Dem Apotheker aus Schweinfurts Partnerstadt Châteaudun hat vermutlich das Herz geblutet: Seinen De Dion Bouton Typ DE2, Baujahr 1912, hat der 84-Jährige vor einiger Zeit verkauft. Der glückliche Käufer heißt Albert Reinhart, dessen Firma Real-Auto mit drei Wagen im Starterfeld der 17. Sachs Franken Classic antritt. Traditionell findet die Rallye mit Ausgangspunkt Bad Kissingen am Pfingstwochenende statt, das ist heuer vom 13. bis 15. Mai.
Am Donnerstag haben sich einige Teilnehmer samt ihrer Oldtimer-Prachtstücke auf dem Schweinfurter Marktplatz präsentiert. Reinhart sitzt mit seinem erwachsenen Sohn Lou Marvin hinterm Steuer seines De Dion. Nicht einfach war die Anfahrt mit dem betagten Wagen aus Oberndorf: „Ich hatte Schwierigkeiten an den Ampeln.“ Das Auto, dessen Hinterachse laut Reinhart auch noch in modernen Autos eingebaut wird, erfordert besonderes Geschick beim Schalten des Drei-Gang-Getriebes: erst kuppeln, in den Leerlauf schalten, nochmals kuppeln und den nächsten Gang einlegen. „Aber ich will die komplette Rallye schaffen“, sagt Reinhart.
Mit 26 Vorkriegsfahrzeugen einmalig in Deutschland
Mit 26 Vorkriegsfahrzeugen (Baujahr bis einschließlich 1945) im Starterfeld ist die Sachs Franken Classic einmalig in Deutschland, sagt Rallyeleiter Karlheinz Schott.
Dauerteilnehmer Pietro Messina ist wieder guter Dinge, dass sein Fiat Topolino (Baujahr 1948), den er vor 38 Jahren von seinem Großvater vererbt bekommen hat, mit Köfferchen auf der Heckklappe die drei Tage im Mai durchhält. Sohn Fabio, inzwischen 21, saß schon mit acht Jahren auf der Rückbank und guckte Papa Pietro über die Schulter. Nur einmal, 2014, sei das Getriebe des Fiat kaputt gegangen, erzählt Messina. „Aber am nächsten Tag ging's weiter.“ Ansonsten liefen 15 Jahre Franken Classic für ihn wie geschmiert.
Urban Priol fährt nach Irland
Auch Kabarettist Urban Priol wäre 2016 gern zum zehnten Mal dabei gewesen, berichtet Rallyeleiter Schott. Doch Priol habe absagen müssen, weil er an Pfingsten beruflich nach Irland reist.
Auch der angekündigte Walter Röhrl, Ex-Profirallyefahrer, musste aus beruflichen Gründen absagen. Doch auch ohne Priol und Röhrl hat die Rallye innerhalb von nur zwei Wochen seine Maximalanmelderzahl von 180 Fahrzeugen mit je bis zu drei Personen erreicht. Da die Autos im Abstand von einer Minute starten, ergeben sich drei Stunden Abstand zwischen erstem und letztem. Eine große Herausforderung an die ehrenamtlichen Organisatoren.
Hoffen auf gutes Wetter
Das Wetter am Präsentationsdonnerstag meinte es gut: Die Oldtimer strahlten in der Aprilsonne. Auch für Pfingsten 2016 ist Karlheinz Schott zuversichtlich: „Das Wetter hatten wir bisher immer im Griff.“ Bei 16 Fahrten hätte es nur einmal über den oftmals offenen Fahrzeugen geregnet. Unter dem Leitspruch „Fahren wie Gott in Franken“ holen sich die Fahrer auch immer den Segen des Wettergottes.
Sachs Franken Classic 2016: Streckenverlauf
Die Route beginnt in Bad Kissingen am Freitag, 13. Mai, mit dem rund 60 Kilometer langen Prolog und durchläuft zum Beispiel Münnerstadt, Bad Neustadt und Bad Bocklet mit Schloss Aschach.
Der Samstag, 14. Mai, startet ebenfalls in Bad Kissingen und macht unter anderem Abstecher nach Stadtlauringen, Königsberg, Zeil am Main, Pommersfelden mit Schloss Weißenstein, Gerolzhofen und Schweinfurt. Statt des anvisierten ADAC Fahrsicherheitszentrums Schlüsselfeld sieht das Programm eine Pause im Freizeitpark Geiselwind vor.
Der Sonntag, 15. Mai, führt über Schloss Werneck an die Mainschleife. Stationen sind zum Beispiel Volkach und ein längerer Aufenthalt in Würzburg mit Fotostopp am Mainkai. Für die Residenz als Anlaufpunkt gab es keine Genehmigung.
Die genauen Durchfahrtszeiten gibt es im Internet unter www.sachs-franken-classic.de Text: jha