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SCHWEINFURT
Rückert-Preis geht an den Autor SAID
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:00 Uhr

Den Rückert-Preis erhält im Rückert-Jahr 2016 der deutsch-iranische Dichter und Schriftsteller SAID. Das beschloss der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstagnachmittag einstimmig. Der am 27. Mai 1947 in Teheran geborene und heute in München lebende Autor war der Stadt 2015 vom damaligen Präsidenten der Akademie der Künstler, Klaus Staeck, empfohlen worden. Der Rückert-Preis ist in diesem Jahr erstmals mit 10 000 Euro dotiert und wird bei einer Feier im Rathaus übergeben.

Der Autor schreibt seinen Namen in Großbuchstaben. Er kam 1965 17-jährig als Student nach München und studierte Politikwissenschaft. Er engagierte sich in Deutschland für einen demokratischen Iran und setzte sich in diesem Zusammenhang auch für politische Gefangene in seinem Heimatland ein. Nach dem Sturz des Schahs 1979 ging er kurzzeitig in den Iran zurück. Sein Engagement machte einen Aufenthalt nicht mehr möglich.

SAID kehrte wieder in das deutsche Exil zurück und wandte sich der deutschen Sprache zu, „der Sprache meiner Freiheit“, wie er selbst einmal sagte. Längst besitzt der Autor die deutsche Staatsangehörigkeit.

„Seither ist sein Leben praktisch als Vermittler zwischen den beiden Kulturen zu verstehen“, schrieb Staeck in seinem Vorschlag an die Stadt. SAIDS Gedichte und vor allem seine Essays seien Beweis dafür. Seine Grundthemen sind vor allem Liebe und Exil. Mehrfach wurde er für sein schriftstellerisches Werk, aber auch für sein Engagement für politisch Verfolgte ausgezeichnet.

SAID war von 1995 bis 1996 Vizepräsident und von 2000 bis 2002 Präsident des PEN-Zentrums Deutschland. In der Zeit ermöglichte er verfolgten Autoren den vorübergehenden Aufenthalt in Deutschland. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte seine Rolle als „Vermittler zwischen den Kulturen“ mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Band im Jahr 2014. OB Sebastian Remelé nannte SAID am Dienstag im Stadtrat mit Blick auf Friedrich Rückert „den richtigen Preisträger“.

Die Stadt hat den Rückert-Preis zum 175. Geburtstag ihres Ehrenbürgers am 16. Mai 1963 gestiftet. Er war anfangs mit 5000 Mark dotiert, aus denen nach der Umstellung 5000 Euro wurden. Bisherige Preisträger sind beispielsweise die Orientalistin Annemarie Schimmel und die Schriftsteller Tschingis Aitmatow, Paul Maar und Hans Wollschläger.

Der Preis soll zwar alle drei Jahre vergeben werden. Tatsächlich erfolgte das aber bisher in unregelmäßigen Abständen, letztmals 2011 mit Hartmut Bobzin als Preisträger. Der Professor für Islamwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hat das orientalistische Werk Rückerts in auch populären Artikeln analysiert und dazu beigetragen, den Ruhm des in Schweinfurt geborenen Dichters auch über die Fachkreise hinaus zu verbreiten.

Auf Anregung der Stadträte Klaus Rehberger (CSU) und Werner Bonengel (SPD) wurde das Preisgeld im Rückert-Jahr 2016 – der Anlass ist Rückerts 150. Todestag – auf 10 000 Euro verdoppelt.

 
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