Für beinahe jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen. Damit kennt sich Rita Popp bestens aus. Doch gegen Corona fand auch Popp, die als selbst ernannte "Kräuterhexe Hagesuse" Führungen macht, kein Mittel. Seit 2007 ist sie als zertifizierte Kräuter-, Gäste- und Erlebnisführerin unterwegs und vermittelt ihr Wissen über Heilkräuter. Nun beginnen die Führungen wieder.
"Letztes Jahr ging gar nichts. Eine Führung mit Maske kam für mich nicht in Frage, das ist zu anstrengend", sagt die Kräuterhexe. Seit es wieder "ohne" möglich ist, hat Rita Popp wieder Führungen im Programm. Die nächste findet an diesem Sonntag, 12. September, statt. Dann gewährt die Kräuterhexe von 13 Uhr bis 17 Uhr den Besucherinnen und Besuchern zu jeder vollen Stunde Einblicke in den Kräutergarten in der Gerolzhöfer Nützelbachaue und gibt Erläuterungen. Dabei lautet das Motto: "Willkommen in der Naturapotheke in Gerolzhofen. Lassen Sie sich in die Welt der Geheimnisse um das Wissen von alt bewährten und neu entdeckten Heilpflanzen und Wildkräutern entführen."
Kräuter am Wegesrand
Schwerpunkt-Themen der Führungen sind heimische und ausgefallene Heilpflanzen, deren Standortbedingungen und Pflege, Anwendung, Lagerung und Verarbeitung. Dazu weist Rita Popp auf essbare Wildkräuter in der angrenzenden Wiese hin, wie auch auf das "Wachsende Haus" und weitere Besonderheiten in der grünen Oase entlang des Nützelbachs.
Es ist Rita Popps Leidenschaft, seltene und ausgefallene Heilpflanzen zu sammeln und sich mit ihnen zu beschäftigen. Von den Pflanzen erzählt sie gerne. Kräuter und Naturheilmittel seien zur Zeit "in". Bei ihren Touren mit Gästen habe sie festgestellt, "dass die Leute total heiß darauf sind, wieder Dinge anzuschauen."
Auf die Nützelbachaue, ein sieben Hektar großes Erholungsgebiet am südlichen Stadtrand Gerolzhofens am renaturierten Nützelbach, ist sie besonders stolz. Dort hat eine Gruppe um Gerolzhofens Stadtgärtner Andre Ditterich im Jahr 2013 einen Kräutergarten angelegt. "Das ist auch mein Kind", sagt Rita Popp. In zwölf Themen-Beeten wachsen im Lehr- und Schaugarten sowohl heimische als auch fremde Heilpflanzen. Die Palette reicht bis hin zum chinesischen Rhabarber.
Der Regen tat gut
Wenn sie Zeit hat, pflegt sie die Fläche, die möglichst naturbelassen sein soll. Das Wilde ist so gewollt, nur einmal im Jahr wird gemäht, das komme den Nützlingen zugute, erklärt die Kräuter-Expertin. Im öffentlich zugänglichen Kräutergarten sprießt und blüht es an beinahe jeder Ecke. "Dieses Jahr war sehr gut durch den vielen Regen. Hier wird ja nicht gegossen", erzählt die Kräuter-Expertin.
Die stadtnahe Aue dient vielen als eine Oase der Ruhe, zum Spazierengehen. Ob es die Jahresbäume, das Grüne Klassenzimmer, ein wachsende Haus aus Rotbuchen oder der Pavillon ist - es gibt vieles zu entdecken und beobachten. Selbst Rita Popp findet immer wieder Neues in der Nützelbachaue.
Wer sich mit ihr umschauen will, kann das am Sonntag, 12. September, in der Zeit von 13 bis 17 Uhr in der Nützelbachaue tun. Parkmöglichkeiten sind entlang der Berliner Straße. Kosten pro Führung: fünf Euro. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.