Es sind Begeisterung und die gutgelaunten Wordkaskaden, die schon im persönlichen Gespräch einfach ansteckend und mitreisend wirken. Tenor Rolando Villazón gastiert zum ersten Mal am 29. März in Unterfranken im Theater im Gemeindehaus in Schweinfurt. Wenn man ihn fragt, wofür er sich in Franken entscheiden würde, Bratwürste, Silvaner oder Bier, fällt die Antwort überschwänglich aus: "Bier, Bier, Bier und Würstchen. Ich liebe gutes Bier und mit den Würstchen - fantastisch. Ich weiß schon, was ich nach dem Konzert mache", so der umtriebige Globetrotter, der nach New York, Tokio, Wien nun in Schweinfurt auftritt.
Auf dem Programmzettel des Abends mit der "Berliner lautten compagney" steht Musik aus dem 17. Jahrhundert von Monteverdi und Kollegen. Villazón hat mit dieser Musikrichtung und Monteverdis "L'Orfeo" an der Semperoper Dresden für ausverkaufte Vorstellungen gesorgt und bringt diese Emotion mit nach Schweinfurt: "Wenn man diese Madrigale heute hört, könnte man meinen, das ist ein Lied, das in unserer Zeit geschrieben worden ist. Es gibt hier eine Art von Poesie, die sofort direkten Kontakt mit dem Publikum knüpft", so der 52-Jährige.
Es ist ihm nicht wichtig, ob er in Wien, Mailand, Tokio, New York oder eben in Schweinfurt auftritt: "Eine Bühne ist für mich eine Bühne, da ist es egal, wo. Kunst ist Kunst. Man muss jedes Publikum vom Herzen aus respektieren. Ich singe überall mit der gleichen Liebe, Freude und Dankbarkeit für das Publikum."
Mehrere weitere Engagements in Europa und den USA
Ansonsten ist der Tenorstar derzeit weltweit gut beschäftigt. An der Münchner Staatsoper singt er die Hauptrolle in Johann Strauß' "Fledermaus". Bei der Salzburger Mozartwoche inszeniert er als verantwortlicher Intendant Mozarts "Zauberflöte" und in New York an der Metropolitan Opera als Regisseur Bellinis Oper "La Sonnambula". Ein musikalischer Tausendsassa - rund um die Welt.
Seine Freizeit verbringt er überwiegend mit dem Lesen, jede Woche eines, wie er erklärt. Und meist in der Originalsprache. Villazón schreibt auch selbst, am liebsten, wenn er unter Menschen in einem traditionellen Gasthaus sitzt. Er liebe die Geräuschkulisse, "dann bin ich inspiriert, dann kommen mir beim Schreiben die besten Gedanken." Genügend Zeit hat der Weltstar dazu, weil er sich sonst allen sozialen Medien und dem Fernsehen in seiner Freizeit verweigert. Er habe nur eine eigene Homepage "für Menschen, die sich über meine Programme, meine Arbeit und meine Person informieren wollen." Dazu passt auch, dass sein Handy noch zu der Generation gehört, die keinen Internet-Zugang besitzen.
"Mich interessiert viel mehr die Welt der Bücher und wenn ich Freizeit habe, genieße ich es auch einmal überhaupt nichts zu tun, Zeit mit meiner Familie zu verbringen oder einfach spazieren zu gehen", so der Sänger. Seit Monaten ist sein Konzert unter dem Motto "Viaggio dell' anima" ("Reise der Seele") im Theater Gemeindehaus ausverkauft, die Warteliste für Zusatzkarten voll.
Eines ist sicher: Rolando Villazón wird auch hier sein Publikum an diesem Abend begeistern. Und danach ganz bestimmt ein frisch gezapftes Bier und seine Würstchen genießen. Und vielleicht auch in einer der nächsten Spielzeiten wieder kommen. Bestes fränkisches Bier und Bratwürstchen gibt's hier auf jeden Fall genug.
