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SCHWEINFURT
Run auf die Instrumente beim Info-Tag der Musikschule
Regina hat zum ersten Mal in ihrem Leben eine Geige in der Hand. Lehrer Helmuth Reichel gibt Hilfestellung.
Foto: Dominik Grosspietsch | Regina hat zum ersten Mal in ihrem Leben eine Geige in der Hand. Lehrer Helmuth Reichel gibt Hilfestellung.
Dominik Großpietsch
 |  aktualisiert: 17.10.2017 10:30 Uhr

Irina Chaiko strahlt. Fasziniert beobachtet sie, wie ihre Tochter Regina unter der Aufsicht von Geigenlehrer Helmuth Reichel den Geigenbogen schwingt. Die Sechsjährige wirkt konzentriert, ja fast schon gebannt. Da kommt es nicht von ungefähr, dass sie das hölzerne Instrument nur ungern an Reichel zurückgibt. „Das hat mir richtig gut gefallen“, sagt sie und lächelt, bevor sie zugibt, dass es doch ein bisschen schwer war.

Genau diese Momente sind es, die den Tag der offenen Tür in Schweinfurter Musikschule so besonders machen. „Musik zum Anfassen“ steht auf den Werbeplakaten. Ein Motto, das hier groß geschrieben wird. „Zum Glück“, meint Irina Chaiko, „das ist das erste Mal für uns, dass wir an einer solchen Veranstaltung teilnehmen. Wir sind froh, dass wir hier alle Instrumente ausprobieren dürfen.“

Talente entdecken

Mit dieser Meinung steht Chaiko nicht allein da. Fast jeder Raum im ehemaligen Polizeigebäude in der Schultesstraße beherbergt irgendein Instrument – samt den zuständigen Musiklehrern, versteht sich. Von A wie Akkordeon bis W wie Waldhorn reicht das Potpourri, das für allerhand staunende Gesichter bei Groß und Klein sorgt.

Und manchmal sind es auch die Musiklehrer, die über das Talent der meist jungen Interessenten staunen. „Hat sie schon mal ein Blasinstrument gespielt?“ fragt Ronja Dittmar, nachdem sie Jakin Altawir ein Tenorhorn in die Hand gedrückt hat. Das zierliche syrische Mädchen setzt an und schon nach dem ersten Ton ist klar: Den Ansatz hat sie schon mal drauf. Elke Scheuring, die mit ihren syrischen Freunden zum Tag der offenen Tür gekommen ist, lächelt zufrieden. „Die Musik bildet ja ganzheitlich und ist für die Hirnentwicklung wirklich wichtig. Umso mehr freut es mich, wenn es den Kindern Spaß macht. Sie müssen direkt in Kontakt mit den Instrumenten und den Lehrern kommen, sonst können sie gar keine konkreten Vorstellungen entwickeln.“

Oder auch einfach nur den Spaß an der Musik entdecken, einer breit gefächerten Materie. „Mich hat besonders fasziniert, dass jeder Mensch einen anderen, ganz speziellen Zugang hat. Eigentlich ist die Musik ein Mysterium“, berichtet Alexander Oberst, der an der Musikschule Saxofon und Querflöte unterrichtet. Ähnlich geht es seinem Kollegen Wolfgang Heinrich, den das Musizieren seit seiner Kindergartenzeit nicht mehr losgelassen hat. „Man hat viele verschiedene Möglichkeiten, mit der Musik umzugehen“, erzählt der Leiter der Schweinfurter Bläserphilharmonie mit leuchtenden Augen.

„Ich bin wirklich der Meinung, dass die Musik den Kindern viel geben kann“, meint Elisabeth Hetterich, als sie mit ihrer Tochter Anne darauf wartet, ein Cello ausprobieren zu dürfen. Als Musiklehrer Joachim Brandl das Streichinstrument an Anne weitergibt, ist sie sofort konzentriert. Die Neunjährige lauscht seinen Anweisungen, ehe sie den Bogen über die Saiten huschen lässt. An ihrem Entschluss, Klarinette zu lernen, ändert diese Erfahrung aber nichts mehr.

Muss sie ja auch nicht. Für Andrea Schärringer, die musikalisch-pädagogische Leiterin der Musikschule, geht es vielmehr darum, die Begeisterung für?s Musizieren zu wecken, „schließlich ist sie eine Erfahrung für das ganze Leben. Ich finde es immer wieder toll, wenn man sieht, was aus den kleinen Musikmäusen wird.“ Ihr Kollege Thomas Barisch, der die Verwaltungsleitung innehat, nickt. Ihn freut der Run auf die Instrumente. „Unsere 71 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten momentan etwa 3260 Schülerinnen und Schüler. Es können aber auch noch mehr werden, da die Anmeldezeit noch bis zum 3. Juni läuft.“ Dass die Schülerzahlen seit einem Rückgang vor etwa zehn Jahren stabil sind und mittlerweile sogar wieder einen leicht positiven Trend aufweisen, haben Barisch & Co. wohl der Musik zu verdanken. Sie ist und bleibt eben ein Mysterium.

 
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