„Endlich Zuhause!“ Nachdem Prinz Marc-Peter I. und ihre Lieblichkeit Katja III. ihre Runden schon durch die ganze närrische Welt der Region gedreht hatten, bestiegen sie zu guter Letzt die Bühne der ESKAGE. Das Prinzenpaar „mit dem richtigen Dreh“ und seine Mannschaft hatten den Dreh raus, wenn es galt, das Publikum mitzureißen. „Was haben wir davon, wenn ihr schunkelt, ihr sollt euch freuen!“, gab Sitzungspräsident Horst Dinkel als Parole aus - und so geschah es.
In der ersten der drei Prunksitzungen drehten sich besonders die Gardetänzerinnen mit einer wahren Leidenschaft. Immerhin 80 Beine brachte die Jugendgarde auf einmal auf die Bühne und erntete dafür die ersten Begeisterungsstürme. Sichtlich stolz auf sich und ihre Leistung zogen die jüngsten Gardetänzerinnen mit ihren „Mäusen“ nach einem furiosen Auftritt ab. Ob beim getanzten Basketballspiel im Pausenhof oder im klassischen Gardetanz, die Garden der ESKAGE können sich sehen lassen. Schmissig, schnell und professionell ließen sie so manchen im Saal staunen: „Das ist ja Wahnsinn!“ Wenn 20 Gardemädchen wie auf Kommando in den Spagat fallen, wackelt die Bühne und wenn im Moulin Rouge die Röcke ebenso hoch fliegen wie die Beine, wähnt sich so mancher in Paris.
Aber nicht nur tänzerisch bewies die Jugend ihre närrischen Fähigkeiten. Selbstbewusst eroberte sich die zehnjährige Pia Roth ihre ersten Lorbeeren als Büttenrednerin. Ganz im Stil der Büttenredner der Mainzer Fastnacht suchte sie als Faschingsprinzessin ihren Prinzen. Von Dieter Bohlen über Hape Kerkeling bis hin zu Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Landrat Florian Töpper wurden alle Männer auf Herz und Nieren geprüft. Dann entschloss sich der Nachwuchsstar in der Bütt aber doch für den „Mann, der alles macht, was ich will“, Prinz Ken I.
Wenn der Till aus Franken kommt, dann wird der Schlecker schnell zum „Drecksferegger“. Unter Dauerbeschuss gerieten die „Größen“ dieser Welt, als der Hambacher Faschingsimport Peter Halbig in die Bütt stieg. Er stimmte auf seine Art auf das Wahljahr ein: mit Claudia Roth, der Playmate aus dem Mondkalender, oder dem lebenden Weinfass Rainer Brüderle. Die Herzen seines Publikums gewann er endgültig mit seiner Gesangeinlage, frei nach Nana Mouskouri: „Keine Euros nach Athen, denn sie kommen niemals wieder...“
Johanna Kassner als Hochzeitsplanerin punktete gleich zu Beginn mit Musikerschelte. „100 Euro mehr und die hätten einen richtigen Musiker und nicht nur so einen Vogel“. Eugen Vogel quittierte es mit einem Tusch. Auch sie ließ die Schweinfurter Politprominenz hochleben, das „Sahneschnittchen“ Sebastian und den „roten Backstreet Boy“ Florian. Womit sich die Polizei so alles rumplagen muss, erzählten Franz Fleischer und Sigrid Dotterweich explizit in Richtung des Staatssekretärs des Inneren Gerhard Eck, der mit Kathi Petersen und Hans Gerhard Stockinger die vielgescholtene Politprominenz im Publikum vertrat.
Den Saal zum Beben brachten die Lali-Pops. Mit heißen Rhythmen sorgten sie für Stimmung. Die Hände zum Himmel, klatschend, swingend und johlend, tanzend und mit einer Polonaise quittierte das Publikum den Einsatz der musikalischen Einheizer. Mit einer Reise durch die Welt der Musik von den 60er bis in die 90er Jahre bot der Dramatische Verein Niederwerrn einen Erinnerungs-Augen- und Ohrenschmaus erster Güte. Gleich danach stieß die „Spätlese“ in See. Nicht mehr ganz so sportlich wie die jungen Gardetänzer, dafür aber umso bunter und witziger fuhr ihr Kreuzfahrtschiff nach Mexiko und Brasilien.
Gekonnt gespielt wurden zwei superreiche Russinnen von Nancy Steinert und Bernd Reichert. Als Swetlana und Ludmilla durchforsteten sie vom Marienbach-Zementrum bis zur Stadtgalerie die Billigläden Schweinfurts und entdeckten Deutschland als „lustiges Land“. Sie witzelten sich durch die deutsche Volksseele, gut gespielt und mit perfektem russischen Zungenschlag wunderten sie sich über so manche Besonderheiten: „Der Bundeskanzler trägt Anzug mit Hose und heißt Angela und der Außenminister ist ein Mädchen.“
Was wie ein Zwergenaufstand begann, der Auftritt des Männerballetts, wurde zu einem Ausflug in die Kinderwelt. Durchaus sportlich bis akrobatisch präsentierten die Herren der Schöpfung die Helden ihrer Kindheit von der Biene Maja über Jim Knopf bis hin zu Pippi Langstrumpf. Mit Witzen nur für den fortgeschrittenen Abend stieg Basti Halbig als fränkischer Don Camillo in die Bütt, bevor der Abend in einem furiosen Finale endete.
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