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Schonungen
Rundum geschützt im Bio- und Chemielabor
Mundschutz für Fortgeschrittene: Die Feuerwehr Schonungen rückte im CLG mit dem CSA an, dem Ganzkörper-Chemikalienschutzanzug.
Foto: Simon Scheuring | Mundschutz für Fortgeschrittene: Die Feuerwehr Schonungen rückte im CLG mit dem CSA an, dem Ganzkörper-Chemikalienschutzanzug.
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 19.03.2020 02:10 Uhr

Sie wirkt modern, aber eher unscheinbar, die 2018 eröffnete Zweigstelle des CLG (Chemischen Labors Dr. Graser) im Schonunger Gewerbegebiet. Das Gebäude am "Tiefen Graben" verfügt aber  immerhin über einen Sicherheits-Raum der "Biologischen Schutzstufe II" – was angesichts  grassierender Viren und Ängste aufhorchen lässt. Etwaige Sorgen vor Gefahrstoffen sind allerdings unbegründet. Auf diese Botschaft legen Lilian und Carl-Heinrich Graser Wert, die beiden Juniorchefs des Familienbetriebs, anlässlich einer Routine-Übung  der Feuerwehr Schonungen. Die Floriansjünger durften ihre heißen Würstchen bedenkenlos verzehren, nach dem Übungsende. "Wir sind ein Umweltlabor, kein medizinisches Labor", betont Lilian Graser. Zwar werden im Schutzraum durchaus unangenehme Mikroben beprobt, zur Zeit Legionellen. Eine Pandemie lässt sich mit den klassischen Trinkwasserkeimen aber nicht auslösen.

Auch die Annahme der Chemieschutz-Übung war fiktiv: Ein Mitarbeiter hat ein Fläschchen mit einer Chemikalie aus dem Schrank genommen, davon inhaliert und ist kollabiert. Am Ende liegt nur eine Stoffpuppe im Labor, die Schonunger und Ottendorfer Wehr rückt in kleiner Mannschaftsstärke an. Im Ernstfall würde auch der ABC-Zug des Landkreises aufmarschieren. Die Chemikalienschutzanzüge, Modell Marsmännchen, sind ausgemustert. Dennoch ist das Tragen einer luftdichten Zusatzhülle über dem Atemschutzgerät eine besondere Belastung, selbst in Zeiten des privaten "Runs" auf Schutzkleidung. Mit einem PH-Streifen wird der Säure-Gehalt der Luft gemessen: In diesem Fall ist zusammen mit dem Chemiker ein Fläschchen  Salpetersäure umgekippt. In echt wäre das Szenario unwahrscheinlich. Sämtliche Schränke, in denen giftige Schwaden wabern könnten, verfügen über Absaugeinrichtungen.  Dr. Carl-Heinrich Graser ist selbst Gefahrgut-Fachberater der Kreisfeuerwehr.

Während draußen die Feuerwehrleute (not-)dekontaminiert werden, nutzen die Grasers sowie Mitarbeiter Thomas Albert den Abend zum Vorköcheln: Es dauert mehrere Stunden mit Erhitzen und Filtern, um "lipophile Stoffe" im Kolbenglas nachzuweisen. Die Untersuchung von Schutt oder Müll auf fettlösliche Stoffe, zu denen auch Erdöl zählt, ist ein Standard auf Deponien.

Lebensmittelunternehmen zählen ebenfalls zu den Kunden. Nach Schimmel wird ebenso gefahndet wie nach Salmonellen oder Asbest. Als in Schonungen das Thema Sattler-Altlasten hochkochte, war der Betrieb mit rund 60 Mitarbeitern mit den frühen Analysen befasst. "Wir dachten erst, das Gerät spinnt", erinnert sich Lilian Graser an reichlich Arsen in der Erde. Neue Ratschläge in Sachen "Corona" haben die Laboranten nicht. Sicher ist, dass der Wasserhahn weiterhin aufgedreht werden kann: "Trinkwasser ist das am besten geprüfte Lebensmittel in Deutschland."

Guck mal, was da köchelt: Carl-Heinrich Graser nutzte die Übung für ein langwieriges Analyseverfahren im Kolbenglas.
Foto: Simon Scheuring | Guck mal, was da köchelt: Carl-Heinrich Graser nutzte die Übung für ein langwieriges Analyseverfahren im Kolbenglas.
 
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