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Ron Spielman und Band stellen ihr neues Studioalbum vor
„Spielman In Bad Company“ bringen Anfang Mai ihr neues Soloalbum an den Start.
Foto: Archiv Spielman | „Spielman In Bad Company“ bringen Anfang Mai ihr neues Soloalbum an den Start.
Das Gespräch führte Wolfram Hanke
 |  aktualisiert: 30.04.2017 03:35 Uhr

Das dritte Album von Ron Spielman in fünf Jahren. Zum dritten Mal mit einer neuen Besetzung, zum dritten Mal mit verändertem Sound. Diesmal hat der Exil-Schweinfurter Uwe Breunig (Schlagzeug) und Werner Goldbach (Keyboards) an Bord, die auch zwei Drittel der Matze-Rossi-Band bilden. Dazu kommt Joh Weisgerber (Bass), mit dem Uwe Breunig bei den Ruffcats den Bremer Flo Mega begleitet. „Sweet Songs For The Dying“ ist rootsorientierter Neo-Blues, der ausgiebig den alten Meistern des Genres huldigt, aber auch einen Blick in die Zukunft wagt. Getragen von der charakteristischen Stimme Spielmans. Am 5. Mai präsentieren „Spielman In Bad Company“ ihr Studioalbum im Schweinfurter Stattbahnhof. Aber auch auf den Umsonst & Draußen-Festivals in Würzburg und Karlstadt.

„Spielman In Bad Company“ klingt überraschend anders als Deine letzten beiden Alben. Was steckt hinter dem neuen Sound?

Ron Spielman: „Spielman In Bad Company“ ist kein reguläres Ron Spielman-Album. Das war gar nicht so geplant und hat völlige Eigendynamik entwickelt, über die ich sehr froh bin. Die Idee war, eine traditionelle Blues-Platte aufzunehmen und das ist das Ergebnis dieses Plans.

Hier in Berlin habe ich Uwe Breunig kennengelernt, ein ehemaliger Schüler von Peter Wirth, der vor vielen Jahren in der Spielman-Band gespielt hat. Uwe hatte mich gefragt, ob ich mit ihm bei Flo Mega spielen kann. Daher kenne ich auch den Bassisten Joh. Die beiden sind eine super eingespielte Rhythmus-Gruppe und deshalb habe ich sie gefragt, ob sie mit mir eine Blues-Platte aufnehmen möchten. Für mich ist es keine reguläre Ron Spielman-Platte, dafür ist mir dieser traditionelle Blues zu normal. Aber so ein Album war einfach ein Traum von mir, deshalb wollte ich es unbedingt machen. Dann haben wir uns über eineinhalb Jahre hinweg ein oder zwei Mal im Monat getroffen und haben im Proberaum den ganzen Tag lang nur Session gemacht und diese Sessions haben wir aufgenommen. Daraus ist unglaublich viel Material entstanden und das habe ich mir dann alles angehört. Und aus diesem Material haben wir dann gemeinsam die Stücke geformt.

Du hast also nicht wie sonst alle Stücke selbst geschrieben?

Spielman: Genau. Das ist auch nicht die neue Spielman-Band, weil mein Trio gibt es nach wie vor und damit arbeite ich auch weiterhin. Deshalb meinte ich beim Bandnamen: Es wäre toll, wenn mein Name da mal nicht auftauchen würde! Aber die Jungs haben gesagt: Das machen wir nicht, weil Du bist der Bekannteste von uns! Und deswegen war „Spielman In Bad Company“ der Kompromiss. Und außerdem hat der Bassist Joh gesagt, er könnte sich durchaus vorstellen, die Platte zu produzieren. Und daraus wurde dann eine Neuinterpretation des alten Stils. Also Blues in Verbindung mit Elektro und Hip Hop. Er sagte, das muss anders klingen, als eine Ron Spielman-Platte. Anfangs fand ich den Sound furchtbar, aber dann habe ich gelernt zu vertrauen. Ich habe schon so viele Platten gemacht und diesmal habe ich die Chance genutzt, es völlig aus der Hand zu geben. Und so ist das entstanden. Und inzwischen bin in begeistert.

Wird es denn „Spielman In Bad Company“ weitergeben oder ist die Zusammenarbeit in diesem Projekt nach dem Album und den Konzerten wieder beendet?

Spielman: Das muss man sehen. Unser Label Urban Tree Music ist ein kleines Berliner Label, das eigentlich aus dem Hip Hop kommt. Für die ist Blues auch Neuland, aber die haben sich sofort in die Platte verliebt. Diese Jungs kommen eigentlich aus dem Filmgeschäft und machen Videos für ganz viele deutsche Hip Hopper. Und dadurch finanzieren sie auch ihre Einkünfte und konnten in unser Projekt einiges investieren. Im Studio in Gaibach haben wir insgesamt 20 Songs aufgenommen. Das heißt, die nächste Platte ist eigentlich schon aufgenommen, bevor die erste überhaupt erscheint. Wir wollen jetzt erstmal alle damit auf die Straße gehen, darauf haben alle große Lust. Aber die anderen Jungs haben mit Ruffcats / Flo Mega sehr viel zu tun. Ich habe auch viel mit meinem Trio zu tun. Das wird sich entwickeln, alle lieben das Projekt.

Bemerkenswert in der Band ist, das neben Dir noch zwei weitere Unterfranken dabei sind. Schlagzeuger Uwe Breunig kommt ursprünglich aus Marktheidenfeld und Keyboarder Werner Goldbach aus Würzburg. Ist das Zufall?

Spielman: Als ich die Jungs kennengelernt habe, war mir einfach klar, das sind die richtigen Jungs. Warum das jetzt Unterfranken sind, weiß ich nicht. Aber ich finde es auch witzig. Mit dem Werner habe ich schon in der Vergangenheit viel gearbeitet und schätze ihn als Musiker und als Mensch sehr. Bassist Joh ist ja auch kein Berliner, der kommt ursprünglich aus dem Allgäu. Die Herkunft ist also reiner Zufall.

In den letzten Monaten hast Du viele Konzerte mit einem anderen Unterfranken gespielt: mit Andreas Kümmert. Wie ist das entstanden und wie geht?s da weiter?

Spielman: Es geht auf jeden Fall weiter. Im Sommer werde ich einige Festivals mit ihm spielen. Entstanden ist der Kontakt über Ruffcats / Flo Mega. Die haben mit Four Artists die gleiche Booking-Agentur wie Andreas. Die Booker haben mich angerufen und mich als Tour-Gitarrist für Andreas angefragt. Dann habe ich für mich die Songs einstudiert, es gab keine Proben und wir haben uns das erste Mal bei einem großen Festival in Bremen getroffen.

Andreas hat mich in der Hotellobby gesehen, ist mit einer Plastiktüte auf mich zugekommen, hat mir zwei von meinen alten Platten hingehalten und gesagt: Geil Ron, dass ich Dich endlich treffe, hier musst Du unterschreiben! Und ich sagte zu ihm: Mensch Andreas, eigentlich müsste das jetzt andersherum sein! Dann hat er mir erzählt, dass sein Vater ein großer Fan von mir war und Andreas mit meinen Platten gelernt hat, Gitarre zu spielen. Er konnte sogar noch einige von meinen alten Songs auswendig. Das war total irre! Und die Chemie zwischen uns hat sofort gestimmt.

Wäre das alles eigentlich passiert, wenn Du nicht vor 17 Jahren nach Berlin gegangen wärst?

Spielman: Durch den Ortswechsel nach Berlin habe ich eine Menge Leute kennengelernt, die in diesem unabhängigen Musikbereich künstlerisch arbeiten und nicht für den Kommerz brennen. Das wäre in Schweinfurt wahrscheinlich nicht passiert. Mich hat es in die Ferne getrieben, weil ich mir dachte: Okay, in Schweinfurt kennt mich jeder. Ich möchte neue Leute kennenlernen und mich neu aufstellen. Ich fühle mich in Berlin sauwohl, inzwischen lebt meine ganze Familie hier und ich lerne immer wieder neue Leute kennen. All diese Konstellationen wären wahrscheinlich in Schweinfurt nicht entstanden.

Hast Du denn aktuell auch noch TV-Jobs? Du hast ja lange fürs SAT1-Frühstücksfernsehen zu unmenschlichen Zeiten musiziert…

Spielman: Da läuft im Moment nicht viel, weil SAT1 nicht mehr auf Live-Musik im Frühstücksfernsehen setzen. Dieses Format hatten sie lange Zeit exklusiv, aber jetzt haben andere Sender nachgezogen und deshalb hat SAT1 davon Abstand genommen. Deshalb kommt der kleine Ronnie auch gerade nicht im Fernsehen. (lacht) Es war natürlich ein toller Job, weil ich dadurch viele Amis kennengelernt habe, die hier ihre aktuelle Platte vorgestellt haben. Und es war toll, mit Leuten wie Beth Hart, Bootsy Collins oder Jamie Oliver zu arbeiten. Das vermisse ich schon, mit diesen internationalen Stars zu spielen, aber traurig bin ich nicht. Wenn irgendwo eine Tür zugeht, öffnet sich an einer anderen Stelle eine neue Tür.

 
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