Zwischen 8.41 Uhr und 11.16 Uhr wurde am Sonntag das Kriegerdenkmal in Grettstadt 300 Mal von Gangsterlimousinen, PS-starken Kraftpakenten und ebensolchen kleinen Flitzern, dem VW-Käfer, Coupés und Cabriolets umrundet. Die Mitte von Grettstadt war Austragungsort einer Gleichmäßigkeitsprüfung für die 150 Teilnehmer der Sachs Franken Classic.
40 Sekunden für 230 Meter
Die exakt 230 Meter lange Strecke hatten die Fahrer in gleichfalls exakt 40 Sekunden zweimal und direkt hintereinander zu absolvieren, was beim Start in den Rundkurs häufig zu quietschenden Reifen und auf den letzten Metern vor der Lichtschranke zu Schritttempo führte. Unfälle und Ausfälle ab es keine. Lediglich drei Teilnehmer wollten in die falsche Richtung abbiegen, ein Oldtimer musste mehrfach gestartet werden, bis der Motor rund lief.
Die gesamte Organisation klappte parademäßig, was Bürgermeister Ewald Vögler gewusst haben muss, denn das Ortsoberhaupt zog sich alsbald nach dem Start auf seinen Klappstuhl zurück und war nur noch als Beobachter des Geschehens gefragt.
Einweiser der Feuerwehr
Die allermeisten Vorbereitungen hatte der Veranstalter erledigt, der bei den Verkehrsabsicherungen mit der Gemeinde zusammenarbeitete. Die örtliche Feuerwehr hatte 15 Mann im Einsatz, die dafür sorgten, dass die Zuschauer die gesperrten Straßen nicht betraten. Und weil Grettstadt schon einmal Austragungsort war (im Jahr 2015) und man auf Erfahrungen zurückblickte, hatte die Feuerwehr beim Ortseingang eine zusätzliche Station aufgebaut, die dafür sorgte, dass die Oldtimer schön nach und nach und nicht im Pulk die Ortsmitte erreichten.
Die Startnummer 4 (ein Bugatti, Jahrgang 1932) röhrte als erstes Fahrzeug um 8.41 Uhr in die erste Runde, gefolgt von einem Bentley aus dem Jahr 1929. Damit waren gleich zwei der leistungsstärksten Autos aus den 1920er und frühen 1930er Jahren auf Tour.
Viele Informationen
Der excellente Ansager Wilfried Steer besorgte mit seinen Erläuterung zu jedem Wagen einen Einführungskurs in die Welt der polierten Karossen und klärte auf über Alter der Modelle, die Zeit der freistehenden Scheinwerfer, die Mode bei den Außenspiegeln, über Trommel- und Scheibenbremsen, einlegbare Frontscheiben, Schiebedächer und Zentralverschlussfelgen.
Zu den aufmerksamen Zuhörern zählte Paul Leicht, ein Südafrikaner, der seit neun Jahren in Gerolzhofen wohnt und selbst einen Oldtimer besitzt – einen 1971er Triumph TR6 . Mitfahren konnte Leicht nicht, denn sein zweitbestes Stück steht bei den Eltern in den Vereinigten Staaten, wo es nur im Urlaub von dem Gerolzhöfer aus der Garage geholt wird.
Viel Beifall gab es um 8.45 Uhr für einen Hudson Super Six (Baujahr: 1917) und um 9 Uhr für das Damenteam mit Hund in einem BMW VB aus dem Jahr 1961.
Rallye statt Square-Dance
Mittlerweile war die Anzahl der Zuschauer dreistellig. Dass diese weder Hunger noch Durst leiden mussten, dafür sorgte die seit 25 Jahren aktive Country Family von Grettstadt. Square- und Line-Tänze veranstaltet der Verein mit eigenem Vereinslokal (am Rottmannshügel im Eichholz) heute nicht mehr, dafür aber jeden Sonntag einen Frühschoppen, der diesmal auf den Montag verschoben wurde.
Den Pott Kaffee gab es für einen Euro, ein Stück von den erst in der Nacht gebackenen Kuchen ebenfalls für einen Euro.
