
Alpakas sind sanftmütige und soziale Tiere. Bei den "Werntal-Alpakas" am Schraudenbacher Mühlweg werden nicht nur Touren für Kinder angeboten - so wie jetzt beim Ferienspaß auf Einladung der Wühlmäuse, der Nachwuchsgruppe des Gartenbauvereins Hambach -, auch Erwachsene sind willkommen. Die Neuweltkamele hatten schon Auftritte bei der Lebenshilfe, auf Weihnachtsmärkten oder in Seniorenheimen. Besitzerin Daniela Fischer erinnert sich auch an den Besuch einer Rollstuhlfahrerin. Die Alpakas seien der Frau nicht von der Seite gewichen.

Mit dabei an diesem Tag ist Monika Mattenheimer von den Hambacher Gartenbauern. Zehn Kinder dürfen den Herdentieren nun in die großen braunen Augen schauen, die einem unter wuscheligen Vokuhila-Frisuren direkt ins Herz blicken. Erste Lektion: "Alpakas sind keine Reittiere". Von den Inkas wurden die Verwandten der wilden Vikunjas wegen ihres Fleisches und der feinen Wolle gezüchtet. 80 Prozent der Alpakas leben heute in Peru, erfahren die Kinder, außerdem in Bolivien oder Chile. Einmal im Frühjahr muss das dicke Vlies herunter.
Am Wegrand hängen Äpfel, die auf keinen Fall verfüttert werden sollen. Die Hochgebirgsbewohner sind andere Nahrung gewohnt, außerdem bleibt bei Früchten schnell etwas im Schlund stecken. Die Wolle lädt zum Streicheln ein, kitzeln sollte man die Tiere aber nicht. Alpakas spucken gerne, auch untereinander, in Wolkenform, während das Lama zielgerichtet spuckt. Mehr als zwanzig Jahre kann so ein Schwielensohler alt werden, der statt Hufen zwei klauenähnliche Zehen hat.
Die rassige Diva hat gelernt, sich durchzusetzen.
Jedes Herdenmitglied hat seinen eigenen Charakter. Da ist der ehemalige "Peppino", der bei den ersten vier Hengsten dabei war, die 2013 angeschafft wurden auf dem damaligen Reiterhof. Das weiße Leittier mit den seltenen blauen Augen stellte sich dann aber als Weibchen heraus und wurde zu "Peppina". Die rassige Diva hat gelernt, sich unter Männchen durchzusetzen.
Dann gibt es noch "Aragon", der Älteste und eigentlicher Herdenchef, die mehrfarbige "Calypso", "Odin", "Luna", "Fiona", die dicke "Desiree", "Faro", "Highlander", "Angel" und "Lukas". Das Nesthäkchen ist der zweijährige, schwarze "Takoda", ein "Freund von allen", der erst einmal neugierig die Kamera beschnuppert. Wie bei den Menschen gibt es Sympathien und Antipathien. "Die sind ihre Formation gewohnt", sagt Daniela Fischer: "Ich lauf' hinter dem oder vor dem." Es sind kurz- und kraushaarige Huacayas, die von den Kindern am Zaumzeug geführt werden dürfen.

Die Umgebung wird aufmerksam gescannt, wobei eine reglose Gestalt bedrohlicher wirkt als jemand, der sich in der Gruppe bewegt. Schließlich könnte am "Rio Schraudenbach" ja ein Anden-Puma lauern. Der Alarmruf soll sich anhören wie eine rostige Luftpumpe, andere Laute klingen wie Gurren und Zirpen. Wer da an Aliens denkt, liegt nicht völlig daneben.
Ansonsten sind die klassischen Therapietiere handzahm, auch wenn sie nicht als vierbeinige Wollpullover wahrgenommen werden sollten. Nicht jeder lässt sich die Mähne streicheln, am Hals kraulen geht aber immer. Die Kinder begleiten sie konzentriert auf dem Rundweg. Zwischendurch werden die Halter durch gewechselt, es gibt ein Quiz und am Ende des Trails die Fütterung mit Heu. Eine Warnung erhalten Besucher zum Abschluss noch: "Schau einem Alpaka nie zu lange in die Augen. Du könnest dich verlieben."