zurück
POPPENHAUSEN
RMG pumpt Millionen in Wassergewinnung
Baustelle: Die RMG erweitert derzeit ihr Verwaltungsgebäude in Poppenhausen. Das Projekt kostet eine Million Euro.
Foto: Josef Schäfer | Baustelle: Die RMG erweitert derzeit ihr Verwaltungsgebäude in Poppenhausen. Das Projekt kostet eine Million Euro.
Von unserem Redaktionsmitglied Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 21.12.2015 13:48 Uhr

Vor großen Investitionen steht der Wasserversorger Rhön-Maintal-Gruppe (RMG), an dessen Tropf 94 000 Menschen hängen. In die Erweiterung des Verwaltungsgebäudes in Poppenhausen und den Umbau der Förderanlagen in Weyer pumpt die RMG in den nächsten Jahren voraussichtlich etwa sechs Millionen Euro. Außerdem will der Zweckverband ab 2014 den Wasserpreis erhöhen.

Bei der Verbandsversammlung sprach Geschäftsleiter Walter Weinig von einer Konstanz in den zurückliegenden Wirtschaftsjahren. Die Bilanzsumme der RMG betrage 42,4 Millionen Euro. In diesem Jahr seien Ausgaben von 8,3 Millionen Euro vorgesehen, bei Einnahmen von 8,1 Millionen Euro. Wie in der Vergangenheit schreibe der Verband erneut Verlust, seit den 1990er Jahren habe er sich auf 1,2 Millionen Euro summiert. Wegen dieses Betriebsergebnisses gebe es „bei den Gebühren Handlungsbedarf“: Der Kubikmeterpreis liegt derzeit bei 1,23 Euro und sei seit neun Jahren unverändert. „Das muss uns einer erstmal nachmachen“, sagte Weinig. Wie Vorsitzender Reinhold Stahl (Poppenhausen) äußerte, soll die RMG den Schuldenstand, der in der Vergangenheit bei 13 Millionen Euro gelegen habe, zum Jahresende auf 7,9 Millionen Euro reduzieren.

Noch in diesem Jahr erweitert die RMG ihren Stammsitz in Poppenhausen; in dieser Woche ist dort die Baugrube ausgehoben worden. Eine Million Euro investiert der Verband in den Bau, der künftig zehn Mitarbeiter beherbergen soll. Dort soll auch der Elektro-Trupp seinen Platz finden, der bislang in Weyer stationiert ist. Die Verlagerung ist nach Weinigs Worten eine „strategische Ausrichtung“, um die Abteilung im Zentrum des Versorgungsgebiets zu positionieren.

Wenn die Elektriker aus Weyer ausgezogen sind, soll 2014/15 das dortige Pumpenhaus umgebaut werden. Im Zentrum steht dabei eine Umstrukturierung der Wassergewinnung. Man wolle künftig auf die Anreicherung mit Mainwasser verzichten und sei damit der Wasserwirtschaft entgegengekommen, sagte Weinig. Wie der technische Betriebsleiter Alfred Eusemann erklärte, laufe seit kurzem ein Pilotversuch für die so genannte Nanofiltration. Man wolle herausfinden, wie man das sehr harte Grundwasser am effektivsten enthärten kann. Bei der RMG geht man davon aus, in den Umbau der Anlage fünf Millionen Euro zu investieren.

Ebenfalls ein Kostenfaktor ist der Hochbehälter in Eßleben: Laut Weinigs Bericht müsse geprüft werden, ob er saniert oder neu gebaut werden muss. Bei letzterer Variante müsse sich die Gemeinde Werneck finanziell beteiligen. Zwei der fünf laufenden wasserrechtlichen Verfahren für die Entnahmestellen im Landkreis Schweinfurt seien abgeschlossen. Auch das in Ettleben, wo der Neuzuschnitt des Wasserschutzgebiets auf Proteste in der Bevölkerung gestoßen war (wir berichteten).

Wie schon im Verbandsausschuss im Mai, so äußerten auch die Mitglieder der Verbandsversammlung – zumeist Bürgermeister – ihren Unmut über das Steuerrecht: Im Falle der RMG geht dies zu Lasten der Gemeindekassen. Der Wasserverband hat bislang den Kommunen die Zählerstände der Verbraucher kostenlos überlassen, die daraus die Gebühren für die Abwasserbeseitigung ermitteln. Doch dies ist nicht erlaubt. Die RMG muss die Daten in Rechnung stellen, obwohl die Weitergabe keine Kosten verursacht. Tut sie dies nicht, stelle dies eine „verdeckte Gewinnausschüttung“ dar, wie Finanzbuchhalter Bernd Spiegel deutlich machte: Die RMG müsste bei einer Summe von 34 000 Euro über 5000 Euro Körperschaftssteuer zahlen.

Von „Unfug“ sprach Schwebheims Bürgermeister Hans Fischer; Arthur Arnold (Euerbach) befürchtete sinnlose „Kreuz- und Quer-Finanzierungen“, wenn die Rathäuser umgekehrt der RMG Dienste in Rechnung stellen müssten. Zähneknirschend stimmten die Mitglieder zu, dass die Gemeinden künftig 2,05 Euro je Zähler zahlen. Ewald Vögler (Grettstadt) plädierte dafür, die künftige Rechtsprechung im Auge zu behalten.

Ebenso verhält sich die Sachlage bei der Überlassung von Daten für die Datenbank GIS, in der Infrastruktureinrichtungen wie Wasser- und Stromleitungen hinterlegt werden. Die RMG handle in diesem Fall stellvertretend für die Gemeinden, weswegen Arthur Arnold keine Notwendigkeit einsehen wollte, warum die Kommunen dafür zahlen sollten. „Um ein Zeichen zu setzen“, stimmte er dagegen – ebenso wie die Vertreter von Sulzheim, Dittelbrunn, Grafenrheinfeld und Röthlein. Sie stellten aber keine Mehrheit. Künftig verlangt die RMG für die Datensätze 67 Cent je Meter Wasserleitung.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Arthur Arnold
Ewald Vögler
Hans Fischer
Investitionen
Reinhold Stahl
Walter Weinig
Wasserversorgungsunternehmen
Wasserwirtschaft
Wirtschaftsbranche Wassergewinnung und Wasserversorgung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top