
Geklatscht wird öfters, wenn es um den Einsatz fürs Patientenwohl geht. Dass für Pflegekräfte der rote Teppich ausgerollt wird, kommt seltener vor: Beim "Tag der Pflege" war das der Fall, im Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwebheim. Unter dem Vorwand einer Versammlung wurden die 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie AWO-Beschäftige aus der ambulanten Pflege und der Gerolzhöfer Tagespflege ins Haus "gelockt", um zur Abwechslung selbst "gepflegt" zu werden.
Auf der "Rosenallee" gab es rote Gerbera-Blumen, dazu Eiscreme, eine Candybar, ein Glücksrad, einen Fotoshop, eine Leberkässemmel oder Handmaniküre vom lokalen Beautyshop. Der "Verwöhntag" war eine Idee der Vize-Pflegedienstleiterin Katja Eckert, die zusammen mit Heimleiterin Monika Müller die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter feiern wollte.
Offene Wünsche der Pflegekräfte
30 heimische Unternehmen und Sponsoren haben die Aktion unterstützt, der Heidekindergarten steuerte die Deko bei. Zum Auftakt hatte es einen kleinen Hausgottesdienst gegeben, als "Dankeschön" mit Seelsorgerin Gertrud Pfister, aber auch als Denkanstoß. Unterhält man sich mit Pflegekräften, stellt man fest, dass es einige offene Wünsche an die Gesellschaft und Vater Staat gibt, mit Blick auch auf Personalmangel oder wachsende Bürokratie.

Am 12. Mai wird jährlich international "Tag der Pflege" gefeiert. An diesem Tag hat im Jahr 1820 Krankenschwester Florence Nightingale das Licht der Welt erblickt. Die "Dame mit der Lampe" gilt als Begründerin des modernen Krankenpflegewesens. In mehreren Pflegeeinrichtungen der Region gab es Aktionen, so auch im Krankenhaus St. Josef in Schweinfurt: "Wir wollen unserem Personal an diesem Tag Danke sagen", so Yvonne Riegel-Then, als deren Leiterin.
Ausbildung mit Herzblut und Engagement
In der Pressemitteilung wurde unterstrichen, wofür Danke gesagt wurde, in St. Josef, bei der AWO und anderswo: "Meist unter Zeitdruck arbeiten, mehrere tausend Schritte pro Schicht machen, traurige Momente durchmachen, Familienersatz sein, Leben retten, Menschen Mut zusprechen, harte körperliche Arbeit verrichten, ein Lächeln schenken." Pflegedirektor Andreas Hering erinnerte an die besonders fordernde Coronazeit. Auch sonst zählt das Miteinander: "Deshalb haben wir am Tag der Pflege auch alle weiteren Mitarbeitenden eingeladen", so Christoph Zeißner, zuständig für die Unternehmenskommunikation.

Mehrere Krankenkassen waren mit Infoständen im Haus, die Arbeitssicherheit informierte über Hautschutz und bot Blutzuckermessung an. Ein mobiler Pizza-Holzofen aus Waigolshausen sorgte dafür, dass auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kam. Mit dabei waren die Schülerinnen und Schüler der Krankenpflegeschule. Die Ausbildung sei herausfordernd, meinte deren Leiter, Elmar Pfister, werde aber mit "Herzblut und großem Engagement" bewältigt.