Fünf Veranstaltungen gibt es noch bis Ende 2016, dann ist das Rückert-Jahr, das anlässlich des 150. Todestages des großen Schweinfurter Weltpoeten und Begründers der modernen Orientalistik gefeiert wurde, vorbei. Die Bilanz ist überwältigend gut: 71 verschiedene Veranstaltungen und drei große Ausstellungen gab es, rund 30 000 Besucher nahmen daran teil.
Bei der Kulturkonferenz stellte Dr. Rudolf Kreutner, der wohl größte Experte für Leben und Werk von Friedrich Rückert und Initiator der großen Ausstellung in der Kunsthalle, in gewohnt launiger Manier die Bilanz vor.
Nicht nur Oberbürgermeister Sebastian Remelé war voll des Lobes, der donnernde Applaus der Kulturschaffenden war beredtes Zeichen für den Respekt, den sich Kreutner mit seiner Arbeit erworben hat.
Im Mittelpunkt standen natürlich die drei großen Ausstellungen. In der Kunsthalle kamen zu „Friedrich Rückert - Der Weltpoet“ 10 484 Besucher. Ins Museum Georg Schäfer gingen zur Ausstellung „Ritter und Nazarener - Friedrich Rückert und die Bildkunst 1788 bis 1818“ genau 8000 Besucher und ins Museum Otto Schäfer zu „Rückert radiert“ 419. Die Zahlen sind insofern beeindruckend, als sie die vergleichbarer Literatur-Ausstellungen in Deutschland weit übertreffen.
„Es war in der Kunsthalle eine sagenhafte Leistung des Ausstellungsgestalters, wir haben ja Gedanken ausgestellt“, resümierte Kreutner, der auch darauf hinwies, dass insbesondere sehr viele auswärtige Besucher in die Stadt kamen, teils auch von weiter weg. Sein Dank galt dem Team der Kunsthalle, das Auf- und Abbau der 400 Exponate von 31 Leihgebern aus ganz Europa organisierte und auch gerade in der Museumspädagogik sehr gute Arbeit leistete in der Vermittlung des Rückertschen Werkes. 131 Führungen gab es mit 2368 Teilnehmern.
Als großen Erfolg stufte Kreutner auch die Ausstellungen im Museum Georg Schäfer und Museum Otto Schäfer ein. Eindruck hinterließ im MGS nicht nur die qualitativ hochwertige Ausstellungsgestaltung, sondern auch die Kinder- und Jugendarbeit.
Dank an Georg Drescher
Sein Dank an alle Helfer und Veranstalter, natürlich vor allem auch aus der freien Kunstszene, war ehrlich. Ganz besonderer Dank gebührte Georg Drescher, dem Leiter des Museums Otto Schäfer. „Er machte dort die ganze Arbeit bei den Ausstellungen und Vorträgen und war mir eine große Stütze“, dankte Kreutner.
Sein Fazit „Rückert ist alles andere als tot. Er lebt“, bestätigte Rudolf Kreutner dann mit seiner Bilanz der übrigen Veranstaltungen neben den großen Ausstellungen. Hier zeigte sich nämlich, dass die Schweinfurter Kunst- und Kulturszene zusammen hält und auch ein Gespür dafür hat, den wohl größten Sohn der Stadt gebührend zu ehren.
Die publikumswirksamsten Projekte waren Ottmar Hörls Rückert-Büsten, die KulturPackt-Ausstellung „Orient trifft Okzident“, die Nacht der Kultur mit der Verhüllung des Rückert-Denkmals und die Poetry-Slam-Veranstaltungen mit Rückert-Gedichten („Da bin ich ein echter Fan geworden“, Kreutner). Zu den verschiedenen Veranstaltungen der freien Kulturträger kamen konservativ geschätzt rund 8500 Besucher. „Es war großartig, wie unkompliziert unser Miteinander war“, so Kreutner.
Überregionale Presseresonanz
Sehr erfreut war Kreutner auch über die Resonanz der überörtlichen Presse. In den Feuilletons der wichtigsten deutschen Zeitungen war man mehrfach vertreten, Fernsehsender aus Frankreich und Österreich brachten Beiträge, Anfragen gab es von fünf Kontinenten. „Vergesst Goethe, lest Rückert“ titelte die Süddeutsche Zeitung.
Der Ausstellungskatalog mit Beiträgen von 32 Autoren aus der ganzen Welt war mit seiner Erstauflage von 1200 Exemplaren schnell ausverkauft, musste nachgedruckt werden.
Auch das ist ein Phänomen, das es bei anderen Literaturausstellungen so nicht gibt.