Wenn Fred Lettl Obstkerne sieht, vornehmlich große und exotische, dann ist es um ihn geschehen. Dann muss der 72-jährige Hobbygärtner ausprobieren, ob und wie die Pflanze auch bei ihm im Garten gedeiht. Mit Indianerbanane, Kiwi, Feigen, Aprikosen oder Zitronen hat der Sennfelder bereits gute Erfahrungen gemacht. Sorgen bereitet ihm die tropische Jackfrucht, die nach sechs Jahren Wachstum heuer erstmals Früchte trägt.
Noch sind die drei grünen, ovalen Früchte mit Noppen recht klein. Dabei können sie als die größten Früchte der Welt bis zu einen Meter lang werden, einen halben Meter Durchmesser erhalten und 50 Kilogramm schwer werden. Danach sieht das ein Meter hohe Bäumchen im Topf aber derzeit noch nicht aus. "Ich möchte aber wissen, wie ich es beim weiteren Wachstum unterstützen kann", sagt Fred Lettl. Er hofft auf gleichgesinnte Hobbygärtner im Landkreis, die ihm Tipps geben könnten.
"Im Gewächshaus war es ihm aktuell zu warm", erklärt der Ruheständler, weshalb die Blätter braun wurden. Im offenen Gartenunterstand hat es sich wieder erholt, hat aber mit dem Wind Probleme. Viel Wasser braucht sein Jackfruchtbaum, weiß Fred Lettl, mit kalkfreiem Regenwasser gießt er seinen Exoten jeden Tag.
Kerne vom Münchner Viktualienmarkt
Der Hobbygärtner, der vor sechs Jahren einige Kerne auf dem Münchner Viktualienmarkt erhielt, probiert aus, was der Pflanze gut tut. "Im Winter kommt sie ins Wohnzimmer, warm und hell." Aber die trockene Heizungsluft ist nicht optimal für den tropischen Baum. "Ich würde mich freuen, wenn mir jemand sagen könnte, wie man ihn richtig überwintert und pflegt."
Das Unbekannte und Neue reizt den 72-Jährigen, der immer wieder austestet, was in diesen Breitengraden gedeiht. Sein Gingko-Baum im Garten ist über 50 Jahre alt, auch die chinesische Zierpalme und die Hanfpalme gedeihen dort prächtig. Der Aprikosenbaum wurde heuer zu seinem Leidwesen vom Frost heimgesucht. Aber die Mini-Wassermelone rankt sich satt am Hasenstall empor und trägt schon Früchte. Und auch die Heidelbeeren sind schon erntereif.
"Der Garten und die Blumen sind mein Erholungsgebiet", schmunzelt Fred Lettl. Dort wachsen aber auch "normale" Früchte wie Zwetschgen und Träubel oder Küchenkräuter und Tomaten.
Für seine Frau Karin bleibt nur, das Obst zu Marmelade zu verarbeiten. "Die Indianerbanane schmeckt allerdings sehr intensiv", berichtet sie von ihren ersten Einkochversuchen. Weshalb ein Schuss Wodka das Produkt zum allgemeinen Wohlgefallen verfeinerte.
Jackfrucht dienst im unreifen Zustand als Fleischersatz
Dass die Jackfrucht im unreifen, grünen Zustand als Fleischersatz dient, weiß Fred Lettl. Es ähnelt Hähnchenfleisch und kann mit einer kräftigen Soße als Curry oder Gulasch gekocht werden. Wenn die Frucht reif ist, schmeckt sie zuckersüß und saftig.
Stolz ist der Sennfelder auch auf seinen 25 Jahre alten Buchsbaum, den er in Form eines sitzenden Bären freihändig schneidet. Allerdings sind Teile seit vergangenem Jahr vom Zünsler befallen. Erst suchte er den Busch nach der Raupe ab und entfernte sie. Heuer aber griff er zu einem chemischen Mittel.
Weil Fred Lettl immer neue Herausforderungen braucht, hat er schon Pinienkerne nachgezogen und versucht sich aktuell an den Kernen der Zirbenzapfen. Der berühmte Schnaps interessiert ihn dabei nicht, er will nur sehen, wie seine Pflanze wächst und gedeiht.
Wer Fred Lettl bei der Pflege der Jackfrucht weiterhelfen will, kann mit ihm Kontakt aufnehmen: Telefon (09721) 68709.