.
Mängelliste
Er listete einen Katalog von Mängeln am Gebäude auf: „Es kommt einem das kalte Grausen.“ Popp hielt dem entgegen, dass die Kapazitäten in der Verwaltung für zwei zeitgleiche Planungen nicht ausreichten und man die Projekte nacheinander abwickeln müsse.
Die Erfahrungen mit der laufenden Sanierung der Derleth-Realschule in Gerolzhofen (Der Landkreis wechselte den Architekten aus) habe gezeigt, „dass man genau hinschauen muss“.
Auch Landrat Leitherer verstand das Beharren der CSU-Fraktion nicht: Es handle sich um einen „groben Leitfaden“, der wie schon in den Vorjahren nicht unumstößlich sei; die Details müssten „Jahr für Jahr“ entschieden werden. Außerdem sei unklar, wie man Parallel-Projekte finanzieren soll. Solch große Investitionen innerhalb kurzer Zeit vornehmen zu wollen, nannte Kreiskämmerer Wolfgang Schraut „nicht vertretbar“.
Keinen Erfolg hatte Leitherers Amtsnachfolger Florian Töpper (SPD) mit seinem Vorschlag, bis zu den Haushaltsberatungen „ein Grobkonzept mit Planungen“ zu erstellen. Popp nannte vielmehr den vorgelegten Zeitplan realistisch: Man könne ab 2016 mit den Planungen für das Schulzentrums beginnen. „Wenn das zu spät ist, müssen wir den Zeitplan ändern.“
Eine ganz andere Front eröffnete SPD-Fraktionschef Hartmut Bräuer: Die Realschule in Schonungen – laut Plan ab 2021 für eine Generalsanierung vorgesehen – habe größeren Bedarf als die bis dahin vorgesehenen 200 000 Euro. „Das Geld reicht hinten und vorne nicht“, zumal der Physiksaal nicht nutzbar sei. Das wollte Popp so nicht stehen lassen: Bis auf eine defekte Gasleitung, die nun abgeklemmt sei, sei der Raum „in ausgezeichnetem Zustand“; auch die erhöhten Richtwerte für Formaldehyd seien durch den Einbau von Ventilatoren deutlich gesunken.
Den Mittelweg suchte Peter Seifert (Freie Wähler): Man brauche über den Zeitplan gar nicht abstimmen, weil die Finanzplanung ohnehin in den Haushaltsberatungen erörtert würde. Leitherer stellte den Plan dennoch zur Beschlussfassung, bei der er der einzige Befürworter blieb. „Damit hat der Landkreis keine Finanzplanung für seine Schulen“, kommentierte er das eindeutige Resultat mit Ironie: „Das ist schön.“