Zu einem doppelten Erfolg ist das Benefizkonzert des Schweinfurter Rotary Clubs in der Kantine der ZF Friedrichshafen AG geworden: Einmal erlebten die mehr als 250 Zuhörer einen mitreißenden Auftritt der exzellenten Bigband Würzburg. Zum anderen war dieses Konzert der gelungene Abschluss mehrerer Benefizveranstaltungen des Rotary Clubs, der im Rahmen seines Projekts „gesundekids“ in Schweinfurter Ganztagsschulen Trinkbrunnen installieren will.
Jean-Michel Friedrich, derzeitiger Rotary-Präsident, konnte vor dem Konzert verkünden, dass mit dem Benefiz- und Spendenergebnis in Höhe von 25 000 Euro jetzt fünf statt der vorgesehenen drei Schulen ihre sprudelnden Wasserquellen erhalten werden. Es sind dies die Gartenstadt-, Friedrich-Rückert- und Kerschensteiner Schule sowie die Albert-Schweizer-Schule und die Pestalozzi-Schule.
Der zunehmende Konsum von Süßgetränken sei ein entscheidender Faktor bei der Fehlprägung des Essverhaltens von Kindern, fördere Übergewicht und Stoffwechselkrankheiten, betont der Arzt Friedrich. Gerade das regelmäßige Trinken von Wasser führe nachweislich zur besseren Konzentration in der Schule. Auch Bürgermeisterin Sorya Lippert freute sich über den großen Erfolg des Rotary-Projektes und zitierte Shakespeare: „Der Menschen Sünden leben fort in Erz – Ihr edles Wirken schreiben wir . . . ins Wasser.“
Dann stand die Bigband Würzburg im Mittelpunkt. Schon die beiden ersten Titel „Switch in Time“ und „Freckle Face“ beweisen, dass sich hier ein hervorragendes Jazzorchester aus Profimusikern mit Jazzstudium formiert hat. Der Saxofon-, Posaunen- und Trompetensatz kommt klanglich ausgewogen und präzise intoniert, die rhythmischen kurzen Einwürfe der Trompeten schaffen mit dem druckvollen Schlagzeugspiel von Christian Kraus einen wichtigen Teil des Bigbandgrooves. Für die strahlenden Spitzentöne sorgt zuverlässig der Lead-Trompeter Bernhard Kimmel.
„Always and forever“ ist eine bitter-süße Ballade, über der der Gitarrist Joe Krieg zusammen mit der Rhythmusgruppe seine Improvisationen entwickelt. Solch fast kammermusikalisches Musizieren wird machtvoll abgelöst von den Einsätzen der Band. Gerade von solchen Kontrasten lebt der Bigband-Sound: Diese plötzlichen Tutti-Einsätze wirken elektrisierend, wie ein Adrenalinstoß pulsierender Lebensfreude. Das Bill Holman-Arrangement von „Told you so“ ist geradezu auf „explosiven“ Swing angelegt.
Ein reines Hörvergnügen ist auch der Duke Ellington-Klassiker „In a mellow Tone“. Nach einer perlenden Piano-Einleitung von Joachim Werner stellt die Band das Thema vor, das durch das Posaunensolo von Michael Buttmann und exakten Unisono-Passagen des Saxofonsatzes variiert wird. „Spain“ von Chick Corea wird bestimmt durch die sich ständig steigernden Improvisationen von Joe Krieg und Johannes Liepold (Altsaxofon).
„Big Swing Face“ widmet die Band dem Schweinfurter ZF-Chef Werner Balandat, den Rotary-Präsident Friedrich zuvor für besondere Verdienste mit der Paul Harris Fellow-Nadel auszeichnet (Harris gründete 1905 den ersten Rotary-Club). Nach dem Thema zaubert Dirk Orend auf seinem nicht leicht zu spielenden Baritonsaxofon expressive Improvisationen – die Würzburger Musiker swingen dazu wie die Teufel.
Mit einem ausdrucksvollen Vortrag von „Ballad to a Friend“ von Peter Herbolzheimer begeistert Tilmann Müller (Flügelhorn), der nach dem Thema auch seinen Improvisationen mit feiner dynamischer Gestaltung Nachdruck und Emotion verleiht. Sängerin Manuela Huber zeigt in „What a Difference a Day made“ und „Big Time“ ihre Musikalität und Power, gestaltet die Songs mit großer Überzeugungskraft.
Großer Schlussapplaus für die Bigband Würzburg, die sich mit „The Party is over“ verabschiedet. Doch hier ist der Wunsch nach einem Wiederhören vorprogrammiert – dieses Jazzorchester, swingende Visitenkarte Würzburgs, hat mit ihrer großartigen Leistung begeistert.
