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SCHWEINFURT
Rufus Beck gastiert in Schweinfurt
Einer der Höhepunkte der neuen Spielzeit im Theater im Gemeindehaus: Der bekannte Schauspieler Rufus Beck spielt in Schweinfurt.
Foto: CHRISTIAN KAUFMANN | Einer der Höhepunkte der neuen Spielzeit im Theater im Gemeindehaus: Der bekannte Schauspieler Rufus Beck spielt in Schweinfurt.
Thomas Starost
Thomas Starost
 |  aktualisiert: 18.10.2024 13:37 Uhr

Ein schauspielerisches Glanzstück mit Rufus Beck in der Hauptrolle bietet das Stück „Zwei Männer ganz nackt“ am Freitag, 18. Oktober, ab 19.30 Uhr im Theater im Gemeindehaus. „Ich gehe jeden Abend mit Ihnen ins Bett.“

„Ich.“ „Ich?“ „Ich!“ 15-mal hintereinander in vollkommen unterschiedlicher Betonung wiederholt der einsame Schlaks an der Bühnenrampe das Personalpronomen. Fragend, jammernd, lachend, tobend – immer wieder neu interpretiert. Rufus Beck spielt den Franz Moor aus Schillers „Räuber“ als bösartig-egozentrischen, dämonischen Clown und wird in der mehr als vierstündigen Inszenierung des Bayerischen Staatsschauspiels vom Publikum gefeiert. Das war sein erstes Gastspiel im Theater der Stadt Schweinfurt im April 1989, nunmehr 35 Jahre zurück liegend. Eine Zeitspanne, die ihm selbst fast schon unwirklich vorkommt: „Ich kann das gar nicht glauben, denn ich war in den letzten Jahren oft auf Tournee und normalerweise gehört Schweinfurt zu den Theatern, wo man regelmäßig Gastspiele gibt. So eine lange Zeitspanne hätte ich wirklich nicht gedacht“, sinniert der 67jährige Charakter-Schauspieler und erinnert sich weiter: „Diesen Monolog als eine Art Wahnsinnsarie zu beginnen, war meine Idee. Der Regisseur Andras Fricsay hatte mir völlige Freiheit gelassen. Ich finde Monologe immer so blöd und ich habe mir zwei Tage lang Gedanken gemacht. Meine Idee war, Franz Moor hält einen Vortrag vor einem imaginären Publikum. Es ist wie bei Kindern, die manchmal mit ihren Eltern sprechen, manchmal sind sie in ihrer eigenen Fantasiewelt und sprechen mit imaginären Personen.“ Es war nicht nur der Auftakt zu einer fast beispiellosen Theater-, Film- und Fernsehkarriere. Einem Millionenpublikum wurde Rufus Beck bekannt als Sprecher, der alle sieben „Harry-Potter-Bände“ eingelesen hat.

Dabei gab er allen handelnden Personen auch eine eigene Stimmfärbung und Interpretation. Bis heute erinnert er sich gerne zurück, ein Erfolg der überraschend kam. „Als ich das Angebot bekam, den ersten Band von Harry Potter aufzunehmen, war ja dieses Buch noch gar nicht bekannt in Deutschland. Bis heute ist der „Stein der Weisen“ eines meiner Lieblingsbücher. Es ist großartig geschrieben, lustig und Joanne Rowling hat wunderbar die Welt der Zauberer mit der Welt der Muggel, also uns Menschen verknüpft. Was mich mit Harry Potter verbindet, ist meine eigene Kindheit, die ich ja auch im Internat verbracht habe. Insofern konnte ich seine Gefühlswelt gut nachvollziehen.“

Am meisten hat ihn bei allen „Harry- Potter-Bänden“ die Figur des Halbriesen Hagrid fasziniert: „Wissen Sie, ich mag die Figur von Hagrid. Äußerlich schaut er ja furchterregend aus. Er ist eine Mischung aus Harley-Davidson Motorradfahrer und Türsteher. Aber er hat ein kindliches Gemüt, ein riesengroßes Herz und ist voller anmutiger Naivität.“ Als der letzte Band von Joanne Rowling vor ihm auf dem Tisch lag verspürte er zwar Wehmut, eine Fortsetzung hat er sich nie gewünscht: „Ich finde, mit dem letzten Band ist die Geschichte wirklich abgeschlossen und man soll bekanntlich immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist.“

Bis heute ist Rufus Becks Stimme aber auch untrennbar mit den Hörbüchern verbunden und Millionen haben diese im Ohr. „Als ich einmal mit meiner Frau in einer Innenstadt unterwegs war, kam plötzlich eine Frau auf mich zu und sagte: „Ich gehe jeden Abend mit Ihnen ins Bett. Das musste ich dann erst mal erklären“, grinst der Bambi-Preisträger.

Immer wieder hat es ihn auch nach Schweinfurt verschlagen, diesmal mit der Komödie „Zwei Männer ganz nackt“ von Sébastian Thiéry. „Das ist die beste Komödie, die ich in den letzten Jahrzehnten gelesen habe. Das Stück wurde mir angeboten und ich habe mich sofort auf die Suche gemacht, mit wem ich das spielen könnte. Peter Kremer ist ein guter Freund von mir und ein perfekter Partner auf der Bühne. Im Kern geht es um Homophobie, aber es ist auch eine Farce, eine herrliche Komödie, weil die Protagonisten nicht verstehen, wo sie gelandet sind und sich immer weiter in ein Dickicht der Lügen verirren“, erklärt Beck das Stück und sein neues Gastspiel in Schweinfurt, auch wenn es diesmal die Ersatzspiel-Stätte Theater Gemeindehaus ist: „Natürlich ist es viel schöner, vor einem großen Publikum zu spielen, und das bin ich eigentlich auch gewöhnt, aber jedes Publikum ist eine Herausforderung und will unterhalten werden. Ich sehe das ganz professionell.“

Karten im Internet unter www.theater-schweinfurt.de sowie an der Theaterkasse und im Bürgerbüro im Rathaus.

 
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