"S kann nur besser wern" lautete das Motto der Schwarzen Elf. Für die Welt mag das ja stimmen, bei den Kolpingsnarren allerdings nur bedingt. Viel besser kann's kaum wern. Die närrischen Hobbyprofis in der Bütt ließen kein Aufregerthema des Jahres aus. Von Schweinfurt bis in die USA bot die Welt ihnen dafür auch mehr als genug Stoff. Ob gesprochen oder gesungen, getanzt oder geturnt: es hat gepasst. Sitzungspräsident Ludwig Paul kündigte es ja an: "Es sprach der Franke guten Mut's, es gibt nichts Besseres als was Gut's". Und auch Jonas Paul behielt recht, als er am Ende fragte, ob alle happy seien, und feststellte: "Wenn nicht, habt Ihr was falsch gemacht."
Die Schwarze Elf startete mit einem Widerspruch in sich, ganz klein und doch ganz groß. Die zehnjährige Maxim Modlinger eröffnete die Sitzung mit souveräner Bühnenpräsenz und dem klaren Beweis dafür, dass schon der kleine Mensch jedweder "Alexa" den Rang ablaufen kann.
So war es nur folgerichtig, dass die Stadtpfeiffer gleich einluden, das zu tun, was für diesen Abend passte: "Ich mach' mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt." Gefallen hat dann gleich die befreundete KoKaGe aus Wiesentheid, der Faschingshochburg im Steigerwald. Energiegeladen sorgten die Gardemädchen für Stimmung. Was Marco Breitenbach allerdings so gar nicht gefiel, war sein "begleitetes Fahren". Während er die Oma noch beruhigen konnte – er fuhr ja "bekleidet", nicht "nackig" – sind Eltern im Auto eine echte Plage, wie die "Elterngeneration" im Publikum erfuhr.
Statt Bürgerpark oder Stadwald: Wie wär's mit einem Kartoffelacker?
Nachdem die Kolpingfamilie den Betrieb der leicht maroden Stadthalle übernommen hatte, brauchte es natürlich nichts dringender als einen Hausmeister. Helmuth Backhaus babbelte sich in dieser Rolle vom Flugtaxi der Dorothee Bär, dem Hubschau-bär, über Klassenclown Horst bis hin zur AFD, der "analen Phase der Politik". Dann wurde es rasant. Von wegen "gute Nacht!" Die Turner der Schwarzen Elf lieferten sich eine "Pyjamaparty" erster Güte. Temporeich, akrobatisch mit Kissenschlacht und Riesenkuschelbär. Kein Wunder, dass sie damit auch beim Frankenfasching vertreten sein werden.
Fabian Wahler hatte endgültig die Nase voll vom Datenschutz, den die Welt "durchgeknallten Superjuristen gegen Vereine und Organisationen" (DSGVO) zu verdanken habe. Er rechnete witzig- spritzig mit diesen ab, bevor Louis Majewski und Martina Mottl miteinander das Stadtgeschehen beschnatterten. Vor allem die "frisch gerupfte Ulrike Schneider" bekam von den Baggerseegänsen ihr Fett ab. Bei den Ehrungen von Maurice Breitkopf, Ingrid Denner, Gerhard Eck und Sorya Lippert präsentierte Letztere aber die Lösung: Statt Bürgerpark oder Stadtwald schlug sie einen "Kartoffelacker" vor.
Eine wahre Explosion an Farben, Kostümen und Tänzern brachte die Turn- und Tanzgruppe auf die Bühne, als Schokolade gegen Obst, Pizza und Pommes gegen Salat im "Tagesessen" antraten. Schwungvoll forderte dann auch der Schautanz der KoKaGe: "Rettet die Zukunft", bevor die Truppe vom "Narrenschiff" mit viel Klamauk Bildung und Erziehung auf Korn nahm.
Gewohnt brillant: Peter Kuhn, das Aushängeschild der Schwarzen Elf
Gewohnt brillant das Aushängeschild der Schwarzen Elf, Peter Kuhn. Er stellte fest, dass es "auf dem politischen Parkett im letzten Jahr gar nicht nett" war und schwadronierte sich mit bissigem Wortwitz in Reimform durch eine "Sicherheit zwischen Leichtsinn und Panikmache".
Dem Volk beziehungsweise dem Einkäufer aufs Maul geschaut haben Manfred Göbel, Thomas Spath, Sonja Breitenbach und Mario Roth, die den alltäglichen Wahnsinn an der Supermarktkasse persiflierten, während Doris Paul den zweiten Frühling des Mannes gehörig auf die Schippe nahm. "In Indien sündijen" hieß es beim Männerballett. Die Tänzer eroberten die Bühne im Sari und im Sturm.
Bevor die Sunnyboys vom Baggersee schließlich einen temperamentvollen Schlusspunkt setzten, zeigte der singende Jonas Paul sehr zur Freude des Publikums, wie "selbst" so ein Selfmademan wirklich ist.