
Die globale Klimaerwärmung, Schädlinge und ein hoher Wildverbiss setzen dem Sennfelder Wald zu. Das machte Revierförster Harald Spiegel dem Gemeinderat deutlich, als er in dessen Sitzung den Forstbetriebsplan für 2025 vorstellte. Ein Highlight gibt es dennoch für Sennfeld: Die Flatterulme ist dort einzigartig in Qualität und Menge vertreten, so dass ihr Samen für ein deutschlandweites Verbreiten des Baumes gesammelt wird.
Zum 20. und letzten Mal vor seinem Ruhestand informierte Revierförster Spiegel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt über die geplanten Maßnahmen auf Sennfelder Gemarkung. Zuvor blickte er auf 2024 zurück, mit einer Holzernte von 150 Festmeter. Wobei nur geschädigte Bäume, vor allem Eschen, entnommen wurden, so Spiegel.
Weil bei der Ernte wegen der Bodenfeuchtigkeit einige Reifenspuren im Wald entstanden, gab es Kritik. Die "temporären Pfützen", so Spiegel, seien sogar für die Siedlung der Gelbbauchunke nützlich. Mittlerweile seien die Spuren aber wieder verschwunden.
Über 9000 Bäumchen mussten nachgepflanzt werden
Auf der Erstaufforstungsfläche am Prünkel, dem neuen 3,5 Hektar großen Klimawald, mussten aufgrund von Dürreschäden 9675 Bäumchen nachgepflanzt werden. Dafür gab es eine Förderung von 33.442 Euro. Aufgrund des feuchten Sommers wuchsen die Pflänzchen gut an, sagte der Förster.
Ausgelegte Netze am Waldboden im Bereich Helle Lohe erklärte Spiegel mit der Sammlung von Samen der Flatterulme. Früher sei der Baum in den Mainauen weit verbreitet gewesen, allerdings wegen ausbleibender Überschwemmungen stark dezimiert. Weil am Sennfelder Standort 130 Stück dieser Baumart prächtig gedeihen, wurden mit den Netzen die Samen gesammelt, um sie an eine Baumschule zu übergeben. Im neuen Klimawald wurden zudem 50 Pflanzen der Sennfelder Flatterulme gesetzt, teils mit Einzelschutz. Weitere Pflanzungen müssten folgen, forderte zweiter Bürgermeister Helmut Heimrich, der die Gemeinderatssitzung leitete.
Nötig sei ein Zaunschutz, so der Förster, weil "der Wildverbiss zu hoch ist". Er werde für die anstehende Vegetationsaufnahme noch eine Begehung mit dem Jäger ansetzen. Laut Waldgesetz solle eine Naturverjüngung an erster Stelle stehen. Allerdings gebe es keine Strafe für die Jäger.

In der Planung für das laufende Jahr nannte der Revierförster eine Holzernte von 190 Festmetern. Erneut werde man hauptsächlich geschwächte und kränkelnde Bäume entnehmen. Das sind An den Pointen Pappeln, im Nordteil der Hellen Lohe Eschen, die vom Eschentriebssterben, einem Pilz, gezeichnet sind, und einige Eichen, bei denen der Eichenprachtkäfer zugeschlagen hat.
Ob der Gemeindebauhof dies alles leisten könne, sei fraglich, zumal dessen Mitarbeiter bis Ende Februar mit Heckenschnitt beschäftigt seien, wie er aktuell erfahren habe, so Spiegel. Möglicherweise müsse er eine externe Firma beauftragen.
Rechtzeitige Vergabe der Arbeiten angemahnt
Eine rechtzeitige externe Vergabe der Arbeiten sei aber nötig, mahnte Peter Knieß an. Auch Sebastian Tietze kritisierte eine mangelnde Vorausschau, zumal jetzt die Zeit für die Fällungen sei. Man habe im Bauhof Personalnotstand wegen Langzeiterkrankten, erläuterte Geschäftsleiter Thomas Wagenhäuser auf Nachfrage von Stefan Eichhorn.
Als weitere Arbeiten für 2025 nannte Förster Spiegel die Jugendpflege, 2,4 Hektar am Prünkel und 1,2 Hektar An den Pointen. Um Unkraut zu reduzieren sei zweimaliges Mulchmähen geplant.
Der Forstbetriebsplan geht bei Ein- und Ausgaben von knapp 10.000 Euro von einem leichten Plus aus. Damit war der Gemeinderat einverstanden.
