
Die Corona-Krise trifft viele Unternehmen hart. Selbstständige, die aktuell nicht oder nur eingeschränkt arbeiten dürfen oder können, haben es besonders schwer, da sie auf den monatlichen Umsatz angewiesen sind, um ihre Kosten decken und Gewinn machen zu können. Für einige Berufsstände schaut es diese Tage schlecht aus, da sie ihre Geschäfte nicht öffnen dürfen: Friseure, Beautysalons, Massagepraxen, Fitnessstudios, da wird seit Wochen kein Geld verdient. Doch immerhin dürfen einige Branchen im Zuge der Exit-Strategie der Bayerischen Staatsregierung auf Lockerungen hoffen. Unter Auflagen dürfen wohl bald viele Geschäfte wieder ihren Betrieb aufnehmen.
Schlecht bestellt dagegen ist es um die Reisebranche. Hier schaut es ganz so aus, als müssten sie sich auf eine längere Durststrecke einstellen. Bis Februar lief es noch rund, aber dann kamen im März weitreichende Reisebeschränkungen, internationale Flughäfen machten dicht, Hotels, Herbergen, alles, was mit Tourismus und Urlaub zu tun hatte, stand plötzlich auf der Kippe. Mehr noch, die Reiseunternehmen hatten schnell folgende Szenarien zu bewältigen: Bereits gebuchte Reisen für das laufende Jahr stornieren oder Urlauber, die ihre Reise schon angetreten hatten, wieder zurückholen in die Heimat.
Alle Bereiche sind betroffen
Das Busunternehmen Kleinhenz (O.K. Touristik) in Gerolzhofen weiß ein Lied davon zu singen. Die Standbeine Öffentlicher Nahverkehr sowie die Bus- und auch Fernreisen, die über das betriebseigene Reisebüro organisiert werden, sind zu großen Teilen weggebrochen. „Es wird ja nur storniert“, sagt Madeleine Kleinhenz, Assistenz der Geschäftsführung. Neubuchungen gebe es erst wieder für das Jahr 2021, und selbst da ist Stand heute nichts gewiss, denn wie sich die Pandemie entwickeln wird und welche politische Entscheidungen bezüglich internationaler Reisen getroffen werden, vermag derzeit niemand abzusehen. Viele Reisen, die für 2020 gebucht waren, fallen zu hoher Wahrscheinlichkeit aus. „Es betrifft uns jetzt schon für das komplette Jahr“, sagt Kleinhenz. Einnahmen diese Tage? Fehlanzeige.
Das Busunternehmen hat viele Kontakte in der Branche und muss nun darauf hoffen, dass langjährige Geschäftspartner kooperieren. Bestehende Verträge müssen eingehalten werden, in erster Linie wird dem Kunden Geld zurückerstattet, wenn er eine Reise gebucht hat, die nicht stattfinden kann. Die Ausgaben zum Beispiel für Konzerttickets sowie Hotels, bleiben unter Umständen am Reiseunternehmen hängen. Da kommt es dann darauf an, wie die Geschäftspartner reagieren, erklärt Kleinhenz. So war etwa eine geplante Pauschalreise nach Hamburg mit einer Aufführung in der Elbphilharmonie und Hotelübernachtungen verbunden. Während die Philharmonie die Kartenpreise zurückerstattet, wird das Hotel die Buchungen nicht stornieren: „Darauf bleiben wir sitzen.“
Optimistisch bleiben
Geschäftsführer Lothar Kleinhenz will aber trotz der angespannten Lage optimistisch bleiben. Zum einen sieht er die aktuellen Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, die Corona-Pandemie in den Griff zu kriegen, als notwendig an. Die Gesundheit aller stehe über dem Interesse Einzelner. Zum anderen geht er davon aus, dass es irgendwann wieder weiter geht. "Es ist Tatsache, dass wir hart kämpfen müssen", sagt er. Aber: "Wir schaffen es." Dazu muss das Familienunternehmen Kleinhenz und die rund 50 Mitarbeiter - wie in vielen anderen Unternehmen auch - den Gürtel vorübergehend enger schnallen. Ein Teil der Angestellten befindet sich seit April in Kurzarbeit. Überstunden und Urlaube werden abgebaut.
Von den 30 Bussen, die normalerweise im Öffentlichen Nahverkehr oder zum Beispiel für Veranstaltungs- und Städtereisen fahren würden, sind laut Lothar Kleinhenz vier noch angemeldet. Sie sind für den Ferienfahrplan eingeteilt, der aktuell im Nahverkehr aufgrund der Schulschließungen gilt. Auch, wenn es seitens der Regierung Pläne gibt, die getroffenen Maßnahmen schrittweise wieder zu lockern, geht Kleinhenz nicht davon aus, dass in zwei, drei Wochen alles wieder normal läuft. "Es wird wesentlich langsamer vonstatten gehen, dass das wieder hochgefahren wird. Das wird das ganze Jahr dauern", schätzt er.
Fahrschule: Hoffen, dass es bald weiter geht
Bei der Fahrschule Lang in Gerolzhofen bleiben die Fahrzeuge derzeit auch geparkt. Das Familienunternehmen hat seinen normalen Geschäftsbetrieb aufgrund der Corona-Pandemie vorübergehend eingestellt. Sechs Pkw, fünf Motorräder, ein Lkw sowie zwei Mofas stehen still, erklärt Inhaber Dietmar Lang. Auch für die Fahrschule gilt: "Einnahmen haben wir gar nix mehr, die laufenden Kosten sind nach wie vor vorhanden." Doch auch für Lang gilt: Die Situation mag schwierig sein, "aber die Gesundheit geht vor. Wir hoffen halt darauf, dass es bald wieder weiter geht."
Vielen ist dieses Jahr sicherlich die Lust auf Urlaub vergangen - davon abgesehen das wohl in den Sommermonaten wo bundesweit Schulferien sind d.h. Juni, Juli, August ans Reise kaum zu denken sein wird? Zwar weiß ich nicht wie sich der Verdienst bzw. die Provisionen im Reisebüro zusammensetzen, könnte mir aber vorstellen, dass es für eine 5Tsd. € Fernreise mehr gibt wie für ne "Pension in den Alpen".
Es ist schon erstaunlich, mit welcher Einfältigkeit und Ignoranz Sie hier argumentieren. Sie können sich nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die NICHT über einen Reiseveranstalter gebucht haben! Da wird storniert, gar nicht mehr gebucht, mancher hat vielleicht gar keinen Urlaub mehr, weil alles schon für die Kinderbetreuung draufgegangen ist!
Sie interessiert überhaupt nicht, dass in der Reisebranche Millionen Jobs dranhängen, die eben nicht davon leben können, wenn es "Geld zurück gibt"! Keine Buchung, kein Umsatz, kein Gehalt für die Mitarbeiter, Unternehmen pleite.
Das größte Gift für die Branche ist die momentane Hinhaltetaktik der Regierung, was das ein konkretes Öffnungsdatum für Reisen betrifft!! Sie glauben allen Ernstes, dass die Reisen sofort wieder losgehen? Sie glauben wirklich, dass die Menschen mit Mundschutz am Strand liegen wollen und am Abend im Restaurant mit 2m Abstand ihr Essen "genießen" wollen???
Wovon träumen Sie nachts?
Ich schicke Ihnen gerne ein paar Urlaubsfotos.
Darum storniere ich auch nicht.
Falls es im August immer noch ein Reiseverbot besteht zahlt der Vermieter die Anzahlung zurück.
Wieso alle ihren Urlaub für die Kinderbetreung opfern verstehe ich nicht.
Jeder Betrieb muss einem dafür wenn die Überstunden abgebaut sind im Notfall unbezahlten Urlaub gewähren.
Und da gab es nämlich weitsichtige Regierungen mit erfolgreichen Maßnahmen (Taiwan) und weniger geschickte Regierungen. Das haben Sie anscheinend noch nicht verstanden.
Hätte man rechtzeitig Massnahmen ergriffen und nicht erst wenn die Partys alle gefeiert waren und auch die Wahl vorbei war dann hätten diese Massnahmen nicht so drastisch ausfallen müssen. Man hat aber schön abgewartet, die Leute reisen und feiern lassen und als das Kind im Brunnen war schnell den Deckel drauf gemacht. Rechtzeitig Grenzen dicht und Reiseverbot hätte mehr genutzt als uns erst Zuhause einzusperren als das von Urlaubern importierte Virus schon fleissig im Land verteilt wurde.
Nun gehen ganze Berufszweige reihenweise pleite, Deutschland wird eine Insolvenzwelle überrollen und entspreche Arbeitslosigkeit nach sich ziehen. Dann wird auch der noch gut versorgte Arbeitnehmer merken, dass er ebenfalls finanziell am Ende angekommen ist.
https://www.nzz.ch/meinung/coronavirus-deutschland-erwacht-aus-der-wohlstands-illusion-ld.1551624?mktcid=smsh&mktcval=Facebook&fbclid=IwAR3HQ58p_-b99MO7eWrDxIEvhq9sjBnjIcRcL-XjmiaIXlEmx0b42auVI3k
Hätten Sie Österreich oder Italien bereits im Februar als Krisengebiet bzgl. Corona erkannt?
Hinterher ist man immer schlauer.
Sicher wurden viele Fehler gemacht. Was mich wunderte war z.B. dass die Spielwarenmesse in Nürnberg mit vielen chinesischen Messebesuchern ohne Einschränkungen durchgeführt wurde.
Aber letztendlich stellte sich ja auch der Skitourismus als die große Virenschleuder heraus nicht das Messegeschehen. Und der Wunderknabe Kurz hat eben um des Geschäftes willen auch nach besserem Wissen nicht Anfang März einen Schlussstrich gezogen sondern erst Mitte des Monats.
island stufte den tiroler skiort ischgl übrigens am 5. märz offiziell als corona-krisengebiet ein, bereits zuvor erging eine warnung.
Ich gehe mal davon aus das man ab Ende Juli wieder innerhalb Deutschlands oder nach Österreich wieder reisen darf.
Wenn nicht gibt es Reisebeschränkungen seitens der Bundesregierung.
Dann kriegt man sein Geld zurück.
Es gelten halt Abstandsregeln (zb. am Strand).
Weiterhin retten die Urlauber die in Deutschland Urlaub machen die wenigsten Reisebüros und erst recht keine Fluggesellschaften.