Früher wurde das Gut Deutschhof landwirtschaftlich genutzt, zuletzt war es im Eigentum der evangelischen Kirche. Im Jahr 2019 hat die Kirche einen Großteil des 14 000 Quadratmeter großen Areals verkauft. Die Kindertagesstätte, der Kirchenraum und der Gemeindesaal verblieben im Eigentum der Kirche, rund 10 000 Quadratmeter gehören seitdem der "Wohnen auf Gut Deutschhof GmbH". Dahinter verbergen sich die Firmen dechant Hoch- und Ingenieurbau aus Weismain und archicult aus Würzburg. Gemeinsam wollen sie auf dem Areal Gut Deutschhof 30 neue Wohnungen schaffen, zwölf davon barrierefrei. Das Projekt wurde nun der Öffentlichkeit vorgestellt.
In dem alten Herrenhaus und im ehemaligen Rinderstall werden neun neue Wohnungen entstehen. Die beiden Gebäude stammen aus der Barockzeit, wurden um 1750 gebaut. Der Rinderstall wird erweitert, so entstehen 9 weitere Wohneinheiten. Und dort, wo die ehemalige Schmiede und Remise standen, wird ein Neubau mit zwölf Wohnungen errichtet. Der Grundriss orientiert sich am ehemaligen Standort, ein Teil des noch bestehenden Mauerwerks wird eingearbeitet.
Historische Bausubstanz bleibt bestmöglich erhalten
Rund zwei Jahre Grundlagenarbeit haben die Planer hinter sich. Großen Dank sprechen Architekt Roland Breunig und Projektentwickler Simon Ries der Stadt Schweinfurt und der Denkmalschutzbehörde aus, denn ohne die "konstruktive Zusammenarbeit" hätte es nicht so reibungslos funktioniert. "Jetzt fällt der Startschuss, die Planung steht und ist bei der Stadt eingereicht", sagte Ries.
Die evangelische Kirche hat die von ihnen genutzten Gebäude bereits vor zehn bis 15 Jahren saniert. Auch für die restlichen Gebäude hat es Breunig zufolge bereits mehrere Interessenten gegeben, die die Anwesen sanieren wollten. Diese hätten dann nach ersten Studien aber wieder Abstand genommen. "Es ist herausfordernd. Es gibt hier viele Einzeldenkmäler, und wir müssen schauen, wie wir die historische Bausubstanz am besten erhalten."
Nachhaltiges Bauen, viele Grünflächen
Was das Projekt von anderen unterscheidet: "Wir bauen nicht auf der grünen Wiese, sondern machen Nachverdichtung im Bestand." Diese Revitalisierung sei gut für die Umwelt. "Nachhaltiger als im Bestand bauen geht nicht, das ist ökologischer als ein Neubau", so Breunig. Hier finde fast keine Versiegelung statt. Es gebe sehr viele Grünflächen auf dem Gut, und auch der Innenhof werde teilweise entsiegelt und "somit noch grüner, als er schon ist". Auch die bestehenden Großbäume und Obstbäume sollen erhalten bleiben. Und für die Kinder werde ein Spielplatz geschaffen. "Das ist wie eine Parkanlage mitten in der Stadt", sagte Ries.
Die rund 80 Jahre alte Linde im Areal bleibt erhalten und soll zum Zentrum des Platzes werden. Der gesamte Bereich im Inneren soll der Lebensmittelpunkt der Bewohner werden und den Gemeinschaftssinn stärken. Auch die Bewohner des Mehrfamilienhauses mit 14 Wohnungen und die Bewohner des privaten Hauses, das sich am Gut befindet, sollen von der Aufenthaltsqualität profitieren. Auch Kinder könnten hier unbeschwert spielen, denn der Innenbereich werde praktisch autofrei. Ein Großteil der Bewohner wird in der Tiefgarage parken, die neu entsteht.
Baubeginn noch in diesem Jahr
Die Wohnungen werden zwischen 35 und 220 Quadratmeter groß. "Wir schaffen kleine Wohnungen für Alleinstehende, aber auch große Wohnungen für Familien", so Ries. Alle Generationen seien willkommen. Auch auf den Wunsch nach Individualität werde Rücksicht genommen, so gleiche keine Wohnung der anderen. Außerdem sei bei jeder Wohnung entweder ein Garten, eine Terrasse oder einen Balkon dabei.
Über 13 Millionen Euro werden in das Projekt investiert. Noch im Herbst 2021 beginnen die Bauarbeiten, nach rund zwei Jahren sollen die ersten Bewohner einziehen können. Die Firma archicult sei spezialisiert auf Bauen im Bestand, sie hat unter anderem das Bürgerbräugelände in Würzburg revitalisiert. "Wir haben auch Lust auf diese Herausforderung", sagte Ries, "und es ist zweifelsohne eine Herausforderung, die historische Substanz in den Bau einzubetten", ergänzte Breunig. Beim Bau werden teilweise historische Baustoffe eingesetzt und viel mit Holz und anderen Naturmaterialien gearbeitet. "Das ist definitiv ein Alleinstellungsmerkmal von uns, das können wir selbstbewusst sagen", so Ries. Und so werde das Areal Gut Deutschhof insgesamt vor dem Verfall gerettet.
Mit Ausnahme des Neubaus, der das historische Ensemble als Fremdkörper komplett zerstört!
Der historische Hof, namensgebend für den ganzen Stadtteil, sollte als Hof (Freifläche) UNBEDINGT erhalten bleiben! Man könnte ihn z. B. für kleinere Sommerfeste etc. nutzen. Einen Hof der ältesten Stiftung der Stadt, der Hospitastiftung, darf man niemals bebauen! Das wäre im Prinzip so, als würde man mitten auf den Marktplatz oder Martin-Luther-Platz (den man auch am Rande mit einem hässlichen Bau verschandeln wollte) einen Neubau setzen.
Was ist nur mit der Bauverwaltung seit dem Abgang vom Baureferenten Jochen Müller los? Wir erleben einen Fehlgriff nach der anderen! Lieblosigkeit, Gefühlslosigkeit & Kälte dominieren derzeit offensichtlich das ganze Rathaus.
Natürlich rentieren sich für den Bauträger 30 Wohnungen eher als 18. Aber vielleicht kann die Stadt ihm dafür an anderer Stelle entgegenkommen - hier ist Phantasie gefragt, die das Rathaus derzeit leider nicht besitzt.