"Hopp, macht halt noch a weng mit." Thomas Groganz von der Dorfgemeinschaft erinnerte sich an den "Slogan" eines gemeinsamen Kraftakts der Vereine. Trotz Regenwolken herrschte Volksfeststimmung bei der Einweihung des liebevoll renovierten, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Gemeindebackhauses an der Kirche. Zu den Klängen des Kützberger Musikvereins gab es Kuchen und anderes Backwerk aus dem frisch eingebauten Ofen.
Im Mai 2018 hatte der Rückbau des maroden Gebäudes begonnen. Dann wurde "halt mitgemacht", oft im Winter, vom Einbau der Bodenplatte bis zum Dachstuhl, in dem Balken aus abgerissenen Scheunen erhalten bleiben. 50.000 Euro hat die Instandsetzung des historischen Dorftreffpunkts gekostet, 26.800 Euro das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) beigesteuert, 8000 Euro der Bezirk, 7700 Euro die Gemeinde. Der Rest wurde aus Spenden und Eigenmitteln finanziert. Ein Extradank ging an die Unterstützer aus der heimischen Wirtschaft. Dazu kamen 1000 Stunden Eigenleistung.
Rathauschef Ludwig Nätscher erinnerte sich an das "Herzensanliegen" des früheren Gemeinderats Werner Göbel. Eigentlich sollte das Backhaus schon 2018 rauchen. Nicht zuletzt die Coronazeit hat dafür gesorgt, dass es mit dem ersten Anschüren ein bisschen länger gedauert hat. Mehr als zwei Millionen Euro werden in Kronungen noch investiert, warb der Bürgermeister: Alte Schule und Spielplatz sollen folgen.
"Es ist das erste Backhaus, das ich einweihe", freute sich ALE-Amtsleiter Jürgen Eisentraut, der die einstige Bedeutung des gemeinsamen Backens für das soziale Miteinander, aber auch das mündliche Bewahren von Rezepten hervorhob, als fränkische Spezialität. Ressourcen seien damals schon geschont worden, lange vor modernen Energiedebatten.
"Da waren Meister am Werk", lobte Eva Linsenbreder als Vizepräsidentin des Bezirkstags – bevor Diakon Dieter Brand und Wortgottesdienstleiterin Judith Böhm besinnliche Worte zum Thema "Gemeinschaft" fanden, vor der Segnung. Nun sollen Dorffeste und Backtage das Projekt mit Leben erfüllen.