Getreu dem Faschingsmotto "Im Freizeitpark wird’s wunderbar – die Trachtler werden 75 Jahr" wurde das Trachtenheim zur buntgeschmückten Spaßarena umfunktioniert.
Eigentlich ausverkauft, gab es zur Premierensitzung doch ein paar leere Sitze. Die Grippewelle hatte – so Moderator Florian Kress – zugeschlagen, der Stimmung tat das jedenfalls keinen Abbruch. Gleich zum Auftakt informierte ein Quartett (Theresa Bähr, Kathi Kaiser, Lena Götz, Meli Schönekäs) augenzwinkernd über den Ablauf der Faschingssitzung, bevor dann Markus Korb alias Jürgen Marcus die Eventbühne erstmals stürmte.
In schneller Folge wechselten sich Tanz, Kabarett, Bütt und Comedy ab. Viele Gäste unterstützten das gut fünfstündige unterhaltsame närrische Programm, durch das neben Florian Kress auch Emma Gill führte. Die war auf ihren Stricksocken quasi gegen alles und reizte mit ihren nachhaltigen, biozertifizierten und biologisch abbaubaren Kommentaren, dem Schweigefuchs und Heilsteinen die Publikums-Lachmuskeln.
Das Programm eröffnete mit Leonard Wolf ein frecher rothaariger Exportschlager aus Waigolshausen. Als Pumuckl mit Röthleiner Wurzeln und einem "P wie ein gutriechender Pups" begeisterte er an "komischem Ort" das Publikum. Dafür war dann Hausmeisterlegende Heiko "Buffy" Buff etwas verstimmt, schließlich eröffnet er sonst traditionell den Trachtenfaschingsreigen und fühlte sich nun wie ein Schulbub, dem ein Grünschnabel seinen Platz weggenommen hat. Als Nichtmehr-Tollpatsch erzählte er wieder einige Schwänke aus seiner Jugend, bis die professionelle Kartenlegerin Emma Gill ihm nicht nur mit seinem veganen Orden, sondern auch einer fürchterlichen Zukunftsprognose von der Bühne schickte, wie gewohnt musikalisch fröhlich umrahmt von Clemens Hoffelner, der auch immer wieder zu geselligen Schunkelrunden aufspielte.
Die drei Mädels (Elisha Butler, Leah Braun und Lara-Sabine Warmuth) wandelten diesmal dank Buzzer ihre angeborene Abneigung gegen Heidenfeld in positive Energie um und beantragten dann gleich noch "Merchandise für die Gmee". Und für die beiden Blödelbarden Marianne und Michael (Doris und Uwe Gill) hieß es diesmal "Ab ins Bettchen". Allerdings nicht um sich zur Ruhe zu betten, sondern um sich gegenseitig die Leviten zu lesen, gerne auch aus Amtsboten, denn schließlich "schläft das Böse nie". Gut, dass die beiden keine Tochter haben, wie Emma Gill feststellte, die würde sich sonst "nämlich schämen".
In der Bütt brillierte "Psychologe" Linus Trapp mit seiner tollen selbst geschriebenen Rede und der Erkenntnis, dass "Freud und Leid" ganz nah beieinander liegen und nur "reden, reden, reden" bei all den Krisen heute hilft.
Nachdem der Bauhof wegen Desinfektion geschlossen ist, wurde das "Dorfgeschehen" (Lena Götz, Florian Kress, Dominik Wegner, Bernd Wehner) kurzerhand in den Bürgerpark verlegt. Dort arbeitete sich das Quartett durch die Jahresplanung, ohne dabei mit alten Traditionen zu brechen und verteilte dabei einige Seitenhiebe an die nicht so geduldigen Röthleiner Schlange-Steher, die Heidenfelder Dorfkirchweih und das Storchenfest.
Erstmals wohl beim Trachtenfasching hatte das sitzungspräsidiale Dreigestirn aus Hirschfeld mit ihren "Meepüppli", die als Bauarbeiterinnen einen rasanten Showtanz auf die Bühne legten, dann gleich noch ein tolles Geschenk mitgebracht. Die possierlichen "Weißen Schwestern" des Männerballetts der Schwarzen 11 sorgten ebenso für lachbedingte Herzrhythmusstörungen wie das trachteneigene Männerballett, das im weißen Tütü in der Tanzstunde den Schwan machte. Die Trachten-Showtanzgruppe tanzte sich diesmal total toll durchs Disneyland und die zwei Comedy-Musikanten Silvia und Michael Albert spielten ein Lied in einer schönen weichen Tonart mit fünf Erniedrigungen, Parteiensalat und Fliege.
Und zum großen Finale hieß es dann noch einmal "Born ready" mit Markus Korb, der im Bademantel das Publikum mit einem furiosen Udo Jürgens-Medley von den Stühlen riss.
