Es war ein recht harmonischer "Arbeitsbesuch", den Bürgermeister Friedel Heckenlauer im Alten Brauhaus von Birnfeld absolvierte. 28 Besucher schauten vorbei, darunter auch zwei Birnfelderinnen. Zu den Zweibeinern gesellte sich bei der Bürgerversammlung noch ein geduldiger Vierbeiner.
Beim ersten Thema der Aussprache ging es nicht um die Gemeindepolitik, sondern um die "Roten Gebiete". So werden die Regionen rund um Messstellen genannt, in denen der Nitratgehalt in der Landwirtschaft als zu hoch gilt, was zu entsprechenden Einschränkungen beim Düngen führt. Der Landkreis Schweinfurt liegt teilweise im roten Bereich, in Birnfeld gibt es zwei Messtellen von 25 und 13 Metern Tiefe. Manche Landwirte vermuten wenig repräsentative Messungen.
Im konkreten Fall habe es eine zu tiefe, irreführende Bohrung gegeben, lautete die Vermutung, so dass ein zweiter Brunnen habe angelegt werden müssen. Der Rathauschef verwies auf die prinzipielle Zuständigkeit des Wasserwirtschaftsamts. Davon, dass von Politik und Ämtern solange gesucht werde, bis man "genug Nitrat" finde, ging Heckenlauer allerdings nicht aus.
Funktioniert der Digitalalarm?
Im weiteren Verlauf der Diskussion ging es unter anderem um die neuen Handyalarmierung. Nach dem Eindruck des Rathauschefs sind die Feuerwehrleute in der Gemeinde damit zufrieden. Man zahle für den Digitalalarm 1500 bis 1900 Euro im Jahr. Andreas Gerner wünscht sich eine Umfrage unter den Floriansjüngern, nach seiner Wahrnehmung gibt es in den Wehren größere Zweifel an der Zuverlässigkeit. Er werde das Thema in der Kommandantenversammlung besprechen, sagte Heckenlauer.
Der Strompreis für die Gemeinde sei recht teuer. Ein Bürger wollte deshalb wissen, inwieweit die Kommune an eine eigene Erzeugung denke. Tatsächlich sei die letzte Bündelausschreibung unglücklich gelaufen, meinte Heckenlauer. 2023 wären die Preise sehr hoch gewesen, würden aber in Zukunft wohl wieder sinken. Bei einer eigenen gemeindlichen Stromversorgung, etwa per PV-Anlage, stelle sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Derzeit planen die Allianzgemeinden eine eigene Energiegesellschaft "Oberland", zwecks Herstellung von grünen Strom.
Mehrere Wegeschäden rund um Birnfeld
Ansgar Albert regte die Sanierung des Bildstocks am ehemaligen Pfarrhof an. An der Aussegnungshalle schwemmt Wasser Schotter ans Eingangstor, das mit einer Rabatte abgeleitet werden könnte. Auch die Türen zum Friedhof bereiten beim Öffnen und Schließen Probleme und müssen "justiert" werden.
Das Thema Wegeschäden rund um Birnfeld wurde öfters angesprochen. Am Seeweg wird eine Gefahrenstelle für Kinder gesehen, durch angehobene Teerplatten. Der Weg sei in "schlechtem Zustand", bestätigte der Bürgermeister, müsse aber erst einmal ins Flurbereinigungsverfahren aufgenommen werden. Der Gemeinderat soll sich damit befassen.
Kostenfreies Amtsblatt?
Die Akustik im Alten Brauhaus war ein weiteres Thema. Bei Musik- und Gesangsproben merke man den fehlenden Schallschutz, hieß es. Bevor man über den Einzug einer neuen Decke nachdenke, könnten vielleicht spezielle Bilder oder Vorhänge zur Dämmung beitragen, meinte der Bürgermeister, der die Erwartungen etwas dämpfte: Einen guten Fachmann zu Rate zu ziehen, koste kaum weniger als die Maßnahmen selbst.
Ähnlich wie in Altenmünster gab es auch in Birnfeld Kritik am Amtsblatt. Vermisst wird eine zeitgemäße digitale Ausgabe. Zitat: "Das Amtsblatt auf dem Handy zu lesen, ist fast unmöglich." Auch eine Kostenfreiheit für die Leser wurde angeregt. "Wir werden es prüfen", meinte der Bürgermeister.